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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Zeit bestimmt hatten. » Sie haben die russische Mafia vergessen und auch die Schießerei, in die wir geraten sind. «
    Dr. Jones sah auf ihr Klemmbrett und meinte: » Ja, das stimmt. « Sie machte eine Notiz. » Nun, sieht aus, als wäre die Zeit schon um. « Sie ließ den Kugelschreiber klicken und legte ihn schließlich auf dem großen Ebenholzschreibtisch ab. » Diese Geschichte ist wirklich faszinierend. « Das wusste ich selbst nur zu gut. » Aber. «
    Ich setzte mich gerade hin, wobei das Ledersofa knarzte, und bedachte sie mit meinem überzeugendsten Aber was? -Blick, den ich auf Lager hatte. Den Mund hatte ich mir längst fusselig geredet.
    So ungern ich das auch zugebe: Die Beratungslehrer hatten recht. Es tat gut, sich einem unvoreingenommenen Experten anzuvertrauen und sich alles von der Seele zu reden. Ich wartete also ab und blickte sie erwartungsvoll an. Aber konnte ja nicht alles sein, was sie nach meiner umfangreichen Beichte zu sagen hatte.
    » Aber … wenn du den Verlust deiner Mutter wirklich überwinden möchtest – und im Grunde geht es hier um nichts anderes –, dann wirst du dich der Realität stellen müssen. « Sie stand auf und verzog den Mund.
    Der Realität stellen? Die hatte ich ihr doch haarklein geschildert. Sogar die Rusakovas hatte ich preisgegeben, um meinen im Schwinden begriffenen Verstand nicht vollends zu verlieren.
    Ich konnte einfach nicht anders. Ich lachte, nein, ich prustete laut los.
    Wie oft ich in den vergangenen zwei Monaten, seit ich Pietr Rusakova kannte, die Wahrheit gesagt hatte, konnte ich an einer Hand abzählen. Und die Lügen? Der Ausdruck Überhandnehmen gewann beim bloßen Versuch, die Übersicht zu behalten, eine ganz neue Bedeutung.
    Aber dass man mich nun, da ich endlich reinen Tisch machte, so auflaufen ließ? Das hatte ich nicht erwartet.
    Zwinkernd meinte sie: » Jetzt mal im Ernst, Jessica. Die Russenmafia? Geheimagenten? Werwölfe? « Sie lachte. » Vielleicht sollte ich es wie andere Psychiater machen und dir einfach etwas Neuartiges mit einem schicken Namen verschreiben. Ich will dich aber nicht mit Medikamenten abspeisen, sondern dir helfen, damit es dir besser geht. Ich will, dass du wieder Halt findest. «
    » Sie glauben mir nicht. «
    » Meine Erfahrung sagt mir, dass du mich an der Nase herumführst. Die meisten Kinder machen beim ersten Besuch entweder gleich ganz dicht oder sie sparen den Kern des Problems aus. Du dagegen « – sie schielte auf ihr Klemmbrett – » bist Herausgeberin der Schülerzeitung und um Einfälle bestimmt nicht verlegen. Also hast du den anderen Weg eingeschlagen und deine Kreativität spielen lassen. Das ehrt dich, aber ich habe da eine hohe Toleranzschwelle. « Sie senkte die Stimme und zauste die Ecken ihrer Notizzettel. » Muss man ja auch, wenn man mit Kindern arbeitet « , murmelte sie. » Deine überbordende Fantasie ist auch nicht schlimmer als bei anderen Teenagern. «
    » Ich habe einen Menschen umgebracht. « Gott im Himmel, hörte sie denn nicht zu bei all den Notizen, die sie sich machte?
    » Ja, Jessica, das hast du bereits gesagt. Aber wo ist dann die Leiche, meine Liebe? Jemand müsste doch zumindest Spuren von dem von dir geschilderten Blutbad gesehen haben. Warum hat nichts darüber in den Zeitungen gestanden? «
    » Das habe ich doch schon gesagt. Die Agenten haben ein … « Ich kaute auf der Lippe. Warum fielen mir nie die passenden Wörter ein, wenn ich sie brauchte? » Ein Reinigungsteam hinbeordert. «
    » Die Agenten, verstehe. « Sie malte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft. » Einschließlich « , sie schlug die Blätter auf ihrem Klemmbrett um, » Wanda, unserer Bibliothekarin. «
    » Bibliothekare werden generell unterschätzt « , gab ich zurück. » Und ja, sie arbeitet an der Auskunft und sie ist eine schwer bewaffnete Geheimagentin. «
    » Selbstverständlich. « Dr. Jones lächelte noch immer. » Also. Einfallsreich, und weil du wahrscheinlich bei vielen Büchern die Leihfrist überzogen hast voller kreativer Verdachtsmomente gegen Bibliothekare. Interessant. «
    Ich wusste gar nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Ich hatte ihr wirklich alles erzählt.
    » Wie auch immer. Es sind ja deine Krankenversicherungsbeiträge, und es steht dir frei, sie an deine Hirngespinste zu verschwenden. «
    Sie drehte sich weg und sah aus dem Fenster – das Gespräch war zu Ende. Ich stand auf, hängte mir die Tasche über die Schulter und ging genauso verwirrt zur Tür hinaus, wie ich

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