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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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nennen Sie wenigstens keine Namen!«
    »Namen sind die Würze des Tratsches, Felix.« Ich konnte ihm nicht helfen.
    »Aber der Gatte jener Dame, die in flagranti erwischt wurde, zählt zu Ihrem engsten Bekanntenkreis! Das muss Sie doch interessieren!«
    »Wie Sie meinen. Reden Sie, wenn Sie unbedingt wollen. Ich habe mich auf nichts festgelegt, und Sie wissen es.«
    »Versprechen Sie mir, eine Woche lang keinen Wodka zu trinken?«
    »Ich verspreche Ihnen gar nichts.«
    »Warum?«, stöhnte Felix. »Warum tun Sie mir das an? Was veranlasst Sie dazu?«
    »Mein Ehrgefühl.«
    Felix begann haltlos zu schluchzen. Ich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
    »Vielleicht wäre es am besten, wenn Sie die ganze Geschichte aufschreiben und in einem versiegelten Kuvert bei Ihrem Anwalt deponieren.«
    »Der Architekt«, schluchzte Felix, »wollte den Chauffeur überfahren … mit seinem Chevrolet … weil er wusste, dass die geschiedene Frau des Ministers … mit der Siamkatze, die eigentlich dem Schwulen gehört …«
    Ich hielt mir beide Ohren zu und wandte mich ab.
    »Hören Sie auf! Kein Wort weiter! Ich erzähle alles, was Sie sagen, der Presse. Die Reporter werden ausschwärmen und jedes Detail recherchieren. Morgen weiß es die ganze Stadt.«
    »Sie sind ein Schuft!«, brüllte Felix. »Sie tun, als wäre es Ihnen gleichgültig, mit wem die Freundin des Architekten ein Verhältnis hat!«
    »Mit Benzion Ziegler«, replizierte ich trocken.
    Felix glotzte.
    »Wer … wieso wissen Sie das?«
    »Weil ich es Ihnen vor ein paar Wochen selber erzählt habe, Sie Idiot. Und damals haben Sie mir bei allem, was Ihnen heilig ist, geschworen, dass kein Wort davon jemals über Ihre Lippen kommen würde.«
    Es dauerte ungefähr eine Minute, bis Felix sich gesammelt hatte.
    »Richtig«, murmelte er verlegen. »Ich habe diese Geschichte schon so oft erzählt, dass mir die Quelle entfallen ist.« Plötzlich erhellte ein glückliches Lächeln sein Gesicht. »Aber dann breche ich ja gar kein Versprechen, wenn ich es Ihnen zurückerzähle! Also hören Sie.«
    Arm in Arm setzten wir unseren Weg fort, und Felix sprudelte ungehemmt drauflos.
    »Die Sache kam dadurch ins Rollen, dass Frau Ziegler bei der bewussten Dame anrief und dass eine männliche Stimme antwortete. Frau Ziegler legte auf, ergriff ihre Kamera, ihre Reitpeitsche und nahm sofort ein Taxi …«
    Begierig schlürfte ich seine Worte. Wir gingen die ganze Geschichte nochmals durch, bis zum Ende. Es ist nicht zu glauben, wie komplexbefreiend derartige Gespräche wirken können.

Babysitter
    Kürzlich, an einem subtropischen Abend, klingelte es an unserer Wohnungstür. Es war Jecheskel von gegenüber.
    »Tut mir leid, Sie zu so später Stunde zu stören, aber ich würde Sie gerne um eine große Gefälligkeit bitten«, katzbuckelte mein Nachbar. »Wir bekamen eben zwei Freikarten zur Generalprobe eines Musicals geschenkt, aber wir können unseren Danny unmöglich allein lassen. Der Kleine ist erst sieben, und unser Babysitter will nicht kommen, weil die Klimaanlage kaputt ist. Daher wollten wir Sie herzlich bitten …«
    Ganz Großmut und gutnachbarliche Gefühle nahm ich einen spanischen Fächer aus der Vitrine und ging mit Jecheskel hinüber.
    Frau Jecheskel war völlig überrascht über meine Hilfsbereitschaft, obwohl sie uns schon in Abendgarderobe erwartete. Ich wurde noch schnell in Kenntnis gesetzt, was ich alles zu tun hätte, falls der liebe Kleine aufwachen sollte. Dann gingen sie beruhigt in die Generalprobe.
    Ich beschloss, bevor ich es mir mit einem Buch gemütlich machen wollte, schnell noch einen Blick auf den kleinen Danny zu werfen. Ich wollte wissen, welcher der kleinen fußballspielenden Lausbuben er war, die regelmäßig die Azaleen in unserem Garten zertrampelten.
    Das Kind schlief friedlich im Bettchen, seinen Teddybären im Arm. Er hatte die Decke weggestrampelt.
    Ich beugte mich pflichtbewusst über ihn, um ihn zuzudecken. Und weil es in seinem Zimmer ziemlich heiß war, drehte ich den elektrischen Ventilator an. An das Folgende kann ich mich nicht mehr genau erinnern.
    Ich bekam einen schrecklichen Schlag, hörte mich aufschreien und fiel in Ohnmacht.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Boden, und Klein-Danny beugte sich besorgt über mich. Auf meine Stirn hatte er einen nassen Waschlappen gelegt und zwischen meine Lippen eine Cognacflasche geschoben. Nach einiger Zeit konnte ich mich vorsichtig aufsetzen.
    »Du hast einen elektrischen Schlag bekommen,

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