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Die Nacht am See

Die Nacht am See

Titel: Die Nacht am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne MacLean
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zurückzuweichen. Gleichzeitig versuchte sie herauszufinden, warum sie diesen Drang verspürte, denn er war in keiner Weise bedrohlich. Höchstens in sexueller Weise, vermutlich, ohne es zu wollen. Wahrscheinlich war das ein ganz natürlicher Aspekt seiner Persönlichkeit.
    Vielleicht fand sie ihn deshalb bedrohlich.
    „Warum haben Sie beim Geheimdienst aufgehört?” fragte er. „Sie wurden doch nicht gefeuert, oder?”
    Jetzt beleidigte er sie. „Nein, das wurde ich nicht. Aber als Bodyguard verdient man besser.”
    Dr. Knight nickte. „Ich nehme an, Sie wissen, wie man die da benutzt.” Er schaute auf die Waffe, die sie innen in ihrer Jacke trug.
    „Ich kann Sie damit aufs Kreuz legen, Dr. Knight, und zwar ohne den Abzug zu betätigen.”
    Er neigte den Kopf und schwieg.
    Mit einem leisen Klingeln kündigte der Fahrstuhl seine Ankunft an. Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Niemand bewegte sich. Dr. Knight starrte Jocelyn weiterhin an, als wartete er, was sie tun würde. Einen Augenblick lang standen sie alle regungslos in der hell erleuchteten Halle.
    Dann schlössen sich die Fahrstuhltüren wieder.
    Jocelyn spürte, dass Dr. Reeves tief durchatmete.
    „Ich würde gern wissen, wie Sie arbeiten”, sagte Dr. Knight. „Dann entscheide ich, ob ich mich darauf einlassen kann oder nicht.”
    Jocelyn zog eine Braue in die Höhe. „Ich fürchte, es läuft andersherum, Dr. Knight. Ich werde diejenige sein, die Fragen stellt, und dann entscheide ich, ob ich mich darauf einlasse oder nicht.”
    Zu ihrer Überraschung lächelte Dr. Knight seinen Freund an. „Du hast ihre Referenzen überprüft?”
    „Natürlich.”
    „Gut, denn ich glaube, ich mag sie.”
    „Das habe ich mir gedacht”, meinte Dr. Reeves sehr erleichtert.
    Jocelyn, die auf einem der gemütlichen weißen Sessel saß, beugte sich vor. „Sie glauben also, der Einbrecher hatte einen Schlüssel, Dr. Knight?”
    „Ja. Er war schon in der Wohnung, als ich vor drei Tagen aus der Oper nach Hause zurückkehrte, und die Tür war wie gewohnt verschlossen, als ich hereinkam. Er wollte mich wohl in dem Glauben lassen, alles sei normal, um den Überraschungseffekt für sich zu nutzen.” Donovan Knight schlug die Beine übereinander und nippte an seinem Wein.
    Jocelyn musste sich beherrschen, nicht auf den offensichtlich muskulösen Oberschenkel in der schwarzen Smokinghose zu starren. „Vermutlich.” Sie machte sich Notizen in ihrem Palm-Organizer.
    „Und nennen Sie mich Donovan.”
    Jocelyn schaute nicht auf. Sie nickte lediglich. „Haben Sie daher die Verletzung an ihrer Hand?”
    Donovan schaute auf die winzige Wunde, die kaum mehr als einen Zentimeter groß war.
    „Sie sind sehr aufmerksam, Miss Mackenzie. Ja, ich konnte ein paar Treffer landen, bevor er sich davongemacht hat.”
    „Und was glauben Sie, wonach er gesucht hat?”
    Er zuckte mit den Schultern. „Die Polizei vermutete, dass es sich um einen Einbruch handelte. Sie meinten, man könne die Schlüssel schnell irgendwo stehlen und innerhalb von Minuten einen Abdruck davon anfertigen. Ich lasse häufig meine Schlüssel in meinem Kittel, wenn ich im Krankenhaus etwas essen gehe, oder ich verliere sie auch mal.”
    „Tut das nicht jeder?” warf Dr. Reeves ein.
    Jocelyn lächelte nicht. „Ich nicht. Und wenn ich diesen Fall übernehme, Dr. Knight, dann wird dies das Erste sein, was ich Ihnen abgewöhnen werde.”
    Donovan zog die Brauen zusammen. „Sie haben noch nie Ihre Schlüssel verloren?”
    „Seit meiner Kindheit nicht mehr.”
    „Sie haben nie Ihre Handtasche irgendwo liegen gelassen? Eine Kreditkarte in einem Laden vergessen?”
    „Nie.”
    Donovan stellte sein Weinglas auf den Tisch. „Sie müssen ein sehr achtsamer Mensch sein.”
    „Ich schätze nur meine Sicherheit.”
    „Daher also Ihre Berufswahl.” Sein neugieriger Blick verriet ihr, dass er mehr über sie und ihre Berufswahl erfahren wollte.
    Jocelyn zuckte mit den Schultern. Sie hatte nicht vor, ihm von sich zu erzählen. Sie hatte ihre Gründe, und die gingen nur sie etwas an. Außerdem hatte sie es sich zur Regel gemacht, nicht über persönliche Dinge mit Kunden zu sprechen, da das nur zu einer ungewollten Vertraulichkeit führte. Sie war diejenige, die die Fragen stellte, und das gefiel ihr gut so.
    Deshalb ihre Berufswahl.
    „Dr. Reeves erzählte mir, dass am nächsten Tag ein Drohbrief kam”, sagte sie.
    „Ja, den hat die Polizei. Darin stand: „Sie haben den Tod verdient.”
    „Haben Sie Feinde, Dr.

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