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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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lange getrödelt hatte. Der Vater brach heute zu einer langen Reise nach Venedig auf, um neues Tuch zu kaufen. Wenn sie sich nicht beeilte, würde er fort sein, ohne sich von ihr verabschiedet zu haben. Eilig sprang sie auf und lief die Treppe hinunter.
    Im Flur herrschte reges Treiben. Thomas, der Knecht, hievte eine Truhe nach der anderen zur Tür hinaus.
    »Ich dachte schon, du wolltest dich nicht von mir verabschieden.«
    Alena drehte sich um und fiel ihrem Vater um den Hals. »Warum darf ich nicht mitkommen?«
    »Weil du dich um den Haushalt kümmern musst.« Der Vater zwinkerte ihr zu.
    »Aber dafür haben wir doch nun die Schwiegermutter.« Die Vorstellung, ihren Vater für so lange Zeit nicht zu sehen, schürte den Unmut in Alenas Herzen.
    »Und du wirst von ihr lernen, mein Kind. Damit du eines Tages selbst dem Haushalt vorstehen kannst.«
    Alena dachte an ihre Mutter, die sie nie hatte kennenlernen dürfen. Warum nur war sie bei ihrer Geburt gestorben? Wäre sie noch am Leben, hätte Vater nie zugelassen, dass Gotthardt nach der Vermählung seine schreckliche Mutter mit ins Haus brachte. Schwermütig drückte Alena ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und ließ ihn gehen.
    Kurz darauf winkten sie und Änni der Kutsche hinterher, bis sie hinter den traufseitigen Häusern verschwunden war.
    »Ach, dein Vater hat es gut«, seufzte Änni. »Wie gern würde ich auch einmal nach Venedig reisen.«
    »Vielleicht nimmt er mich ja doch irgendwann einmal mit und lehrt mich das Handeln. Dann wirst du mich als meine Leibmagd begleiten.«
    »Das wäre schön. Du kannst jedenfalls stolz sein, so einen Vater zu haben.« Ännis verträumter Blick schweifte in die Ferne.
    »Das bin ich«, entgegnete Alena und nickte. Der Vater war nicht nur ein angesehener Kaufmann in der Stadt. Als oberstes Mitglied der Gaffel Windeck trug er den Titel »Bannerherr«. Fast jeden Abend traf er sich mit den anderen Kaufleuten, die sich dem Verband angeschlossen hatten. Im Gaffelhaus berieten sich die Männer bis spät in die Nacht. Gab es Probleme im Rat, so war der Vater der Fürsprecher der Kaufleute. In ganz Köln gab es wohl keinen Bürger, der den Namen Claeß Sonnemann nicht kannte.
    Plötzlich grollte Gotthardts tiefe Stimme aus dem Fenster und ließ die Freundinnen zusammenzucken. »Verdammt, Alena, komm sofort her!«
    Alena verdrehte die Augen. »Sicher hat Mergh bei ihrem Sohn wieder einmal über mich geklagt.«
    »Gottschreck ist ein Botzedresser. Der macht sich doch vor lauter Schiss vor seiner Mutter in die Hose«, stieß Änni hervor. »Lass dich bloß nicht von ihm zum Mäuschen machen. Der leckt ihren Speichel und holt ihr die Äpfel aus dem Hintern. Ohne seine Mo wäre er ein Nichts.«
    »Ich weiß gar nicht, warum er nicht längst im Gaffelhaus Himmelreich oder im Rathaus bei der Arbeit sitzt. Als Doktor der Rechte müsste er doch bis über beide Ohren zu tun haben«, schimpfte Alena verzweifelt und eilte ins Haus.
    Im Flur erwartete Gotthardt sie bereits und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Alena trottete hinter ihm her bis in die Bibliothek. Die deckenhohen Regale drohten unter den schweren Bänden in allen Größen zusammenzubrechen. Gotthardt lehnte die Tür an. Dass er sie einen Spalt offen ließ, verwunderte Alena nicht. Nicht weit hatte sicher Mergh bereits Stellung bezogen, mit Ohren so groß wie Kohlblätter und jederzeit bereit, ihrem Sohn zur Seite zu eilen.
    In Erwartung einer Predigt verschränkte Alena die Arme vor der Brust, kehrte Gotthardt den Rücken zu und blickte in den kalten Kamin.
    »Sieh mich an, wenn ich mit dir zu reden habe!«, herrschte Gotthardt sie an.
    Wie vermutet betrat sogleich die Schwiegermutter den Raum und stemmte die Hände in die Hüften. »Sieh meinen Sohn gefälligst an!«, keifte sie wie ein Echo.
    Alena drehte sich langsam um und schaute ihrem Gemahl ins Gesicht. Über seiner Lippe blieb ihr Blick haften. In den Haaren, die aus seiner Nase wucherten, klebte ein zartgrüner Popel. Angewidert presste sie die Lippen aufeinander.
    »Mutter ist alles andere als zufrieden mit deiner Arbeit im Haus.« Gotthardt sog tief den Atem ein, und der Popel verschwand im Nasenloch.
    »Ich bin halt keine Magd.« Ihr Blick fixierte die knollige Nase.
    »Sag ihr bloß ordentlich Bescheid, mein Sohn!« Mergh kniff die unkengrünen Augen zusammen.
    Alena drängte es, ihr das streng gebundene Haar zu zerzausen, bis es in grauen Zotteln vom Kopf abstand. Bereits der bloße Anblick der

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