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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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sie sich zurechtgetreten hatte, und vorübergehend hing ihr ganzes Gewicht allein an ihren beiden Armen. Dann zwang sie sich höher an dem stahlharten Eis hinauf und stellte sich taub, als ihre Zehen vor Schmerz scharf protestierten.
    Auf einmal bemerkte sie, dass ihr Atem zu schnell ging. »Tief atmen«, tadelte sie sich zornig. »Langsam atmen.« Aber die vereiste Luft in der Gletscherspalte war schneidend kalt, und mit jedem Atemzug schien sie bis ins Mark zu gefrieren.
    Sie musste den Rand der Gletscherspalte erreichen. Und sie hatte nur diesen einen Versuch. Kuni war sich absolut sicher, dass sie die Kraft, noch einmal von vorn anzufangen, nicht würde aufbringen können.
    Kuni ballte die Faust um das Metall des Steigeisens, das ihr inihrer linken Hand als provisorischer Eispickel diente. Dann holte sie mit aller Kraft aus und schaffte es mit Müh und Not, die vorderen Spitzen ein paar kostbare Millimeter tief in das Eis zu rammen.
    Sieh nicht nach unten. Kuni war lediglich ein paar Meter weit an der Wand emporgestiegen, aber den Schmerz, den ihr verletztes Bein erleiden würde, falls sie zurück auf das von der Lawine verursachte Geröll unter ihr stürzte, wollte sie sich nicht einmal vorstellen.
    Wieder ein paar Zentimeter höher. Zweieinhalb Meter lagen noch vor ihr. Kuni spürte, wie sich Tränen der Angst und des Schmerzes in ihren Augen sammelten.
    Greif nach oben. Schlag hart ins Eis. Ans Scheitern darfst du nicht einmal denken, denn Scheitern bedeutet den Tod.

116
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Tina drückte den Schalter für die Lautsprecheransage:
    »Guten Tag, meine Damen und Herren, mein Name ist Tina Curtis, und ich habe die Ehre, auf diesem Flug nach Moskau heute Ihr Kapitän zu sein. Mit im Cockpit ist der erste Offizier Graham Ravenscroft, und als Kabinenbesatzung haben wir Emma, Simon und Tanya. Unsere voraussichtliche Flugdauer beträgt etwa drei Stunden, und in ein paar Augenblicken werden wir die Türen schließen und die Kabine für den Start sichern. Sobald wir auf dem Weg sind, werde ich mich bei Ihnen mit einem Bericht zum Wetter und mit neuesten Informationen über unsere erwartete Ankunftszeit melden. In der Zwischenzeit wird die Besatzung Sie mit den Sicherheitsbestimmungen vertraut machen, und ich bitte Sie dringend, diese aufmerksam zu verfolgen, auch wenn Sie häufig fliegen. Anschließend werden Sie sich hoffentlich entspannen und diesen Flug genießen können.«
    Nachdem Sie mit der Begrüßung der Passagiere fertig war, verbrachten Tina und ihr Kopilot weitere Minuten damit, den Papierkram vor dem Abflug zu erledigen, dann wählte sie die Frequenz 121,9 MHz und drückte die Sprechtaste:
    »Hier spricht Skybird Vier-Neun-Zwei auf Stand Tango vier, fordern Rückstoß an.«
    »In Ordnung, Skybird Vier-Neun-Zwei, frei zum Rückstoß, westwärts.«
    Tina stellte ihren Kommandoempfang auf den Bodeningenieur um, der auf dem Asphalt direkt unterhalb des Cockpits stand und seine Kopfhörer an das Kommunikationsportal angeschlossen hatte, das sich auf der Strebe des Vorderrades befand.
    »Kapitän an Bodeningenieur. Wie sieht es für uns aus?«
    »Zugang ist eingezogen und Schubwagen angeschlossen. Bitte Bremsen lösen.«
    Tina löste die Bremsen, und das Röhren vom Motor des Schubwagens drang bis ins Cockpit, während das Flugzeug sich langsam rückwärtsbewegte.

117
    Vergnügungspark Six Lakes, nahe Windsor, Vereinigtes Königreich
    Die Schlange war nicht lang, und schon bald standen Dean und seine Familie vor dem Eingang zum Tormentor. Erst in diesem Augenblick entdeckte Dean das Hinweisschild über die Mindestgröße.
    »Du stellst dich besser auf Zehenspitzen«, sagte er leise zu seiner Tochter. »Mit ein bisschen Glück werden sie nicht verlangen, dass du gemessen wirst.«
    Sophie tat ihr Bestes, um so groß auszusehen wie nur möglich, aber der erfahrene Blick des Mitarbeiters erspähte sie im Nu in der Schlange.
    »Stellst du dich bitte mal hier drunter?«, forderte der Junge sie auf.
    Gehorsam stellte Sophie sich unter die Messlatte, wo ein hölzerner Balken genau die Länge von einem Meter dreißig markierte. Sie zog ein Gesicht, als sie erkannte, dass ihr Kopf kurz unter der vorgeschriebenen Höhe endete.
    »Das ist ärgerlich«, bekannte der Mitarbeiter. »Aber du bist knapp unter der Mindestgröße.«
    »Ist sie nicht«, erklärte ihm Dean. »Sehen Sie? Ihr Haar berührt den Balken.«
    Der Mitarbeiter sah noch einmal genauer hin. »Es tut mir leid, aber ich darf sie

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