Die Mitternachtsprinzessin
irgendjemandem seltsam Vorkommen würde, dass die aufgeregte Prinzessin versuchen würde, den von ihr in die Verbannung geschickten Geliebten mit ein oder zwei Flaschen teuren Champagners zu vergessen.
Das jedenfalls würde Alexas Erklärung für jeden sein, der sie zum Weinkeller gehen sah, wobei sie die Rolle der pflichtbewussten Vertrauten übernehmen würde, die auf ihre hochwohlgeborene, aufgelöste Freundin in deren betrunkenen Zustand aufpassen würde.
Vom Küchenpersonal würden vielleicht einige noch arbeiten, wenn die Damen an ihnen auf ihrem Weg zum Weinkeller vorbeikamen, aber Alexa vertraute darauf, dass sie wie alle guten Dienstboten nichts sehen würden.
Am Morgen wäre es zu spät, um etwas über den Besuch der Ladies im Weinkeller zu berichten, denn bis dann würden sie beide längst fort sein. Alexa nahm an, dass ihre Schuld bekannt werden würde, sobald die Leibwächter erwachten - aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken.
Ihr neues Leben in Frankreich war das alles wert. Wieder rüttelte sie Sophia an der Schulter, fest entschlossen, diese schreckliche Nacht so rasch wie möglich hinter sich zu bringen. „Hoheit, aufwachen! “
Die Menge Laudanum, die sie dem Wein zugefügt hatte, bewirkte, dass Sophia nicht vollkommen ihr Bewusstsein erlangte. Aber Alexas Bemühungen hatten zur Folge, dass die Prinzessin in einen Zustand der Benommenheit gelangte, weder wach noch schlafend.
„Was ist los?“, fragte Sophia kaum verständlich. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte Alexa. „Was willst du von mir? Ich rede nicht mit dir.“
„Ich weiß, dass Sie böse sind“, sagte Alexa mit unschuldiger Miene. „Aber ich bin gekommen, um es wiedergutzumachen! Sie müssen aufstehen und sich anziehen! Himmel, wie viel haben Sie denn getrunken?“
Sophia blickte sie mürrisch an und drehte sich schließlich weg, um weiterzuschlafen. „Lass mich in Ruhe.“ „Sie verstehen nicht - Colonel Knight ist hier, um Sie zu treffen. “
„Gabriel?“, stieß die Prinzessin hervor und öffnete fragend ein Auge.
„Ja, er hat mich geschickt, um Sie zu holen. Er will Sie sehen, Hoheit. Er möchte sich bei Ihnen entschuldigen.“ „Oh - Gabriel“, seufzte sie.
„Sie wollen ihn doch nicht enttäuschen, oder? Wir müssen zu ihm gehen. “
„Wo ist er?“, murmelte Sophia verwirrt.
„Er wartet draußen vor dem Schloss auf Sie. Die Soldaten wollen ihn nicht durchs Tor lassen, jetzt, da Sie ihn fortgeschickt haben. Er ist ihretwegen ganz verzweifelt, der arme Mann.“
„Oh-Gabriel!“
„Werden Sie ihn vorsprechen lassen? Hoheit, er sagte, wenn Sie ihn nicht sofort aufsuchen, dann wird er wissen, dass Sie ihn nicht lieben ... “
„Aber ich liebe ihn“, flüsterte sie matt.
„Ich weiß das. Jetzt ist es mir klar. Deshalb will ich Ihnen beiden ja helfen. Sophia, er sagte, wenn Sie heute nicht zu ihm gehen und ihm etwas Hoffnung geben, dass Ihnen an ihm liegt, dann weiß er, dass er ihnen nichts bedeutet. Dann wird nie wieder herkommen.“
„Nie wieder?“
„Das wollen Sie doch nicht wirklich, oder?“
Oh - nein.“ Sophia richtete sich mühsam zum Sitzen auf, rieb sich den Kopf mit einer Hand und schien sehr verwirrt. Sie sah so unsicher und hilflos aus, so gar nicht wie die Sophia, die alle kannten, dass die Schuldgefühle Alexa beinahe überwältigten. „Ich liebe ihn“, murmelte die Prinzessin kaum hörbar.
„Und er liebt Sie.“ Alexa vertrieb den kurzen Moment der Schwäche, nun, da sie wieder daran erinnert wurde, wie unfair ihr eigenes Leben im Vergleich dazu verlief.
Nicht genug, dass Sophia im Besitz einer Krone war und die halbe Welt vor ihr katzbuckelte, sie besaß außerdem die Hingabe eines Mannes wie Gabriel Knight. Im Moment bedauerte Alexa Ihre königliche Herrin nicht im Geringsten.
Stattdessen bewahrte sie ihr Mitleid für sich selbst auf. „Kommen Sie. Wir müssen Sie ankleiden, damit Sie ihn treffen können.“
„Ja. Gehen wir. Oh weh - ich bin betrunken, fürchte ich. Der Wein hat mir solche Kopfschmerzen verursacht. Ich fühle mich so seltsam ... “
„Sie haben nichts zum Abendessen gehabt“, erinnerte sie Alexa. „Sie waren zu aufgeregt.“
„Vermutlich hast du recht. Hilf mir, Alexa. Das Zimmer dreht sich.“
»Natürlich“, murmelte Alexa und unterstützte ihre schwankende Freundin bei ihrem Versuch, sich vom Bett zu erheben. „Ich habe schon Ihre Kleider bereitgelegt.“
Sie träumte, in Gabriels Armen zu liegen, und er wiegte sie langsam wie
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