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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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die Aufträge aus. Und warum? Ist eure Arbeit etwa nicht gut genug?«
    »Natürlich ist meine Arbeit gut genug. Doch es wird immer weniger gebaut, denn es gibt bereits reichlich Häuser in Köln. Und die Bauten gehören überwiegend der Stadt.«
    »Ja, ja, du hast schon recht. Doch wenn ich genau bedenke, fehlt es uns nicht an Steinmetzen. Eher an Kloakenreinigern.« Kreps zog die buschigen Augenbrauen in die Höhe.
    »Kloakenreiniger? Ich bin ausgebildeter Steinmetz, ein Mitglied der Zunft.« Iven glaubte, sich verhört zu haben.
    »Ist ja schon gut.« Der Rentmeister winkte ab. »Du brauchst mir das alles gar nicht erst aufzutischen.«
    Dass er hier nicht viel Erfolg haben würde, ahnte Iven bereits. Aufträge der Stadt waren begehrt unter den Handwerkern. Er wollte sich schon zum Gehen wenden, als Kreps sich räusperte. Den Blick auf den Stapel von Schriftstücken vor sich gerichtet, strich er nachdenklich mit dem Zeigefinger über die blankpolierte Platte des Schreibpultes. »Es ist ja nicht so, dass sich nicht alles regeln ließe. Doch es gibt viele Bewerber, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Iven hob fragend die Schultern. »Was wollt Ihr? Meine Werke sehen? Dann braucht Ihr nur auf den Aldemarkt zu gehen, wo sie gerade verhökert werden.«
    Der Rentmeister hob die Schultern. »Tja, so etwas kommt vor. Aber ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Viele Bewerber lassen sich einen Posten als Stadtwerker eine kleine Aufmerksamkeit kosten.«
    Nun wurde Iven hellhörig. »Eine kleine Aufmerksamkeit? Wie soll ich das verstehen?«
    »Na, nun stell dich doch nicht dümmer an, als du bist.« Kreps schüttelte den Kopf. »Etwas Butter, ein wenig Tuch, eine Handvoll Reichstaler. Andere sind da sehr einfallsreich, wenn du verstehst, was ich meine.«
    O ja! Iven hatte mehr verstanden, als ihm lieb war. Er reckte das Kinn vor. »Ihr seid also bestechlich.«
    »Bestechlich? Das ist ein hartes Wort. So würde ich es nicht nennen. Eher dankbar für kleine Geschenke.« Kreps knetete unruhig die Hände unter dem Schreibpult. »Aber wenn du nicht willst … Es sind im Augenblick ohnehin keine Aufträge zu vergeben.« Von einem auf den anderen Lidschlag hatte der Rentmeister wieder seine abweisende Haltung eingenommen.
    »Ich verzichte. Aber Ihr werdet noch von mir hören. Und nicht nur von mir.« Iven drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
    Die Mittagssonne brannte heiß auf den Aldemarkt und ließ die Luft flirren. Ein Schlachter bot aus voller Kehle sein Fleisch feil, dessen fauliger Gestank über den Platz wehte. An der Fischwaage gingen sich zwei Kerle an den Kragen und schlugen wutentbrannt aufeinander ein.
    Doch Iven hob nicht einmal den Blick. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er beinahe mit dem Mann in dem Lederwams und den hohen Stiefeln zusammengestoßen wäre, der seinen Weg kreuzte.
    »Hoppla, Bursche!« Der Mann schob sich den breitkrempigen Hut zurecht. »Hast wohl jede Menge Ärger gehabt, was? Ich schätze, du warst im Rathaus.«
    Iven zog die Augenbrauen zusammen. »Was geht das Euch an?«, antwortete er grimmig.
    »Na ja. Vermutlich werde ich in wenigen Minuten mit dem gleichen Gesichtsausdruck das Rathaus verlassen.«
    »Ach, wirklich?« Iven konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann von Nöten welcher Art auch immer geplagt wurde. Seine feinen Kleider sprachen jedenfalls eine ganz andere Sprache.
    »Mein Name ist Nikolaus Gülich. Ich betreibe einen Weinhandel und bin der Gaffel Himmelreich angeschlossen. Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr tatenlos zuzusehen, wie die Bürgermeister und Ratsherren sich das Säcklein vollstopfen, während die Bürger von Köln Hunger leiden. Wusstest du, dass die Erhebung eines weiteren Albus ausgeschrieben wurde? Wieder eine Abgabe mehr von unseren Erlösen. Und das neben den Steuern und dem hundertsten Pfennig. Wenn das so weitergeht, landen wir alle am Bettelstab.«
    Fassungslos sah Iven ihn an. Dieser Mann sprach ihm aus dem Herzen. Er fasste Vertrauen und erzählte Gülich von seiner misslichen Lage und dem Angebot des Rentmeisters.
    »Das wundert mich ganz und gar nicht. Diesem Kreps glänzt die Habgier in den Augen. Schon lange missbraucht er sein Amt.« Gülich rieb sich über den Spitzbart. »Mein Freund, was hältst du davon, wenn du mich bei Gelegenheit in meinem Haus an den Obenmarspforten besuchst? Ich könnte dir noch viel erzählen. Erst neulich wurde ich auf einer Geschäftsreise bei Wiedenbrück von

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