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Die Meisterin der schwarzen Kunst

Die Meisterin der schwarzen Kunst

Titel: Die Meisterin der schwarzen Kunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Dieckmann
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Festungsbaumeisters protestiert hatte.
    Hilflos mussten Henrika und ihr Onkel sich die Hände fesseln und aus der Kammer stoßen lassen.
    «Lasst wenigstens meinen Onkel gehen», bat Henrika, als sie wieder in der Halle mit den hübschen Wandbehängen standen. «Er weiß nichts von deinem verfluchten Gold.»
    Anna lachte höhnisch. «Trotz deines unschicklichen Fluchs hast du ein wahres Wort ausgesprochen. Es handelt sich tatsächlich um mein Gold.» Sie machte einen Schritt auf Henrika zu und berührte ihren Hals mit dem kühlen Metall der Waffe. Angewidert drehte Henrika den Kopf zur Seite. Anna konnte sie bedrohen, ja, sie sogar foltern. Aber sie konnte sie nicht zwingen, ihr in die Augen zu sehen.
    «Barthel bestand darauf, dass du das Landgut bei Oudenaarde bekommen solltest, das hat mich misstrauisch gemacht. Er beschwatzte sogar meine arme geistesverwirrte Mutter, die mit ihren Jugendtorheiten um ein Haar mein Leben ruiniert hätte, bis er sie so weit hatte zuzustimmen. Ich fragte mich, warum er wohl so darauf drängte, bis ich im Kabinett der Zollschreiberei den Grund herausfand. Er wollte mich, seine einzige Verwandte, mit einer wahrhaft lächerlichen Summe abfinden, während du, meine liebe Henrika, eine reiche Gutsherrin werden solltest.»
    «Ich weiß dennoch nichts von dieser dämlichen Kriegskasse. Und selbst wenn ich wüsste, wo sie zu finden ist, wollte ich das Geld der Bluttöchter nicht haben. Meine Mutter wandte sich von ihnen ab, weil sie für sich und ihr Kind Frieden suchte.»
    «Einen Frieden, wie er zur Stunde in Antwerpen beschlossen wird?», warf Laurenz ein. «Jawohl, du hast richtig gehört. Die Unterhändler Spaniens und der Niederlande haben einen Waffenstillstand für die nächsten zwölf Jahre ausgehandelt.» Er lachte spöttisch. «Du siehst, Henrika, ich erfülle meine Pflichten als Kurierreiter für Meister Carolus und seine Zeitung vorbildlich. Wenn die Nachricht bis zur nächsten Woche nach Straßburg gelangt und sofort gedruckt wird, könnte das die Relation über Nacht berühmt machen. Dann ist ihr Herausgeber ein gemachter Mann, und kein Neider kann mehr etwas gegen seine Zeitung unternehmen.»
    «Nicht einmal Waldemar Zorn?», fragte Henrika. «Was hat er dir versprochen? Carolus’ Druckerei oder eine neue?»
    «Du unverschämtes kleines Biest. Ich werde dir …» Er verstummte, als Anna ihn säuerlich anblickte.
    «Je eher wir die Sache hier hinter uns bringen, desto schneller kannst du mit den neuesten Nachrichten im Gepäck nach Straßburg zurückreisen», sagte die junge Frau, ohne mit der Wimper zu zucken. Henrika spürte, dass die beiden logen. Laurenz hatte sich endgültig von Meister Carolus losgesagt. Er würde weder ihren Onkel noch sie lebend davonkommen lassen.
    «Laurenz», sagte Anna ungehalten. «Meine Geduld ist jetzt zu Ende. Dort drüben, auf der Kleidertruhe, findest du noch ein Seil.» Ihr Blick wanderte zu den Deckenbalken empor. «Leg dem Kerl einen Strick um den Hals und zieh ihn hinauf. Vielleicht löst es ja Henrikas Zunge, wenn sie den Bruder ihrer Mutter vom Gebälk herabhängen sieht.»
    Quinten Marx versteifte seinen Rücken; aus seinen Augen sprühte Verachtung für die Tochter der letzten Kommandantin der Bluttöchter, mehr aber noch für ihren Handlanger, der gehorsam das Seil von der Truhe nahm und eine Schlinge knüpfte.
    «Du wirst schweigen», befahl der Verdürenmacher Henrika. «Kein Wort mehr zu diesem Gesindel!»
    «Ich kann doch nicht zulassen, dass Anna meine ganze Familie auslöscht», meinte Henrika traurig. «Ich denke, ich weiß, wo meine Mutter die Kriegskasse versteckt hat.» Sie nickte Quinten Marx zu, dem Laurenz in diesem Augenblick die Schlinge über den Kopf zog. «Du hast es doch auch herausgefunden, nicht wahr?»
    «Barthels Tabakspfeife», flüsterte der Verdürenmacher. «Ich hatte auch einmal eine solche Pfeife.»
    «Aber Barthel hat sie nie geraucht. Er hat das lange Röhrchen benutzt, um wichtige Dokumente darin zu verstecken.»
    Anna machte ein verdutztes Gesicht, doch dann hellte sich ihre Miene auf. «Er war wirklich ein schlauer Fuchs. Und ich habe in seinem Mannheimer Haus sogar die Holztäfelung von den Wänden reißen lassen, um das Schriftstück zu finden. Na los, Laurenz, du hast gehört, was Henrika gesagt hat. Geh hinauf in die Kammer und …»
    «Bemüh dich nicht», rief Henrika. «Ich brauche Barthels Aufzeichnungen nicht, um euch zu der Geldkasse zu führen. Sie liegt draußen. Im See.»
    «Im

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