Die Nacht am See
das bruchsicher?”
Er nickte und hörte aufmerksam all ihren Kommentaren und Vorschlägen zu, während er die ganze Zeit dachte, wie lange es schon her war, dass eine Frau ihn so desinteressiert behandelt hatte.
Wegen seines Reichtums, den er größtenteils von seinen Eltern geerbt hatte, setzten die meisten Frauen ein übertriebenes Lächeln auf und lachten ein wenig zu sehr über seine Witze.
Meist donnerten sie sich auf, zeigten viel Dekollete, trugen hohe Absätze und viel Lippenstift, wenn sie in seiner Gesellschaft waren. Die Frauen in seinem Leben waren vorhersehbar. Sie hatten immer diesen gewissen Blick, der ihre Hoffnung verriet, eines Tages die künftige Mrs.
Knight zu sein. In letzter Zeit war er dessen überdrüssig geworden.
Jocelyn Mackenzie jedoch war anders. Sie trug einen schlichten braunen Hosenanzug, flache Schuhe und fast gar kein Make-up. Nicht, dass sie welches brauchte. Ihr Gesicht besaß eine natürliche Schönheit mit rosigen Wangen, vollen Lippen und großen dunklen Augen.
Sie hatte auch noch keinen Versuch unternommen, mit ihm zu flirten. Himmel, sie beachtete ihn kaum. Sie war mehr an den Sicherheitsmängeln seiner Penthousewohnung interessiert und daran, wie sie diese beheben konnte. Sie wollte ihm nicht imponieren. Es war ihr egal, ob sie ihm gefiel.
Es war wirklich eine erfrischende Abwechslung.
„So, Miss Mackenzie, sagen Sie mir, ist meine Wohnung in schlechtem Zustand, was die Sicherheit angeht?”
Sie schaute sich mit ernster Miene im Schlafzimmer um. Ihr Blick wanderte von dem Mahagonidoppelbett mit der cremefarbenen Tagesdecke zu den Schwarzweißfotografien an der Wand und zum Nachttisch, auf dem seine Brieftasche und das Kleingeld lagen.
„Verbesserungen sind immer möglich”, erwiderte sie ernst. Sie ging zur Tür, drehte am Knauf und probierte das Schloss aus.
„Jetzt sind Sie aber ziemlich vage. Wollten Sie mich nicht auch verändern?”
Sie drehte sich um, um den Türrahmen zu inspizieren. „Ich verändere keine Menschen.”
„Nein, aber Sie sagten, dass Sie mir einige schlechte Angewohnheiten abgewöhnen wollten. Ich glaube, das könnte mir gefallen.”
Sie warf ihm einen kühlen Blick zu. „Ich will verhindern, dass Sie Ihre Schlüssel irgendwo liegen lassen. Wenn Sie den Toilettendeckel nicht herunterklappen, ist das Ihr Problem.”
Er folgte ihr in die Küche und hätte viel dafür gegeben zu erfahren, was sie dachte, als sie die weißen Einbaumöbel, die Edelstahlgeräte und die Kücheninsel in Augenschein nahm.
„Haben Sie eine Haushaltshilfe?” wollte sie wissen.
„Ja, sie kommt während der Woche jeden Morgen.”
Jocelyn ging den Flur entlang. In der Halle drehte sie sich zu ihm um. Sie war klein, aber sie strahlte eine Stärke aus, die beeindruckend war. Er fragte sich, was für ein Privatleben sie führte. Verstohlen sah er zu ihren Händen. Kein Ehering. Merkwürdigerweise bereitete ihm diese Feststellung Freude.
„Als Erstes, unabhängig davon, ob wir zusammenarbeiten oder nicht”, sagte sie, „würde ich Ihnen empfehlen, eine neue Alarmanlage einbauen zu lassen. Die, die Sie jetzt haben, ist mindestens fünfzehn Jahre alt. Sozusagen ein Dinosaurier.”
„Okay.”
„Und Sie müssen die Anlage auch benutzen. Die Hälfte der Leute, die eine installieren lassen, sind zu faul, den Code einzugeben.”
Donovan lächelte. „Ich bekenne mich schuldig.”
„Das dachte ich mir.” Sie ging zur Wohnungstür und linste durch den Spion. „Möchten Sie eine umfassende Beratung und rund um die Uhr Schutz, Dr. Knight, oder nur einige Verbesserungen Ihrer allgemeinen Sicherheit?”
„Ich glaube, dass Mark an einem Bodyguard interessiert ist, der mich rund um die Uhr bewacht.”
Sie sah ihn an. „Ich habe gefragt, was Sie möchten, Dr. Knight.”
Er dachte an den Baseballschläger unter seinem Bett und daran, dass er letzte Nacht sechs Stunden lang an die Decke gestarrt hatte. Kein Wunder, dass er während der Mittagspause im Krankenhaus eingeschlafen war.
Dann grübelte er darüber nach, wie seine Leibwächterin wohl in einem Nachthemd aussah.
Wenn sie eins trug. Er konnte sie sich gut in einem durchsichtigen roten Negligé vorstellen …
„Ich denke, dass eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung ganz gut sein könnte, zumindest fürs Erste”, sagte er.
Jocelyn nickte und ging dann wieder ins Wohnzimmer, wo sie mit einem Finger über das Buch strich, das offen auf dem Tisch lag. Sie hob eine Braue. „Triathlon.”
„Das scheint Sie zu
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