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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nicht für einen Behüter, so mit seiner Aes Sedai zu sprechen.«
    »Darüber mache ich mir dann Sorgen, wenn Ihr anfangt, Euch zu benehmen, als hättet Ihr einen Funken Verstand in Eurem Kopf, Frau. Und wenn Ihr den Seanchanern in die Arme gelaufen wäret?«
    »Dann wäre ich in Gefahr gewesen«, erwiderte sie mit in die Hüften gestemmten Händen. »Das wäre nicht das erste Mal. Ich konnte nicht riskieren, dass mich andere Aes Sedai zusammen mit Euch oder Euren Soldaten sahen. So einfache Verkleidungen werden keine Schwester täuschen.«
    »Und wenn man Euch erkannt hätte? Siuan, diese Leute wollten Euch hinrichten!«
    Sie schnaubte. »Mit diesem Gesicht würde mich nicht einmal mehr Moiraine erkennen. Die Frauen in der Burg werden nur eine junge Aes Sedai sehen, die irgendwie vertraut erscheint. Außerdem bin ich niemandem begegnet. Nur diesem Kind hier.« Sie warf der Novizin einen Blick zu. Das Mädchen hatte kurzes schwarzes Haar und starrte entsetzt zu der Schlacht am Himmel hoch. »Hashala, kommt her«, rief Siuan.
    Die Novizin eilte herbei.
    »Erzählt diesem Mann, was Ihr mir verraten habt«, befahl Siuan.
    »Ja, Aes Sedai«, sagte die Novizin mit einem nervösen Knicks. Brynes Soldaten bildeten eine Ehrenwache um Siuan, und Gawyn stellte sich neben den General. Die junge Frau schaute immer wieder in den todbringenden Himmel.
    »Die Amyrlin, Egwene al’Vere«, sagte sie mit bebender Stimme. »Sie wurde früher am Tag aus ihrer Zelle entlassen und durfte in das Novizinnenquartier zurückkehren. Ich war unten in der Küche, als der Angriff begann, also weiß ich nicht, was mit ihr passiert ist. Aber vermutlich ist sie oben irgendwo auf der einundzwanzigsten oder zweiundzwanzigsten Ebene. Dort befinden sich jetzt die Novizinnenzimmer.« Sie verzog das Gesicht. »Das Innere der Burg ist heutzutage ein schreckliches Durcheinander. Nichts ist da, wo es sein sollte.«
    Siuan erwiderte Brynes Blick. »Man hat Egwene hohe Dosen Spaltwurzel verabreicht. Sie wird kaum in der Lage sein, die Macht zu lenken.«
    »Wir müssen sie finden!«, stieß Gawyn hervor.
    »Offensichtlich«, sagte Bryne und rieb sich das Kinn. »Darum sind wir ja hier. Also gehen wir wohl nach oben statt nach unten.«
    »Ihr seid gekommen, um sie zu retten, nicht wahr?« Die Novizin klang eifrig.
    Bryne musterte sie. Kind, ich wünschte, du hättest das nicht erkannt. Er hasste die Vorstellung, eine einfache Novizin in diesem Chaos gefesselt zurücklassen zu müssen. Aber sie durften nicht riskieren, dass sie losrannte und die Aes Sedai der Weißen Burg warnte.
    »Ich will mit Euch gehen«, sagte das Mädchen flehend. »Ich stehe loyal zu der Amyrlin. Der echten Amyrlin. Das gilt für die meisten von uns.«
    Bryne hob eine Braue und sah Siuan an.
    »Soll sie mitkommen«, sagte die Aes Sedai. »Das ist ohnehin die einfachere Lösung.« Sie fing an, dem Mädchen weitere Fragen zu stellen.
    Bryne schaute zur Seite, als einer seiner Hauptmänner, ein Mann namens Vestas, auf ihn zutrat. »Mein Lord«, raunte Vestas drängend. »Wir haben zwölf Männer verloren. Weitere fünfzehn sind verwundet, können aber noch gehen und sind zu den Booten unterwegs. Sechs sind zu schlimm verletzt, um sie begleiten zu können.« Vestas zögerte. »Drei Männer werden die nächste Stunde nicht überleben, mein Lord.«
    Bryne biss die Zähne zusammen. »Wir brechen auf.«
    »Ich fühle diesen Schmerz, Bryne«, sagte Siuan und wandte sich ihm wieder zu. »Was ist los?«
    »Wir haben keine Zeit. Die Amyrlin …«
    »Kann noch einen Augenblick warten. Worum geht es?«
    »Drei Männer«, sagte er. »Ich muss drei meiner Männer sterbend zurücklassen.«
    »Nicht, wenn ich sie Heile«, erwiderte Siuan. »Bringt mich zu ihnen.«
    Bryne gab seinen Widerstand auf, auch wenn er einen Blick gen Himmel warf. Mehrere Raken waren auf dem Burggelände gelandet und stellten undeutliche, von den Flammen beleuchtete Schemen dar. Die flüchtenden Seanchaner sammelten sich um sie.
    Das waren die Truppen für den Bodenangriff, dachte er. Sie ziehen sich wahrhaftig zurück. Der Überfall endet.
    Was bedeutete, dass sie keine Zeit mehr hatten. Nach dem Abzug der Seanchaner würde sofort wieder Ordnung in die Weiße Burg einkehren. Sie mussten Egwene finden! Und sollte das Licht dafür sorgen, dass sie nicht in Gefangenschaft geraten war.
    Aber wenn Siuan die Soldaten Heilen wollte, dann war das ihre Entscheidung. Er hoffte bloß, dass diese drei Leben der Amyrlin am Ende nicht das Leben

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