Die Mitternachtsprinzessin
erkannte, griff er in seine Weste und zog eine Pistole hervor, mit der er auf sie zielte.
Doch ehe er den Abzug drücken konnte, stieß Gabriel eignen Schrei aus und hieb seinen Säbel mit solcher Gewalt nieder, dass die Hand mit der Pistole abgetrennt zu Boden fiel.
Kemal stürzte und wand sich einen Moment. Gabriel beugte sich über ihn und presste die Spitze seiner Waffe gegen die Kehle des Tunesiers, bis er sicher sein konnte, dass dieser tot war.
Sophia sah genau, wann der Tod eintrat, denn Gabriels ganze Haltung veränderte sich.
Die Anspannung der breiten Schultern löste sich, er ließ den Kopf hängen, das Kinn sank auf seine bebende Brust, und er legte die linke Hand vorsichtig auf seine Narbe.
Zärtlichkeit stieg in ihr auf, als sie ihn so beobachtete, und ein Teil von ihr wäre am liebsten vom Pferd gesprungen und zu ihm gelaufen. Doch ein anderer Teil hielt sich instinktiv zurück und wagte es nicht.
Wenn er dafür bereit war, würde er zu ihr kommen. Sie hatte ihr Pferd wieder vollkommen im Griff und blieb im Sattel sitzen, ohne wirklich zu erfassen, was gerade geschehen war. Sie schloss die Augen und dankte Gott dafür, dass er Gabriel beschützt hatte.
In diesem Augenblick hörte sie von der anderen Seite des Hains eine vertraute Stimme. „Colonel?“
Yannis.
Sophia öffnete die Augen und drehte sich um. Er war es! „Yannis!“ Sie sprang vom Pferd und packte die Zügel, lenkte das Tier zu ihren Männern.
„Sophia?“, rief Gabriel mit einer Stimme, die ein wenig zitterte.
„Mir geht es gut!“, versicherte sie ihm und zog das Pferd auf die Lichtung. „Ich bin hier, Gabriel. Yannis!“
Gabriel wirkte ein wenig erschöpft, als er sich umdrehte, während ihr Leibwächter auf sie zulief. „Hoheit!“
Sie streckte die Arme aus, denn obgleich er lange Zeit in ihren Diensten gestanden hatte, genau wie alle anderen, betrachtete sie ihn mehr wie ein Familienmitglied. Sie umarmte den alten Freund wie einen Bruder, während Gabriel noch etwas Zeit brauchte, um sich zu sammeln.
„Gott sei Dank, Sie sind in Sicherheit.“ Als Yannis ein Stück zurücktrat, um sie anzusehen, schimmerten Tränen in seinen Augen.
„Was ist mit den anderen?“, flüsterte sie.
„Es tut mir leid - Demetrius ist tot.“
Sophia schloss die Augen, aber das hatte sie schon gewusst. Sie hatte es selbst gesehen. „Die übrigen?“
„Alle am Leben.“
Sie machte große Augen. „Tatsächlich?“
„Außer Markos ist niemand allzu schwer verletzt. Der verdammte Narr hat sich das Bein gebrochen, als er von dem Baum fiel, wo Colonel Knight ihn als Scharfschützen postiert hatte.“
„Ich werde nach ihm sehen“, sagte sie.
„Nein“, meinte Gabriel und kam zu ihnen. „Ich will nicht, dass du dorthin gehst.“
Sophia sah ihn missbilligend an, aber als er mit aller Entschlossenheit den Kopf schüttelte, wusste sie, er wollte ihr nur den Anblick des Kampfplatzes ersparen.
Vielleicht hatte sie davon für den Moment tatsächlich genug.
„Keine Sorge, Hoheit. Ich habe mich schon um Markos gekümmert“, versicherte ihr Yannis. „Aber er wird nur langsam reisen können. Sie beide müssen uns vorausreiten. Ich werde Zurückbleiben, um ihm zu helfen. Und ich werde Demetrius begraben. Und Alexa“, fügte er mit einem Blick auf Gabriel hinzu.
„Alexa ist tot?“, stieß Sophia hervor. „Ich dachte, sie wäre entkommen! Als ich sie zuletzt sah, war sie gerade aus der Höhle entflohen. Wurde sie von einer Kugel getroffen? Was ist geschehen?“
Yannis blickte zu Boden. „Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen. Markos sah von seinem Aussichtspunkt oben ihm Baum, wie sie an ihm vorbeieilte. Sie rannte direkt in den Wald und muss in der Dunkelheit den Abhang übersehen haben. Als Markos mir sagte, was geschehen war, lief ich hinunter, um nachzusehen, ob sie den Sturz überlebt hatte. Aber sie war tot. Sie hatte sich das Genick gebrochen.
„Um Himmels willen“, flüsterte Sophia und senkte den Kopf.
Gabriel sah zu Yannis. „Ist der verletzte Mann geflohen, wie wir es vermuteten?“
„Ja, Sir. Timo und Niko folgen ihm, genau wie Sie es befohlen haben. “ „Ausgezeichnet. Ihr habt alle sehr gut gekämpft.“
Aus seinem Mund ist das ein großes Kompliment, dachte Sophia, doch sie sah die beiden Männer zweifelnd an. „Ihr vertragt euch jetzt alle?“ ,
Beide Männer lächelten ihr zu.
„Ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt“, meinte Yannis.
„Und keinen Augenblick zu früh“, stimmte
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