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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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größte Männchen des Rudels.
    Das Alphatier. Diesen Ausdruck hatte Kamuzu in der Schule gelernt, und er hatte die Vermutung, dass es sich bei dem knurrigen Pavian um jenes Alphatier handelte. Er hasste diese Kreatur. Und er war ziemlich sicher, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.

45
    Champlain, Washington D. C., USA
    Shelton verließ sein Schlafzimmer und trottete die Treppe hinunter. Er bahnte sich seinen Weg durch schmutziges Geschirr und halb gegessene Fertiggerichte, die über den Boden verstreut lagen, und öffnete dann leise die im Haus befindliche Tür zur Garage. Er schaltete das Licht ein und öffnete die Hecktüren des fünfzehn Jahre alten Chevrolet-Transporters, ein Neuerwerb, den er sich eigens für die Aufgabe, die vor ihm lag, gekauft hatte. Er ölte die Scharniere, sodass die Türen kein Geräusch verursachen würden.
    Die Ladefläche des Transporters war leer, das Wellblech des Bodens war fleckig von Rost und Abnutzung. Shelton ging hinüber in einen Winkel der Garage und zog eine wasserdichte Plane beiseite. Darunter kam ein großer Stapel Zwanzig-Kilo-Säcke zum Vorschein.
    In den Säcken befand sich Ammoniumnitrat, ein weitverbreitetes Düngemittel, das Shelton über die vergangenen Monate allmählich zusammengekauft hatte. Bei seinen Recherchen im Internet hatte er herausgefunden, wie man dieses scheinbar so harmlose Pulver in eine wirkungsvolle Bombe verwandelnkonnte, indem man es mit ein paar einfachen Zutaten vermischte und es mit einer Zündung in Brand setzte. Er hatte das Rezept anhand von ein paar kleinen Explosionen drüben in den Wäldern ausprobiert und war mit den Ergebnissen mehr als zufrieden.
    Jetzt war es Zeit für das große Ding, dachte Shelton mit einigem Genuss, als er den Stapel mit dem Düngemittel betrachtete. Das hier würde wirklich losgehen wie die Hölle.
    Er begann, die Säcke in den Transporter zu laden.

46
    Flugkontrollzentrum, Flughafen Heathrow
    Ross Hawker, der Manager der Flugdienstkontrolle, ließ zwei seiner Kollegen zu einem Lagebericht zu sich ins Heathrow-Hauptquartier der Jetlink Alliance rufen.
    »Wir haben gerade eine weitere Verspätungsmeldung bekommen«, ließ Hawker seine Kollegen wissen. »Kapitän Curtis schafft es nicht zum Flug nach Seattle Vier-Sechs-Drei. Haben wir noch irgendwelche Besatzung auf Bereitschaft?«
    »Die machen alle Krankheitsvertretungen.«
    »Was für ein Albtraum. Wie können wir diesen Flug also besetzen?«
    Die drei Mitarbeiter betrachteten die riesige Tabelle an der Wand und suchten nach einem Ausweg aus dem Engpass.
    »Wie wäre es, wenn wir die Besatzung des Sechs-Neun-Zwei nach Rom auswechseln? Tina Curtis könnte die Maschine mit einer Stunde Verspätung ausfliegen, und wir könnten die Leute auf dem Vier-Sechs-Drei einsetzen. Wie sieht der Rom-Flug denn aus?«
    »Mächtig beladen«, berichtete der Assistent. »Hundertsechzehn Passagiere. Die erste Klasse ist ausgebucht.«
    Hawker wandte sich wieder der Tabelle zu. Es gehörte nicht zu den Gewohnheiten seiner Gesellschaft, einen Flug mit einer vollbesetzten ersten Klasse bewusst zu verspäten.
    »Sieht mir aus, als gäbe es aus dieser Sache nur einen Ausweg«, erklärte Ross den anderen, während er eine Namenskarte in der Spalte nach oben schob. »Wir setzen Brian Millican als Ersatz für Tina Curtis auf den Seattle-Flug.«
    »Damit ist dann aber der Edinburgh-Zubringer um elf Uhr dreißig ohne Besatzung.«
    »Und wie ist der Edinburgh Eins-Eins-Sechs ausgelastet?«, fragte Ross.
    »Nur leicht. Einunddreißig Passagiere.«
    »Können wir den mit dem nachfolgenden Flug zusammenlegen?«
    »Kein Problem.«
    »Okay. Dann streichen wir ihn und legen ihn mit dem Eins-Eins-Acht zusammen. Problem gelöst.«
    »In Ordnung. Edinburgh gestrichen. Und was ist mit Kapitän Curtis?«
    Hawker griff nach Tinas Namenskarte und warf einen Blick auf die Tabelle.
    »Kapitän Curtis, liebe Genossen, begibt sich nach Moskau.«

47
    In der Nähe des Malawisees, Afrika
    Maria Coster und ihr Filmteam fanden nicht weit von dem See eine Tankstelle, wo sie Benzin nachfüllen und den Weg zu Bakilis Dorf erfragen konnten. »Wir suchen nach Chinchewe«, erklärte Maria dem Tankwart. Der verständnislose Blick, den der Name bei dem Mann auslöste, ließ ihre Hoffnungen nicht gerade steigen.
    Der Mann ging, um ein langes, lebhaftes Gespräch mit seinem Kollegen zu führen. Nach einer geraumen Weile kam er zurück und zeichnete ihnen mit einem Bleistift auf die Rückseite eines

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