Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mitternachtsprinzessin

Titel: Die Mitternachtsprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
die Pferde und die Kutsche zwischen den Bäumen versteckt hatten.
    Der Lärm des Kampfes wurde in der Ferne leiser, die Rufe und Schüsse gedämpft von dem Polster aus vielen Piniennadeln. Doch zugleich verzerrten die Felsen hier und da die Laute auf seltsame Weise. Echos schienen aus der falschen Richtung zu kommen. Über ihnen funkelten Sterne am indigofarbenen Himmel, in Gesellschaft eines sichelförmigen Mondes.
    „Wo sind die Pferde?“, platzte Zacarias plötzlich heraus und spähte in die Dunkelheit.
    „Beim Propheten - ich weiß es nicht! Ein bisschen weiter noch! Weiter! Es ist schwer, etwas zu erkennen.“ „Warte.“ Zacarias blieb vor ihnen stehen.
    Beinahe wäre Sophia wieder gegen ihn geprallt, aber Osman hielt sie grob fest. „Was ist?“, fragte er.
    „Ich glaube, ich habe da vorn etwas gesehen.“
    „Die Pferde“, erinnerte Osman ungeduldig.
    „Nein“, stieß Zacarias hervor. „Hast du deine Waffe? „Natürlich. Würdest du weitergehen? Wir müssen weiter! Wenn wir es nicht schaffen, bringt Kemal uns um!" Zacarias fluchte leise, ging aber voran. Nun spürte auch Sophia. In der Dunkelheit war jemand.
    Sie waren nicht allein.
    Sie wurden beobachtet.
    Sie hielt den Atem an, und ihr Herz raste.
    Gabriel.
    Jetzt wusste sie, dass er es war, als könnte ihr Herz in der Dunkelheit etwas sehen, was ihre Augen nicht erkennen konnten.
    Sie spürte seine Anwesenheit. Sie kannte ihn zu gut, um sich zu täuschen. Nein, er war hier. Er war ganz nahe.
    Das Schicksal der beiden Männer war besiegelt, sie konnte es spüren, auch wenn ihre Begleiter noch nichts davon ahnten.
    Jeden Moment würde er losschlagen. Sie machte sich bereit ...
    „Schlaf nicht ein, Mädchen!“, Osmans kurzer Befehl durchdrang ihre Gedanken.
    „Ich sage dir, hier ist etwas“, murmelte Zacarias.
    „Oder jemand“, verbesserte ihn Osman voller Unbehagen. „Beeil dich doch.“
    „Mensch oder Tier? Oder beides?“, flüsterte Sophia in dem Versuch, ihre Unruhe weiter zu schüren. „Vielleicht ist es ein Bär. Oder ein großer hungriger Berglöwe.“
    „Sie könnte recht haben“, sagte Osman beklommen und sah sich um. „Ein Berglöwe könnte die Pferde gerochen haben.“
    Zacarias blieb abrupt stehen, hob die Hand und blickte nach vorn. „Hast du das gehört?“
    „Was ge...“ Osmans letztes Wort war nur ein erstickter

Laut.
    Sophia drehte sich nicht einmal um. Sie duckte sich und fiel auf die Knie, um den Weg frei zu machen für Gabriels Dolch. Er flog wie ein Blitz über ihren Kopf hinweg und traf Zacarias’ Kehle in dem Moment, da er sich umdrehte, um nachzusehen, was geschehen war. Er stürzte zu Boden und rollte noch ein Stück weit den hinunter.
    Sophia begriff, wie ihr geschah, wurde sie hochgehoben und fand sich in Gabriels Armen wieder. Ohne ein weiteres Wort legte er sie sich über die Schulter.
    Als sie sich an ihn klammerte, fiel ihr Blick auf den stämmigen Osman. Seine Augen waren weit aufgerissen. Ein Bajonett steckte in seinem Hals, und die Spitze ragte unterhalb seines Ohres heraus.
    Zacarias hatte seinen eigenen Tod beschleunigt, indem er mit letzter Kraft das Messer wieder herausziehen wollte. Jetzt strömte das Blut, das in der Dunkelheit schwarz wirkte, aus dem Loch in seinem Hals. Es rann über die Steine wie ein kleiner Bergbach.
    Sophia starrte ungläubig auf den Kampfschauplatz. So schnell war das alles geschehen, dass sie es noch kaum? fassen konnte. Gabriel sagte kein Wort, trug sie weiterhin auf seiner rechten Schulter, als würde sie überhaupt nichts wiegen. Er ging um den sterbenden Mann herum und lief den schmalen Pfad hinunter, wobei er einen großen schwarzen Karabiner geladen in der Hand hielt. Sophia hatte so etwas wie einen Schock erlitten. Sie griff nach seiner Taille, als ginge es um ihr Leben, sagte kein Wort und versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen, um ihn nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie fragte gar nicht erst, warum er sie nicht selbst auf eigenen Füßen gehen ließ, sie wollte einfach nichts infrage stellen, was er für richtig ansah. Stattdessen behielt sie den Pfad hinter ihnen im Auge, für den Fall, dass ihnen jemand folgte. Gabriel bewegte sich so geschickt wie eine Bergziege, und rasch brachte er sie zu einem Pinienhain, auf dem nur ein einziges Pferd stand: seines. Alle anderen waren fort, der Posten, der sie hätte bewachen sollen, lag mit dem Gesicht nach unten in den Kiefernnadeln.
    Gabriel stellte sie gar nicht erst auf die Füße, sondern hievte sie

Weitere Kostenlose Bücher