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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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mich, warum das für Euch eine Rolle spielt. Ich dachte, Ihr wärt nur wegen Egwene gekommen.«
    »Ich …« Gawyn geriet ins Schwimmen.
    »Wer seid Ihr, Gawyn Trakand?«, hakte Bryne nach. »Wo liegt Eure Loyalität wirklich?«
    »Ihr kennt mich besser als die meisten, Gareth.«
    »Ich weiß, wer Ihr sein solltet«, meinte Bryne. »Der Erste Prinz des Schwertes, von Behütern ausgebildet, aber keiner Frau zum Bund gegeben.«
    »Und das bin ich nicht?« Das klang gereizt.
    »Friede, mein Sohn. Es sollte keine Beleidigung sein. Nur eine Beobachtung. Ich weiß, dass Ihr nie so unbeirrbar wie Euer Bruder gewesen seid. Ich schätze, ich hätte das in Euch erkennen müssen.«
    Gawyn wandte sich wieder dem alternden General zu. Wovon sprach der Mann?
    Bryne seufzte. »Es ist eine Sache, mit der die meisten Soldaten nie konfrontiert werden. Sicher, sie mögen daran denken, aber sie lassen sich nicht davon quälen. Das ist eine Frage für andere, Höhergestellte.«
    »Welche Frage?«, wollte Gawyn verblüfft wissen.
    »Für welche Seite man sich entscheidet. Und dass man, sobald man sie gewählt hat, zu dem Schluss kommt, sich richtig entschieden zu haben. Der Fußsoldat muss diese Wahl nicht treffen, aber die von uns, die wir führen … ja, ich erkenne das in Euch. Euer Geschick mit dem Schwert ist kein kleines Geschenk. Wofür benutzt Ihr es?«
    »Für Elayne.«
    »Tut Ihr das jetzt?«, fragte Bryne amüsiert.
    »Nun, nachdem ich Egwene gerettet habe.«
    »Und falls Egwene nicht gehen wird? Ich kenne diesen Ausdruck in Euren Augen, mein Junge. Ich weiß auch ein bisschen über Egwene al’Vere Bescheid. Sie wird dieses Schlachtfeld nicht verlassen, bevor ein Sieger feststeht.«
    »Ich bringe sie fort«, sagte Gawyn. »Zurück nach Andor.«
    »Ihr wollt sie also dazu zwingen? So wie Ihr Euch den Weg in mein Lager erzwungen habt? Ihr wollt also zu einem Schurken und Raulbold werden, der sich nur durch seine Fähigkeit auszeichnet, die töten oder bestrafen zu können, die anderer Meinung als er sind?«
    Gawyn antwortete nicht.
    »Wem soll man dienen?«, fragte Bryne nachdenklich. »Manchmal machen uns unsere eigenen Fähigkeiten Angst. Was nutzt die Fähigkeit, töten zu können, wenn man sie nicht anwenden kann? Ist sie ein verschwendetes Talent? Der Pfad zum Mörder? Die Macht zu beschützen ist beängstigend. Also hält man nach jemandem Ausschau, dem man diese Fähigkeit anbietet, jemand, der sie weise benutzt. Das Bedürfnis, eine Entscheidung zu treffen, nagt an einem, selbst lange nachdem man sie getroffen hat. Ich sehe diese Frage mehr bei jüngeren Männern. Wir alten Jagdhunde, wir sind damit zufrieden, einen Platz am Kamin zu haben. Wenn uns jemand befiehlt zu kämpfen, wollen wir die Dinge nicht zu sehr aufwühlen. Aber die jungen Männer … sie grübeln darüber nach.«
    » Habt Ihr Euch diese Frage einmal gestellt?«, fragte Gawyn.
    »Ja. Mehr als einmal. Im Aiel-Krieg war ich kein Generalhauptmann, aber ich war Ranghauptmann. Damals habe ich mich das oft gefragt.«
    »Wieso konntet Ihr Euch ausgerechnet im Aiel-Krieg fragen, ob Ihr auf der richtigen Seite steht?« Gawyn runzelte die Stirn. »Sie kamen, um zu töten.«
    »Sie kamen nicht wegen uns«, sagte Bryne. »Sie wollten bloß die Cairhiener. Natürlich war das anfangs nicht klar zu erkennen, aber um die Wahrheit zu sagen, einige von uns haben darüber nachgedacht. Laman hat seinen Tod verdient. Warum sollten wir sterben, um uns dem in den Weg zu stellen? Vielleicht hätten sich mehr von uns diese Frage stellen sollen.«
    »Aber wie lautet die Antwort dann?«, wollte Gawyn wissen. »Wem gibt man sein Vertrauen? Wem diene ich?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Bryne frei heraus.
    »Warum dann überhaupt diese Frage stellen?«, fauchte Gawyn und hielt sein Pferd an.
    Bryne zügelte sein Tier ebenfalls, führte es zurück. »Ich kenne die Antwort nicht, weil es darauf keine Antwort gibt. Das heißt, jeder hat darauf eine eigene Antwort. Als ich jung war, kämpfte ich um der Ehre willen. Irgendwann erkannte ich, dass im Töten nur wenig Ehre liegt, und ich entdeckte, dass ich mich verändert hatte. Dann kämpfte ich, weil ich Eurer Mutter diente. Ich vertraute ihr. Als sie mich im Stich ließ, stellte sich mir diese Frage erneut. Diese vielen Jahre des Dienstes, welchen Wert hatten sie? Was war mit den Männern, die ich in ihrem Namen getötet hatte? Welchen Sinn hatte das alles?«
    Er ließ die Zügel schnalzen und setzte sich wieder in Bewegung. Gawyn

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