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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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»Sie erhalten Ihre Antworten am Sonntag. Mögen sie Ihnen helfen.«
    Spandrel wusste nicht, ob er angesichts dieser Vorladung zu einem persönlichen Gespräch mit Sir Theodore Janssen sich freuen oder eher beunruhigt sein sollte. Gerade als er am wenigsten damit gerechnet hatte, tat sich ihm ein Ausweg aus all seinen Problemen auf. Andererseits könnte er ihn in noch größeres Ungemach führen. Die Sache musste einen Haken haben. Menschen vom Schlag eines Sir Theodore Janssen überschütteten seinesgleichen nicht einfach mit Wohltaten. Das lag nicht in der Natur der Dinge. Jedenfalls nicht in der Natur von Handelskönigen.
    Leichtsinn und Selbstüberschätzung hatten Spandrels Vater in die Schulden gestürzt. Bei der Ausstattung für sein neues Projekt hatte er stets auf dem Teuersten und Besten bestanden: brandneue Theodoliten, Wegemesser und Maßketten, von denen ihnen nichts geblieben war - der Wegemesser vor dem Kamin war so alt, dass sogar die Gerichtsbüttel die Nase gerümpft hatten. Mögliche Kunden hatte er üppig bedient und nie an Speisen und Getränken gespart, wenn er ihnen die Erhabenheit und Genauigkeit seiner Karte erläuterte, und er hatte mit Geld um sich geworfen wie ein Bauer im Frühling mit dem Saatgut. Doch geerntet hatte er nichts außer gebrochenen Versprechen und unbezahlten Rechnungen. Und alles, was Spandrel von ihm geerbt hatte, war die Mentalität eines Kartenzeichners und ein Schuldenberg, der durch Zinsen und Zinseszinsen auf mehrere hundert Pfund angewachsen war.
    Genauso gut hätte Spandrel davon träumen können, durch das Fenster zu fliegen und die Stadt vom Himmel aus zu vermessen, wie davon, durch eigene Arbeit einen solchen Betrag zu verdienen. Doch irgendeine Art von Verdienst musste das sein, was ihm Sir Theodore offenbar anbieten wollte. Warum? Und was musste er dafür tun? Was konnte er schon bieten, das so viel wert sein sollte? Das ergab einfach keinen Sinn.
    Doch natürlich würde er am Sonntag zum Hanover Square gehen. Er würde sich dort einfinden, und ob ihm das, was Sir Theodore von ihm verlangte, gefiel oder nicht, er würde es annehmen. Er hatte keine Wahl. Doch das bedeutete nicht, dass er keine Bedenken hatte. Die Hoffnung war wieder erwacht, aber der Zweifel leistete ihr Gesellschaft.
    Als Margaret Spandrel später am Vormittag mit Schmutzwäsche beladen zurückkehrte, starrte ihr Sohn durch das Fenster auf eine Szenerie hinaus, die ihnen beiden so vertraut geworden war, dass es eigentlich völlig müßig war, sich damit abzugeben. Und weil sie ohnehin schon müde war, ärgerte sie sich sogleich maßlos über diese scheinbare Teilnahmslosigkeit.
    »Kein frischer Tee, um mich willkommen zu heißen?«, fragte sie. »Sag bloß, du hast die ganze Zeit vor dich hin geglotzt wie ein Mondkalb, während ich weg war?«
    »Ich habe nachgedacht«, entgegnete Spandrel.
    »Nachgedacht?« Mrs. Spandrel war eine warmherzige Frau, die ihren Mann aus Liebe geheiratet hatte. Der Lohn dafür waren fünf Kinder gewesen, von denen nur eines nicht schon in der Wiege gestorben war, ein frühes Witwendasein und bittere Armut, wie sie sie sich in ihren schlimmsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Nachdenken war alles in allem etwas, das sie für überflüssig erachtete. »Du treibst mich noch in die Verzweiflung, Junge.«
    »Bestimmt nicht, Ma.«
    »Ich bin ihr schon sehr nahe, glaub's mir. Lass uns jetzt erst mal Tee trinken, ehe wir daran gehen, diesen Haufen da zu schrubben.« Sie warf das Bündel Wäsche auf den Boden und ließ sich mit einem tiefen Seufzer in den Stuhl vor dem Kamin sinken. »Dabei kannst du mir dann erzählen, wer unser geheimnisvoller Besucher war.«
    »Wir hatten keinen Besuch«, widersprach William und warf ein paar Stückchen Steinkohle in das so gut wie erloschene Feuer, um das Teewasser zu erhitzen.
    »Ich habe unten Annie Welsh getroffen. Sie hat gesagt, ein Fremder wäre zu uns gekommen. Gepflegt und vornehm soll er gewesen sein.«
    »Du weißt doch, was für eine Wichtigtuerin diese Frau ist.«
    »Trotzdem hat sie meistens Recht.«
    »Hm, diesmal aber nicht.«
    »Willst du etwa behaupten, sie hätte das erfunden?«
    »Nein, aber er muss wohl jemand anderen besucht haben, das ist alles.« William lächelte sie an, was in letzter Zeit selten vorkam und sie jedes Mal aufmunterte. »Was könnte ein gepflegter, vornehmer Herr schon von mir wollen?«

3 Wege und Abwege
    Es darf bezweifelt werden, dass William Spandrel erraten hätte, was für einen

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