Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
meinen Aufenthaltsort auf dem Laufenden zu halten, Meister Tasil.«
    »Natürlich nicht, natürlich nicht«, erwiderte er und schien ihre scharfe Erwiderung überhaupt nicht persönlich genommen zu haben. Sie hatte es noch nie geschafft, ihn zu provozieren. Das hatte sie immer neugierig gemacht.
    »Das Geschäft scheint gut zu laufen«, sagte sie höflich, was ihn dazu veranlasste, sich umzudrehen und seine Gäste zu betrachten. Es schien ihnen Unbehagen zu bereiten, auf einem glänzenden Boden an makellosen Tischen zu sitzen. Cadsuane war sich nicht sicher, ob es die einschüchternde Sauberkeit war, die die Leute dem Vom Wind begünstigt fernhielten, oder ob es an Quillins nachdrücklicher Weigerung lag, niemals Gaukler und Musikanten einzustellen. Er behauptete immer, sie würden die Atmosphäre verderben. In diesem Moment trat ein neuer Gast ein, der Schlamm hereintrug. Cadsuane konnte sehen, wie es Quillin in den Fingern juckte, sofort den Boden zu schrubben.
    »Ihr da«, rief Quillin dem Mann zu. »Putzt Euch doch bitte vor dem Eintreten die Schuhe ab!«
    Der Mann erstarrte, runzelte die Stirn und ging dann zurück, um der Bitte nachzukommen. Quillin seufzte und setzte sich an ihren Tisch. »Ehrlich, Frau Küste, für meinen Geschmack ist hier in letzter Zeit viel zu viel los. Manchmal verliere ich den Überblick über meine Gäste! Leute gehen wieder, ohne etwas zu trinken bekommen zu haben, weil sie vergebens daraufwarten, dass ich mich um sie kümmern kann.«
    »Ihr könntet jemanden einstellen«, meinte sie. »Eine Serviermagd oder zwei.«
    »Was? Und ihnen den ganzen Spaß überlassen?« Er sagte das voller Ernst.
    Cadsuane probierte den Wein. In der Tat ein ausgezeichneter Jahrgang, möglicherweise sogar teuer genug, dass kein Gasthaus - ganz egal von welcher Klasse - ihn so ohne Weiteres ausschenken sollte. Sie seufzte. Quillins Ehefrau war eine der erfolgreichsten Seidenhändlerinnen der Stadt; viele Schiffe vom Meervolk kamen zu ihr, um mit ihr Handel zu treiben. Quillin hatte seiner Frau zwanzig Jahre lang die Bücher geführt, bevor er in den Ruhestand gegangen war; sie waren beide wohlhabend.
    Und was tat er mit seinem Vermögen? Eröffnete ein Gasthaus. Anscheinend war das immer ein Traum von ihm gewesen. Cadsuane hatte schon vor langer Zeit aufgehört, die seltsamen Neigungen von Leuten infrage zu stellen, die zu viel freie Zeit hatten.
    »Was gibt es denn Neues in der Stadt?«, fragte sie und schob einen kleinen Beutel voller Münzen über den Tisch.
    » Gute Frau, Ihr beleidigt mich «, sagte er und hob die Hände. »Ich könnte Euer Geld niemals annehmen!«
    Sie hob eine Braue. »Ich habe heute nur wenig Geduld für Spielchen, Meister Tasil. Wenn Ihr es nicht behalten wollt, dann gebt es den Armen. Das Licht weiß, dass es davon genug in der Stadt gibt.«
    Er seufzte, dann steckte er den Geldbeutel widerstrebend ein. Vielleicht war das der Grund, warum sein Gemeinschaftsraum oft leer war; ein Wirt, dem Geld egal war, war in der Tat ein seltsames Geschöpf. Viele gewöhnliche Männer würden Quillin genauso unbehaglich finden wie den makellos sauberen Boden und die geschmackvolle Dekoration.
    Allerdings war Quillin eine sehr gute Informationsquelle. Seine Frau teilte den Klatsch, den sie hörte, mit ihm. Offensichtlich wusste er, dass Cadsuane eine Aes Sedai war; das verriet schon ihr Gesicht. Seine älteste Tochter Namine war zur Weißen Burg gegangen, hatte sich für die Braunen entschieden und in die Bibliothek zurückgezogen. Eine Domani-Bibliothekarin war nichts Ungewöhnliches - die Terhana-Bibliothek in Bandar Eban war eine der größten auf der ganzen Welt. Aber Namines mühelose, aber scharfsichtige Einsicht in das Tagesgeschehen war so außergewöhnlich gewesen, dass Cadsuane der Verbindung in der Hoffnung gefolgt war, Eltern in Schlüsselpositionen zu finden. Eine Tochter in der Weißen Burg zu haben machte Leute Aes Sedai gegenüber oft zugänglich. Das hatte sie zu Quillin geführt. Zwar traute sie ihm nicht ganz über den Weg, aber irgendwie mochte sie ihn.
    »Was es in der Stadt Neues gibt?«, fragte Quillin. Also ehrlich, welcher Wirt trug unter der Schürze eine seidenbestickte Weste? Kein Wunder, dass die Leute das Gasthaus seltsam fanden. » Wo soll ich anfangen? In letzter Zeit kann man kaum auf dem Laufenden bleiben!«
    »Fangt mit Alsalam an«, sagte Cadsuane und trank einen Schluck Wein. »Wann hat man ihn zuletzt gesehen?«
    »Verlässliche Zeugen oder

Weitere Kostenlose Bücher