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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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habe es nie andere Götter gegeben, sondern nur Götzen, das Werk ihres Teufels. Und das, damit alle Menschen durch den Glauben an ihn in diesem einen Leben gerettet werden. Daran halten sie fest. Und was die Menschen glauben, bestimmt den Lauf der Welt. Deshalb treiben die Welten, die einmal eins waren, auseinander.
    Es gibt jetzt zwei Britannien, Igraine: ihre Welt unter dem einen Gott und Christus und daneben und dahinter die Welt, in der die Große Mutter noch immer herrscht, die Welt, in der das Alte Volk beschlossen hat zu leben und der Göttin in Ehrfurcht zu dienen. Es ist schon einmal geschehen. Damals zog sich das Volk der Feen, der leuchtenden Wesen aus unserer Welt zurück. Sie verschwanden weiter und weiter in den Nebeln, und nur hin und wieder kann ein Wanderer eine Nacht in den Bergen der Elfen verbringen. Dann vergeht die Zeit ohne ihn, und wenn er nach einer einzigen Nacht vielleicht wieder zurückkommt, stellt er fest, daß seine Angehörigen alle tot und ein Dutzend Jahre verstrichen sind. Ich sage dir, Igraine, das gleiche geschieht jetzt. Unsere Welt, in der die Göttin und der Gehörnte, ihr Gefährte, herrschen, die Welt, die du kennst, die Welt vieler Wahrheiten, wird aus dem großen Strom der Zeit abgedrängt. Schon heute, Igraine, kann ein Reisender, der sich ohne Führer auf den Weg nach Avalon macht, die Insel nur erreichen, wenn er den Weg wohl weiß. Sonst findet er nur die Insel der Priester. Für die meisten Menschen ist unsere Welt bereits in den Nebeln des Sommersees verschwunden.
    Es begann schon, bevor die Römer sich aus Britannien zurückzogen. Heute überziehen Kirchen das ganze Land, und unsere Welt entfernt sich weiter und weiter. Deshalb war auch unsere Reise so lang; weniger und weniger Städte und Straßen des Alten Volkes bleiben, um uns aufzunehmen und zu leiten. Noch berühren sich die Welten, noch liegen sie so dicht wie Liebende nebeneinander. Aber sie treiben auseinander; und wenn man dem nicht Einhalt gebietet, wird es eines Tages zwei Welten geben, und niemand kann von der einen in die andere gelangen…«
    »Laß sie treiben!« unterbrach ihn Viviane zornig. »Ich glaube immer noch, wir sollten sie auseinandertreiben lassen! Ich möchte nicht in einer Welt von Christen leben, die die Große Mutter leugnen…«
    »Aber was ist mit all den anderen, die in Verzweiflung leben werden?« Wieder tönte die Stimme des Merlin wie eine große dunkle Glocke. »Nein! Ein Weg muß bleiben. Selbst wenn es ein geheimer Pfad ist. Teile der Welt sind immer noch eins. Die Sachsen plündern in beiden Welten. Aber mehr und mehr unserer Krieger werden Anhänger Christi. Die Sachsen…«
    »Die Sachsen sind grausame Barbaren«, warf Viviane ein. »Die Stämme allein können sie nicht von diesen Küsten vertreiben. Der Merlin und ich haben gesehen, daß Ambrosius nicht mehr lange auf dieser Welt sein wird. Sein Feldherr, der Pendragon… ich glaube, sie nennen ihn Uther… wird sein Nachfolger sein. Aber viele im Land werden den Pendragon nicht unterstützen. Was unserer Welt des Geistes auch zustoßen mag, keine der beiden Welten kann Feuer und Schwert der Sachsen lange überleben.
    Ehe wir die geistige Schlacht kämpfen, die verhindern soll, daß sich unsere Welten weiter voneinander entfernen, müssen wir das Herz Britanniens davor bewahren, dem Schwert der Sachsen zum Opfer gebracht zu werden. Aber uns bedrohen nicht nur die Sachsen, sondern auch die Juten, die Schotten, all die wilden Völker aus dem Norden. Jeder Ort, selbst Rom, fällt ihnen zum Opfer; sie sind in der Übermacht. Dein Gemahl hat sein ganzes Leben lang gekämpft. Ambrosius, der Herzog von Britannien, ist ein guter Mann. Aber er kann nur auf die Treue derer rechnen, die einmal Rom folgten. Sein Vater trug den Purpur, und auch Ambrosius strebte danach, Kaiser zu werden. Aber wir müssen einen Führer haben, dem ganz Britannien folgen kann.«
    »Aber… Rom besteht weiter«, warf Igraine ein. »Gorlois erzählte mir, wenn Rom die Unruhen in der Ewigen Stadt überwunden hat, werden die Legionen zurückkehren! Können wir nicht von Rom Hilfe gegen die wilden Völker aus dem Norden erwarten? Die Römer waren die besten Kämpfer der Welt. Sie bauten den Großen Wall gegen den Ansturm aus dem Norden…«
    Merlins Stimme begann zu klingen: »Viviane hat es gesehen«, sagte er. »Der Adler ist davongeflogen, und er wird nie wieder nach Britannien zurückkehren.«
    »Rom kann uns nicht helfen«, erklärte Viviane. »Wir

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