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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bist’s, äh, Herr Schnapper…«
    »Das hier ist ein Siegeseintopf, Oberfeldwebel«, sagte Schnapper. »Zwei Cent der Teller, und ich treibe dich in den Ruin?«
    »Klingt… gut«, sagte Mumm und betrachtete die sonderbaren (und manchmal erschreckend vertrauten) Brocken, die in der Brühe schwammen. »Was ist da drin?«
    »Es ist Eintopf«, wiederholte Schnapper. »Kräftig genug, dass dir die Haare auf der Brust wachsen.«
    »Ja, wie ich sehe, haben einige der Fleischstücke Borsten«, stellte Mumm fest.
    »Ja, genau! Ein Beweis für die erstklassige Qualität dieses Eintopfs!«
    »Er sieht… interessant aus«, sagte Sam skeptisch.
    »Du musst den Gefreiten entschuldigen, Herr Schnapper«, sagte Mumm. »Er ist nicht daran gewöhnt, Eintopf zu essen, der ihm zuzwinkert.«
    Er nahm mit seinem Teller Platz, lehnte den Rücken an die Mauer und sah zur Barrikade. Die Leute waren sehr fleißig gewesen. Eigentlich gab es auch gar nichts anderes zu tun. Diese Barrikade reichte von einer Seite der Heldenstraße zur anderen, war viereinhalb Meter hoch und hatte oben sogar einen Laufgang. Sie sah nach einer ernsten Angelegenheit aus.
    Mumm schloss die Augen.
    Von seiner Seite kam zögerndes Schlürfen, als der junge Sam den Eintopf probierte. »Kommt es zum Kampf, Oberfeldwebel?«
    »Ja«, sagte Mumm, ohne die Augen zu öffnen.
    »Zu einem richtigen Kampf?«
    »Ja.«
    »Werden vorher nicht einige Gespräche geführt?«
    »Nein«, sagte Mumm und suchte nach einer bequemeren Position. »Vielleicht nachher.«
    »Umgekehrt wär’s besser!«
    »Ja, Junge, aber es ist eine erprobte und bewährte Methode.«
    Es folgten keine weiteren Kommentare. Mit den Geräuschen der Straße in den Ohren schlief Mumm langsam ein.
     
    Major Sitzgut-Stehschnell wusste, was geschehen würde, wenn er dem Palast eine Mitteilung schickte. Seine Lordschaft wollte nichts hören, das wie »Was soll ich jetzt machen, Herr?« klang. Solche Fragen stellte ein Major nicht, der einen klaren Befehl bekommen hatte. Barrikaden sollten beseitigt, Rebellen zurückgeschlagen werden. Den Stier bei den Hörnern packen und so. Der Major befürchtete, dass man dabei aufgespießt werden oder unter die Hufe geraten konnte.
    Es gab Deserteure hinter der Barrikade. Deserteure! Wie hatte so etwas geschehen können?
    Es war eine riesige Barrikade, Bewaffnete standen dahinter, Deserteure leisteten ihnen Gesellschaft, und er hatte seine Befehle. Es war alles ganz klar.
    Wenn sie doch nur…
rebellieren
würden. Er hatte den Kavalleristen Gabitass erneut zu ihnen geschickt, und sein Bericht klang sehr friedlich. Hinter der Barrikade schien sich normales Stadtleben zu ereignen, was man vom Chaos davor nicht behaupten konnte. Hätten die Leute auf Gabitass geschossen oder Steine nach ihm geworfen, wäre alles viel einfacher gewesen. Stattdessen verhielten sie sich…
anständig.
Ein solches Verhalten gebührte Staatsfeinden nicht!
    Ein Staatsfeind stand nun vor dem Major. Gabitass war nicht mit leeren Händen zurückgekehrt.
    »Hab ihn dabei erwischt, wie er mir nachgeschlichen ist«, sagte der Kavallerist. Und zum Gefangenen: »Du bist hinter der Barrikade gewesen, nicht wahr, Bürschchen?«
    »Kann es sprechen?«, fragte der Major und starrte auf das Geschöpf hinab.
    »Es ist nicht nötig, so zu reden«, sagte Nobby Nobbs.
    »Er ist ein Gassenjunge, Herr«, erklärte Gabitass.
    Der Major betrachtete das, was er von dem Gefangenen erkennen konnte: einen zu großen Helm und eine Nase.
    »Bitte hol ihm etwas, auf dem er stehen kann, Hauptmann«, sagte er und wartete, bis Wrangel einen Stuhl brachte. Der Gefangene stieg darauf, was die Dinge jedoch nicht verbesserte. Es ergaben sich nur weitere Fragen.
    »Er hat eine Dienstmarke, Kavallerist Gabitass. Vielleicht eine Art Maskottchen?«
    »Hab sie selbst aus einem Stück Seife geschnitzt«, sagte Nobby. »Damit ich ein Polizist sein kann.«
    »Warum?«, fragte der Major. Die Erscheinung verlangte trotz der Dringlichkeit eine genauere Untersuchung. Stefan Sitzgut-Stehschnell spürte eine sonderbare Mischung aus Entsetzen und Faszination.
    »Aber vielleicht werde ich Soldat, wenn ich erwachsen bin«, fuhr Nobby fort und grinste fröhlich. »Da kann man sich mehr unter den Nagel reißen.«
    »Ich fürchte, du bist nicht groß genug«, sagte der Major hastig.
    »Weiß gar nicht, was das damit zu tun hat«, erwiderte Nobby. »Immerhin reicht der Feind bis auf den Boden. Und wenn die Leute so herumliegen, kann man ihnen die Stiefel

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