Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
dem ich suchte. Ich drehte mich um und sah mich in der näheren Umgebung um.
Dann entdeckte ich ihn. Er saß auf den Stufen, die hinunter zum Anleger führten. Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn, nah genug, dass ich seine Wärme spüren konnte, aber auch nicht so nah, dass wir uns berührten.
»Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass du noch kommst«, sagte er beiläufig.
Seit unserer letzten Begegnung hatte er offenbar geduscht und sich angezogen. Seine Haare waren tatsächlich schwarz und so dicht und seidig, dass es mir in den Fingern juckte, hindurchzufahren. Er trug nicht mehr den Mantel, den ich ihm gegeben hatte. Stattdessen schmiegte sich ein dunkelroter Pullover locker um seinen schlanken Körper, und eine schwarze Jeans betonte seine sportlichen Oberschenkel. Mit Schlamm bedeckt war er schon sexy gewesen, angezogen dagegen … wirkte er schlicht umwerfend!
»Was ist mit meinem Mantel passiert?« Eine alberne Frage, aber mein Gehirn war so damit beschäftigt, meine Hormone in Schach zu halten, dass ich zu keiner intelligenteren Äußerung in der Lage war.
Er warf mir einen unergründlichen Blick aus seinen dunklen, nun fast schwarzen Augen zu. »Ich habe ihn zu Hause gelassen, um ihn zu waschen. Er war noch ganz blutig von deiner Wunde.«
Ich hob die Brauen. »Du hast hier ein Haus?«
Er nickte. »In Brighton.«
Alles klar. Neben Brigthon wirkte Torrak wie ein Asyl für Möchtegern-Milliardäre wie Talon. »Ich habe mit Jack gesprochen, bevor ich hergekommen bin.«
»Dann weißt du ja, dass ich dir nichts Böses will.«
»Nicht ganz. Ich weiß, dass du der Abteilung derzeit bei den Ermittlungen behilflich bist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich keinen Deut um die Interessen anderer scherst, wenn es dir besser in den Kram passt, deine Sache durchzuziehen.«
Er lächelte sein verführerisches Lächeln, und meine Hormone veranstalteten eine kurze Achterbahnfahrt. »Du kannst offenbar Charaktere gut einschätzen.«
»Das heißt, ich tue gut daran, dir nicht wirklich zu vertrauen.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
Aber er hatte es auch nicht abgestritten. »Jack will, dass ich heute Nacht mit dir zusammenarbeite.«
»Heißt das, du hast Rhoan gefunden?«
»Er ist in Moneisha.«
»Moneisha? Das überrascht mich etwas.«
Ich knöpfte meinen Mantel zu. Die Kälte, die vom Wasser hochzog, kroch mir bis auf die Knochen, was selbst Quinns Wärme nicht ausgleichen konnte.
»Warum? Ich dachte, du stellst selbst Nachforschungen über Moneisha an.«
Er musterte mich kühl. »Hat Jack dir das erzählt?«
»Ja. Und ich finde es extrem nervig, dass du mir nicht einfach gleich gesagt hast, dass du mit der Abteilung zusammenarbeitest. Vielleicht wäre Rhoan dann jetzt schon gerettet.«
»Ich konnte mich anfangs nur an einzelne Bruchstücke
erinnern, und als mir nach einiger Zeit wieder die ganze Geschichte eingefallen ist, warst du schon weggelaufen.«
»Nun ja, ein Vampir, der nackt vor meiner Wohnungstür campiert oder mir nachts heimlich hinterherläuft, ist schließlich nicht ganz unverdächtig.«
»Ich musste erst sicher sein, dass du diejenige bist, die du behauptet hast zu sein. Rhoan hat dich, wie gesagt, nie erwähnt.« Er sah mich kurz mit einer gewissen Neugierde an. »Ihr könnt kein Liebespaar sein.«
»Nein.« Ich hatte keine Lust, weiter darüber zu reden. Er musste nicht wissen, dass wir Zwillinge waren. Aber wenn Jack es schon bemerkt hatte, würde Quinn, der noch ein paar Jahrhunderte älter war, es sicher auch bald erraten. »Erzähl mir, was du über Moneisha weißt.«
Ich hatte den Chip von Jack, wollte aber gern wissen, wie freigebig Quinn mit Informationen umging. Jack mochte diesem Vampir bedingungslos vertrauen, ich nicht.
»Aufgrund meiner Untersuchungen glaube ich, dass wir es derzeit mit zwei unterschiedlichen Forschungsarten zu tun haben – die eine beschäftigt sich mit Klonen, die andere mit Mischlingen. Auf den ersten Blick scheint keine Verbindung zwischen den beiden zu bestehen. Ich glaube zwar nicht, dass Moneisha hinter einer von beiden steckt, doch es scheint ein Glied in der Kette zu sein. Hinter diesen Mauern passiert eindeutig mehr, als nach außen hin berichtet wird.«
»Ich werde heute Nacht dort hineingehen, um Rhoan rauszuholen.«
Er hob eine Braue. »Allein?«
»Jack hat vorgeschlagen, dich mitzunehmen.«
»Es ist immer gut, wenn einem jemand Rückendeckung gibt.«
Wenn dieser Vampir mir Rückendeckung gab, war das weniger gut.
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