Die Mondjägerin - Arthur, K: Mondjägerin - Full Moon Rising
Also ist Misha derzeit unsere einzige lebende Informationsquelle. Wenn wir jetzt jemand anders auf ihn
ansetzen und in sein Bett schicken, wissen sie, dass wir hinter ihnen her sind.«
»Misha weiß seit dem Einbruch in sein Büro, dass wir hinter ihm her sind.«
»Aber ich glaube, Misha spielt ein doppeltes Spiel, und das könnte von Vorteil für uns sein.«
»Ich soll also meine Pflicht erfüllen und wie ein kleines Hündchen die Beine breitmachen?«
Er musterte mich gereizt. »Wir haben Kellys Leiche da unten gefunden, Riley. Sie haben sie in dieser verdammten Arena brutal zusammengeschlagen.«
Hinter meinen geschlossenen Lidern stiegen mir die Tränen in die Augen. Obwohl es unwahrscheinlich gewesen war, hatte ich so sehr gehofft, dass sie nicht das gleiche Schicksal wie die anderen vermissten Wächter erlitten hatte. Dass sie noch immer verdeckt ermittelte und einfach nur überfällig war. Doch das Schicksal stellte meine Welt offenbar gerade auf den Kopf, und ich hätte wirklich wissen müssen, dass Hoffnung dabei nicht vorkam.
»Das ist nicht fair, Jack.«
»Sie sind unfair . Mir bleibt keine andere Wahl, als ebenfalls unfair zu handeln.«
Ich sagte nichts, sondern trauerte um meine Freundin.
»Es ist also noch nicht vorbei, und du weißt das.«
Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und gab ihm, was er wollte. »Spar dir deine Worte. Die Entscheidung ist doch schon längst gefallen.«
Er lachte leise und tätschelte meinen Arm. »Du wirst zu meinen Besten gehören.«
»Nein, werde ich nicht. Und ich gehe auch nicht zu Misha. Ich glaube, es ist am besten, wir lehnen uns zurück und warten, bis er den ersten Schritt macht.«
»Damit bin ich einverstanden.« Er stand auf, und als er sich streckte, knackten seine Gelenke. »Wieso suchst du nicht deinen Bruder und gehst mit ihm nach Hause?«
Ich sah ihn an. »Ich glaube, wir haben uns beide eine Woche Heimaturlaub verdient.«
Er funkelte mich aus leicht zusammengekniffenen Augen an. »Zwei Tage.«
»Fünf.«
»Drei.«
»Lass uns die Differenz teilen.«
Er grinste. »Abgemacht. Aber wenn Misha sich in der Zeit bei dir meldet, sagst du Bescheid.«
»Okay.« Er würde es nicht tun, da war ich mir absolut sicher.
Jack ging den Hügel hinunter und verschwand im Inneren des Gebäudes. Ich blieb noch ein bisschen in der Sonne liegen, dann beschloss ich, mich lieber aufzuraffen, bevor ich noch dort festwuchs.
Ich stand auf und ging zurück zu Genoveve. Als ich mich der Hauptstraße näherte, erschien Rhoan vor dem Haupteingang. Er sah genauso müde und mitgenommen aus, wie ich mich fühlte.
Er sagte nichts, sondern zog mich nur in seine Arme, worauf ich die ganze Nacht gewartet hatte. Der Damm brach, und ich begann zu weinen. Es war Trauer um Kelly, Trauer meinetwegen und Trauer um eine Beziehung, der man keine Chance gegeben hatte.
»Lass dich von ihm nicht in irgendetwas hineindrängen, was du nicht willst«, sagte Rhoan nach einer Weile.
Ich löste mich ein bisschen von ihm, schluchzte und wischte mir mit einem geliehenen Ärmel über das Gesicht. »Mach ich nicht.«
»Und gib Quinn nicht auf.«
Ich suchte seinen Blick. »Du hast mich doch gewarnt, ich sollte nichts von ihm erwarten.«
Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Das war, bevor ich seine Nachricht gelesen habe.«
Mein Herz machte einen Sprung. »Er hat eine Nachricht hinterlassen?«
»Ja, in der Kühlkammer, in der sie wohl Henri festgehalten haben. Hier.«
Er holte ein weißes Stück Papier aus der Tasche und gab es mir.
Danke, dass du mir geholfen hast, meinen Freund zu finden. Es tut mir leid, dass ich dir nicht geben kann, wonach du suchst. Wären wir uns nur vor ein paar Jahrhunderten begegnet … Pass auf dich auf, Quinn
Mein Herz schien mir in die Kniekehlen zu rutschen, und ich sah meinem Bruder in die Augen. »Das ist wohl kaum eine Liebeserklärung.«
Er grinste. »Dass er so viel geschrieben hat, bedeutet zumindest, dass der Mann sich nicht nur sexuell von dir angezogen fühlt, vor allem weil er hinzugefügt hat, ›wären wir uns früher begegnet‹.
Ich las die Nachricht noch einmal. »Wenn ich mache, was Jack von mir erwartet, kann ich das hier …« Ich nahm den Zettel, zerknüllte ihn und warf ihn weg, »… vergessen.«
»Gib ihm Zeit, Riley. Ihr kennt euch noch nicht sehr lange, und er hat ziemlich schlechte Erfahrungen mit Werwölfen gemacht.«
»Ich weiß.« Ich zwang mich zu lächeln. »Aber ich bin ein Wolf, und er ist ein Vampir mit ein
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