Die Musik des Zufalls
Nirgendwo ins nächste, aber so oft er auch beschloß aufzuhören, er konnte sich nicht dazu überwinden. Jeden Morgen beim Schla f engehen sagte er sich, jetzt sei es genug, jetz t se i Schlu ß damit , un d jede n Nachmitta g erwacht e e r mit demselbe n Verlangen , demselbe n unwiderstehliche n Drang , in de n Wage n zurückzukriechen . E r wollt e dies e Einsamkeit wiederhaben , diese s nächtelang e Rase n durc h di e Leere , diese Vibratio n de r Straß e a n seine r Haut . E r macht e di e ganze n zwei Wochen nicht halt, und jeden Tag trieb er sich ein bißchen weiter , jede n Ta g versucht e e r ei n weni g länge r z u fahre n al s am Ta g zuvor . E r durchfuh r de n gesamte n Weste n de s Landes , im Zickzac k kreu z un d que r vo n Orego n bi s nac h Texas , jagt e über di e ungeheure n leere n Highway s vo n Arizona , Montan a und Utah, aber er sah sich nichts an und kümmerte sich nicht darum, w o e r war , un d abgesehe n vo n de m eine n ode r andere n Satz , den e r aufsage n mußte , wen n e r tankt e ode r Esse n bestellte , ga b er kei n einzige s Wor t vo n sich . Al s Nash e schließlic h nac h Boston zurückkehrte , glaubt e e r sic h a m Ran d eines Nervenzusammenbruchs , abe r da s ka m nu r daher , da ß e r sich kein e ander e Erklärun g den k e n konnt e fü r das , wa s e r getan hatte. Wie er am Ende herausfand, war die Wahrheit weit wenige r dramatisch . E r schämt e sic h einfach , e s s o sehr genosse n z u haben.
Nash e nah m an , nu n werd e e s aufhören , nu n hab e e r es geschafft , di e komisch e klein e Marotte lo szuwerden , un d jetzt werd e e r i n sei n alte s Lebe n zurückgleiten . Anfang s schie n alles gutzugehen . A m Morge n seine r Rückkeh r neckte n si e ih n auf de r Feuerwache , wei l e r nich t braungebrann t wa r («Wa s has t du getrieben, Nashe, Höhlenurlaub gemacht?»), und am Vormittag konnt e e r scho n übe r di e übliche n Witzeleie n un d Zote n lachen. Am selben Abend gab es einen Großbrand in Roxbury, und als zwe i Wage n zu r Unterstützun g angeforder t wurden , gin g Nashe soga r s o weit , jemande m z u sagen , e r se i froh , wiede r z u Hause z u sein , e r hab e dies e Einsätz e richti g vermißt . Abe r diese Gefühl e ware n nich t vo n Dauer , un d gege n End e de r Woche bemerkt e er , da ß e r unruhi g wurde , da ß e r abend s nich t die Auge n zumache n konnte , ohn e a n seine n Wage n z u denken . An seine m freie n Ta g fuh r e r nac h Main e un d wiede r zurück , aber da s schie n e s nu r noc h schlimme r z u machen , den n es verschafft e ih m kein e Befriedigung , un d e r lechzt e nac h mehr Zei t hinte r de m Steuer . E r müht e sich , wiede r zu r Ruh e zu kommen, aber seine Gedanken kehrten immer wied e r zu r Straße zurück, zu dem Hochgefühl, das er in diesen zwei Wochen empfunde n hatte , un d nac h un d nac h began n e r sic h verlore n zu geben . Nich t da ß e r seine n Jo b kündige n wollte , abe r wa s sollte e r tun , wen n de r ih m nich t meh r Zei t übrigließ ? Nash e wa r se i t siebe n Jahre n be i de r Feuerwehr , un d di e Vorstellung , eine solch e Möglichkei t auc h nu r i n Betrach t z u ziehen , ka m ihm abarti g vo r – da s einfac h au f Grun d eine s Impulses , einer namenlose n Unruh e wegzuwerfen . E s wa r de r einzig e Job , der ih m j e etwa s bedeu t e t hatte , un d e r hatt e e s imme r al s ei n Glück betrachtet , d a hineingestolper t z u sein . I n de n Jahren , nachdem er das College aufgegeben hatte, hatte er sich in einer Reihe von Job s versuch t – Buchverkäufer, Möbelpacker, Barkeeper, Taxifahre r –, un d di e Pr ü fun g zu m Feuerwehrman n hatt e e r nur aus einer Laune heraus abgelegt, weil jemand, den er eines Nachts in seinem Taxi kennengelernt hatte, kurz davorstand und Nash e daz u überredete , e s doc h auc h z u versuchen . De r Mann wurd e abgelehnt , währen d Nash e di e Jah rs Bestnote erzielte und mi t einem m al eine n Jo b angebote n bekam , a n de n e r zum letztenma l i m Alte r vo n vie r Jahre n gedach t hatte . Donn a lachte, al s e r si e anrie f un d ih r di e Neuigkei t mitteilte , abe r e r nahm trotzde m a m Trainingslehrgan g teil . Zweifello s e i n e seltsame Entscheidung , abe r e r gin g i n diese r Arbei t auf , si e macht e ihn langfristi g glücklich , un d ni e wa r ih m de r Gedank e gekommen, damit aufzuhören. Noch wenige Monate zuvor hätte er sich unmöglic h vorstelle n können , di e Feuerweh r z u verlassen , aber da s
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