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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Erinnerung.
    Ich erlebte also eine bittere Enttäuschung. Doch ich versank nicht in Verzweiflung, wie es andere an meiner Stelle getan hätten. Es musste möglich sein, das Labyrinth zu verlassen, denn schließlich gelangten auch die Dämonen irgendwann in die Welt hinaus. Ich musste mich nur an Sombre halten und ihn erziehen.
    Wie einfach es war, seinen völlig unberührten Geist zu beeinflussen! Ich redete ständig mit ihm, auch wenn er schlief. Manchmal folgte ich ihm sogar in seine Träume und sprach dort zu ihm. Ich hinderte ihn daran, sich vor Heimweh nach dem Dara zu verzehren und schürte seinen Groll, wenn er wütend wurde.
    Zunächst begann ich mit einfachen Worten. Ich wusste, dass mein Überleben von seiner Stärke abhing. Deshalb musste er furchterregend sein. Ich gab ihm auch einen Namen: Sombre. Der Bezwinger. Diesen Namen sagte ich ihm immer wieder vor.
    Ich lehrte ihn den Hass auf die Menschen. Er musste unbesiegbar und grausam sein. Ich lehrte ihn, Nol, die Götter und das Jal’dara zu verachten. Ich lehrte ihn, Macht und Herrschaft zu genießen. Ich lehrte ihn, sich am Sieg zu berauschen. Zuletzt brachte ich ihm bei, all diese Gefühle mit mir zu verbinden - und zwar allein mit mir.
    Er selbst sprach nur wenig. Bisweilen forderte er Trost oder eine Liebkosung, wenn er aus einem Albtraum erwachte. Voller Abscheu kam ich seinem Wunsch nach. Schließlich war das Kind trotz seines Aussehens ein Dämon. Das war es schon lange vor unserer Begegnung gewesen. Ich hatte ihm nur sein Wesen offenbart. Wie hätte ich Gefallen daran finden können, einen Dämon im Arm zu wiegen?
    Die Jahre vergingen, und Sombre wuchs zu einem jungen Mann heran. Er schlief nun weniger. Manchmal war er mehrere Dekanten lang wach. Ich verfolgte seine Fortschritte und korrigierte seine Schwächen. Allmählich trat seine Persönlichkeit deutlicher hervor.
    Woher seine Grausamkeit kommt, weiß ich nicht. Ich habe sie ihm nicht eingeflößt. Hat er sie von mir geerbt, ohne dass ich es weiß? Oder stammt sie von den anderen Stimmen, den Stimmen jener Sterblichen, die nach neuen Gottheiten suchten und sich in Sombres Gedanken mit meiner Stimme vermischten? Oder hat er sie vielleicht von Anfang an in sich getragen?
    Ehrlich gesagt zerbreche ich mir darüber nicht den Kopf. Es ist belanglos.
    Je weniger Sombre schlief, desto verlässlicher wurde das Labyrinth. Während ich bis dahin vorweg marschiert war, kam es nun vor, dass mein Dämon eine bestimmte Richtung einschlug, als gehorchte er einer inneren Stimme. Ich folgte ihm jedes Mal voller Hoffnung, und so wanderten wir durch endlose feuchte Gänge und Höhlen, in denen es wie überall im Labyrinth nach Moder und Verwesung stank. Irgendwann blieb Sombre ebenso unvermittelt stehen, wie er losgelaufen war, und verfiel wieder in seinen Dämmerzustand.
    Später übernahm Sombre immer häufiger und für immer längere Zeit die Führung. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es bergauf ging, doch ich wagte nicht, mich zu freuen, aus Angst, wieder enttäuscht zu werden. Ein Anstieg hätte die Orientierung erleichtert, aber leider war das Labyrinth ziemlich eben.
    Erneut markierte ich die Strecke mit Wegzeichen, und nach ungefähr einer Dekade machten wir kehrt.
    Viele Zeichen waren verschwunden. Andere hatten überdauert, und für diese interessierte ich mich nun. Die Steinhaufen oder in die Wand geritzten Markierungen, die noch da waren, mussten zur Welt der Sterblichen gehören und nicht zum Jal’karu.
    Ich brachte immer mehr Zeichen an, an jeder Abzweigung, in jedem Gang und jeder Höhle. So konnte ich bald einen sorgfältig markierten, immer gleich bleibenden Weg entlanggehen, und das mehrere Dekanten lang. So etwas hatte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr erlebt.
    Als ich Sombre auf seinen Wanderungen folgte und mich zugleich an meinen Wegzeichen orientierte, hatte ich irgendwann das Gefühl, mich dem Ausgang zu nähern. Eines Tages gelangte ich zu der Gewissheit, das Labyrinth hinter mir gelassen zu haben, nicht anders als ich zu der Gewissheit gelangt war, tot zu sein.
    Wir befanden uns immer noch unter der Erde, aber ich spürte das Gwel nicht länger. Ich machte kehrt und lief eine gute Meile zurück, doch wir hatten eine unsichtbare, magische Grenze überschritten. Sämtliche Wegzeichen waren verschwunden. Wir konnten nicht mehr ins Karu zurück.
    Wir brauchten nicht mehr als zwei Tage, um an die Oberfläche zu gelangen. Zum ersten Mal seit langer Zeit atmete ich frische Luft. An

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