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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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Schatten. „Wer ist dieser Verrückte, der sich unter meinem Hause verborgen hat, Fain?“
    „Ist er da drin?“ fragte Fain.
    „Ich habe ihn mit eigenen Augen hineingehen sehen, und es gibt keinen anderen Ausgang. Ist es Euer Feind, Fain? Der, den Ihr Änderung nennt?“
    Fain sah keinen Grund zum Lügen. „Ja.“ Er trat dicht an das Gebäude heran und spähte durch ein beschlagenes Fenster. Drinnen saßen etwa zwei Dutzend Doubluths auf ihren Stühlen. Vor ihnen stand ein alter Mann – der neue Senior – und redete zu ihnen. „Welcher ist es?“
    Kish beugte sich über Fains Schulter und lachte. „Erwartet Ihr, daß ich das weiß? Sie alle haben purpurne Roben an, Fain. Ich bin dem Gewand gefolgt.“
    „Habt Ihr sein Gesicht nicht gesehen?“
    „Nein, nicht deutlich. Er hat die ganze Zeit gelacht, als er an mir vorbeirannte – ein Verrückter –, aber vielleicht hat er jetzt aufgehört. Joane hat ihn besser gesehen. Soll ich sie herbringen?“
    Fain schüttelte langsam den Kopf. Dafür wäre die Zeit zu knapp. vor allem, wenn Joane zu Skallon hinuntergegangen war. Er wußte, wenn er handeln wollte, dann mußte er unverzüglich etwas unternehmen. Wenn die Versammlung erst einmal zu Ende war und die Doubluths auseinandergingen, würde er nicht dreißig Männern zugleich folgen können. Und wenn nur einer herauskäme und fortginge, würde er sich auch nicht erlauben können, ihn zu verfolgen. Der Änderung konnte dann immer noch in der Halle sein.
    „Ich gehe hinein“, sagte Fain.
    Achselzuckend wies Kish auf die Tür. „Man wird Euch nicht aufhalten. Ihr seid ein Doubluth. Ihr gehört zur Hohen Kaste. Ich bin bloß ein Gastwirt.“
    Fain nahm keine Notiz von Kishs Neid – oder war es Sarkasmus? Er dachte an Scorpio und an das Brandloch in seiner Flanke. Er sagte: „Wartet hier. Ich bin gleich wieder draußen.“
    Dann betrat er die Halle der Tagras. Niemand sah auf oder kümmerte sich um ihn. Der Senior unterbrach seine Rede nicht. Er beschimpfte die Erde als hinterhältige Macht. Er beschuldigte das Konsortium, die Seuchen absichtlich verbreitet zu haben. Fain entdeckte eine Stelle am hinteren Ende der Halle, von der aus er alle Versammelten überblicken konnte. Der Senior hatte vielleicht nicht ganz unrecht. Fain kannte das Erdenkonsortium gut. Es hatte nichts gegen das Chaos als solches, es war nur gegen das Änderling-Chaos.
    Natürlich konnte der Redner auch selber der Änderung sein.
    Er … oder einer der anderen. Der sogar für alveanische Verhältnisse monströs fette Mann in der ersten Reihe. Oder der glattgesichtige junge Doubluth in der Mitte der Halle. Oder der Kahlköpfige neben ihm. Oder der runzlige Alte. Jener, der so fest schlief.
    Der Änderung konnte jeder der dreißig Männer sein, die in dieser Halle versammelt waren.
    Und Fain wußte, daß er keine Möglichkeit hatte, mit Sicherheit festzustellen, welcher es war.
    Das war der Witz. Er hatte den Änderung in der Falle. Er hatte ihn festgesetzt. Er hatte ihn gestellt. Und er konnte nichts tun.
    Fain wandte sich zum Gehen. Was konnte er sonst tun? Als er auf die Tür zuging, bemerkte er plötzlich eine kurze Bewegung. Er sah zu Boden und fand ein langgestrecktes, haariges Insekt – irgendeine einheimische Tausendfüßlerart –, das an seinem Fuß vorbeihuschte. Automatisch hob er seinen Stiefel. Rasch trat er mit dem Absatz zu und zerquetschte das Ungeziefer. Es war nichts von Bedeutung, es war ein instinktiver, beinahe unbewußter Akt. Aber als er es tat – in dem Augenblick, da das Krabbeltier starb –, wurde für Fain alles verblüffend, erschreckend, überdeutlich klar. Der kalte, leere, klare Punkt im Kern seines Wesens öffnete sich plötzlich und zeigte ihm, was er war.
    Fain lachte laut auf.
    Er stand wie erstarrt in der Halle auf Alvea, aber er sah viel weiter.
    … das hohle Brüllen eines Flammenwerfers hatte das Haus erfüllt, und sein Tosen hatte alles verschlungen, während der Mann sein Gesicht mit zuckenden Händen bedeckte und rückwärts wankte, mit schrillem, hohem Schrei, als die Flammen ihn umspülten, ihn ein letztes Mal reinigten, ihn bereitmachten für … und dann der gepeinigte Blick, der Ruf, der zwischen ihnen hing wie ein Speer und ihn erstarren ließ, als sein Vater schrie, verzweifelt versuchte, ein letztes Wort zu formen, ein unnötiges Wort, jetzt, da Fain verstand, während er spürte, wie das zertretene Insekt sich wand und wie seine brennenden Insektensäfte aus ihm hervorquollen, und Fain

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