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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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am Boden herumnagte und hin und wieder mit seinen Hinterbeinen nach den Fliegen stieß. Jamie wies Will mit einem Handzeichen an, in die Hocke zu gehen, und dann verkrochen die beiden Jungen sich hinter einem Nesselbusch, etwa fünfzig Meter von dem Hirsch entfernt. Sie wagten kaum, zu atmen.
    »Das ist der Hammer«, flüsterte Jamie und verzog sein Gesicht zu einem breiten Lächeln.
    »Hab ich mir doch gedacht, dass dir das Spaß machen würde.«
    »Psst!«
    Der Hirsch hob den Kopf und streckte den Hals, um ängstlich die Witterung aufzunehmen. Will brachte seinen Mund dicht an Jamies Ohr.
    »Wir müssen näher ran«, flüsterte er. »Von hier aus erwische ich ihn nicht.«
    »Er wird uns hören.«
    »Warte, bis ein Auto vorbeikommt. Wir sind nicht weit von der Straße.«
    Jamie begriff, dass Will recht hatte. Die Straße, die durch das Waldgebiet führte, war ganz in der Nähe. Das Gerumpel der Räder eines vorbeifahrenden Fahrzeugs mochte den Hirsch ablenken. Drei oder vier Minuten später erhielten sie ihre Gelegenheit. Wie bei einer militärischen Übung krochen sie Zentimeter um Zentimeter durchs Unterholz, bis sie einen flachen Graben erreichten, der ihnen vor den Augen des Geschöpfes Deckung verschaffte.
    »Wir müssen total leise sein«, flüsterte Will noch einmal.
    Die beiden Jungen bewegten sich, krochen vorwärts und wählten, um keine Zweige mit den Sohlen ihrer Turnschuhe zu zertreten, den weicheren Boden, der kein Geräusch machte.
    Viel näher an ihrem Ziel, schob Will nun den Lauf der Waffe vorsichtig über den Rand des Grabens.
    Der Hirsch stand noch immer da. Dass er verfolgt wurde, bemerkte er nicht.

19
    Die A631, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Tina musste scharf auf die Bremse treten, um einen Zusammenstoß mit dem Pferdetransporter zu vermeiden. Die Nadel an ihrem Tacho schoss hinunter auf dreißig Meilen pro Stunde, und sie steckte mitten in einer widerlichen schwarzen Rauchwolke, die das alte Fahrzeug vor ihr ausstieß.
    »Herzlichen Dank auch«, murmelte sie ärgerlich und stellte sich das Gelächter der beiden Stallburschen vorn in der Kabine vor, die ihr den Weg abgeschnitten hatten. Ganz sicher würde sie jetzt keine Gelegenheit mehr bekommen, ein solches Gefährt zu überholen, denn auf der M4 würde dichter Verkehr aus der Gegenrichtung herrschen.
    Tina hasste Pferdetransporter, sie waren so gottverdammt langsam.
    Dann ließ sie sich die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Acht Meilen noch auf der Autobahn. Und von da aus eine weitere Stunde bis nach Heathrow   – sofern die Straßen dort frei waren. Die Zeit war jetzt bereits extrem knapp, und aus diesem Grund beschloss Tina, ihren speziellen Seitenweg einzuschlagen und zu versuchen, vor dem Pferdetransporter dennächsten Kreisverkehr zu erreichen. Es war ein Spiel, das sie gelegentlich spielte, um auf ihrem Weg hier und da eine Sekunde einzusparen, und die fragliche Abkürzung war der Traum eines Sportfahrers. Allerdings war ›Abkürzung‹ nicht das richtige Wort, denn tatsächlich war der Seitenweg anderthalb Meilen länger und schlängelte sich an einer der Galoppstrecken entlang durch den Wald.
    Aber die Straße war unbefahren, und es gab keine Geschwindigkeitskameras. Es war die Art von Straße, die Menschen wie Tina benutzten, um ein bisschen Spaß zu haben. Die Abzweigung befand sich neben einer örtlichen Sehenswürdigkeit, die unter dem Namen Middelton Folly bekannt war, der charakteristischen Ruine eines Turms, die allein inmitten eines Feldes stand. Sobald sie sie erreichte, steuerte Tina kurzentschlossen den Audi von der Autobahn herunter und bog in die schmale Waldstraße ein.

20
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Plötzlich erstarrte der Hirsch und nahm eine angespannte Habachtstellung ein, als er im Wind eine Witterung aufgenommen hatte. Will konnte erkennen, wie die Angst in seinen Augen aufglomm, während er den Lauf anlegte und zielte. Einen erregenden Augenblick lang hatte er das Geschöpf tatsächlich im Zielfernrohr, dann schien das Geschehen sich rasant zu beschleunigen, der Hirsch jagte davon, und die Jungen taten dasselbe.
    »Verlier ihn nicht aus den Augen!«, befahl Will. »Du gehst nach rechts!«
    Jamie befolgte den Befehl und verließ die Lichtung, wobei er verzweifelt versuchte, den Hirsch im Auge zu behalten. Tief hängende Zweige peitschten ihm über das Gesicht, während er so schnell, wie er konnte, durch den Wald sprintete. Seine Knöchel brachen durch

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