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DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren

Titel: DIE MEROWINGER: Schwerter der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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detachiert. Unmöglich war es, sie rechtzeitig herbeizuholen.
    Man konnte sich also nur auf die Mannschaften stützen, die in den verschiedenen Quartieren der Stadt lagen und denen sonst die Bewachung der Festung oblag. Da der Patricius jahrelang kriegerischen Verwicklungen ausgewichen war, hatte man sie für eine Feldschlacht nur ungenügend gerüstet und ausgebildet. Alle wurden zum Sammeln in das Amphitheater beordert, von wo bei Sonnenaufgang der Ausmarsch in die Ebene vor der Stadt erfolgen sollte.
    Der tatsächliche Oberbefehlshaber Structus, unterstützt von Leunardus und anderen Würdenträgern des Hofes, machte im Laufe der Nacht zwei weitere Versuche, den Patricius umzustimmen und doch noch zu erreichen, dass er einer Belagerung durch die Barbaren den Vorzug gab. Der erste wurde starrsinnig abgewiesen. Der zweite, noch dringlicher vorgebracht, hatte beinahe Erfolg. Aber ein Zwischenfall stärkte Syagrius wieder in seiner unnachgiebigen Haltung.
    Gerade begann der Morgen zu dämmern, als Soldaten einen jungen Bauern in die Halle führten, der sich am Südtor der Festung den Wachen bemerkbar gemacht hatte. Auf einem Karren mit Kohlköpfen war er hereingekommen, in der langen Reihe der frühen Marktlieferanten, die man trotz oder gerade wegen des Kriegszustands nicht abgewiesen hatte. Er wies eine in ein Tuch gewickelte Wachstafel vor, die eine Botschaft aus dem fränkischen Lager enthielt.
    Der Absender, der nur mit »R« unterzeichnet hatte, teilte in gestelzter Formulierung, die den Gebildeten verriet, das Folgende mit: Nicht alle Franken seien so niedrig gesinnt, die heiligen Schwüre ihrer Väter zu brechen. Deshalb würden sie nur zum Schein auf der Walstatt gegen den Patricius antreten. Die aus »C« würden in der Nachhut den Kampf zu verzögern suchen, die aus »T« als Reserve nicht eingreifen und im geeigneten Augenblick auf die römische Seite übergehen.
    Das war der dunkle Inhalt der Botschaft.
    Der junge Bauer konnte dazu keine erhellende Auskunft geben. Als er seinen Karren nach der Stadt lenkte, sei plötzlich ein Bewaffneter aus dem Gebüsch hervorgetreten. Er sei sehr erschrocken gewesen, doch der Mann, den er in der Dunkelheit kaum wahrnehmen konnte, habe ihn in gebrochenem Latein beruhigt und ihm einen Goldsolidus und das Päckchen zugesteckt, das er in den Palast bringen sollte. Dort würde er, habe der Franke – denn natürlich sei es ein Franke gewesen – hinzugefügt, für die Botschaft vielleicht noch einen zweiten Goldsolidus erhalten. Bevor er ihn noch etwas habe fragen können, schloss der Bauer seinen Bericht, sei der Mann verschwunden gewesen.
    Structus und mehrere andere äußerten sogleich ihre Zweifel. Dies könnte eine perfide Kriegslist der Franken sein – mit dem Ziel, die römische Seite sorglos zu machen und zur Leichtfertigkeit zu verleiten. Aber Syagrius wies das zurück. Wer war »R«? Für ihn ohne Zweifel der Häuptling Ragnachar, der Stotterer. Und »C« stand für Cambrai, »T« hieß Tongeren. Natürlich konnte »T« auch Tournai bedeuten, aber das würde keinen Sinn ergeben. Die Botschaft konnte nur dies bedeuten: Die braven Cambraier und Tongerer würden das Unternehmen ihres größenwahnsinnigen Stammesgenossen nicht mitmachen, sich zurückhalten und im entscheidenden Augenblick sogar die Seite wechseln.
    Der Sieg war damit nicht mehr in Frage gestellt. Wozu sollte man sich also noch der Strapaze einer Belagerung aussetzen!
    Als es hell wurde, begab sich Syagrius in das Amphitheater. »Zur Sicherheit«, wie er sagte, ließ er sich bis vor den Eingang in einer geschlossenen Sänfte tragen. Angeblich fürchtete er, dass einige aus der fränkischen Abordnung heimlich in der Stadt geblieben waren und einen Anschlag auf sein Leben vorhatten.
    Tatsächlich aber saß er sehr schlecht zu Pferde. Man musste ihn dann auch stützen, als er auf der sanftesten Stute, die zu finden war, in die Arena einritt.
    Kein Zuruf, kein Jubel begrüßte ihn.
    Schweigend hörten die angetretenen Mannschaften, vorwiegend Alamannen und Rheinfranken, seine schwunglose Ansprache. Er war übermüdet, zerstreut und gereizt, suchte immer wieder nach Worten und schloss zur allgemeinen Verwunderung mit einer Huldigung des Kaisers.
    »Meint er den in Konstantinopel?«, fragte ein Legionär seinen Nebenmann. »Der hätte wahrscheinlich nichts dagegen, wenn hier heute alles zum Teufel ginge.«
    »Vielleicht meint er sich selber«, erwiderte der andere spöttisch. »Er ist ja die letzte Säule

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