Eingesperrt mit der Versuchung
1. KAPITEL
„Danielle Hammond? Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen.“
Dani schrak hoch und riss die Augen auf. Gerade noch hatte sie in dem Straßencafé vor sich hin geträumt, als der große dunkle Schatten eines Mannes auf sie fiel.
„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Die leise tiefe Stimme hatte einen britischen Akzent. Dani brauchte ein paar Sekunden, bis sie begriff, dass der Mann, an den sie gerade gedacht hatte, nun plötzlich vor ihr stand. Vor wenigen Minuten hatte sie gesehen, wie er ihren kleinen Laden auf der anderen Straßenseite betreten hatte. Irgendwoher kannte sie ihn. Auf alle Fälle hatte sie ihn schon einmal gesehen, wenn auch vielleicht nur auf einem Foto. Ja, natürlich, es war Quinn Everard – ausgerechnet!
Lässig warf er eine Visitenkarte auf den Tisch, zog einen Stuhl heran und setzte sich.
Dani schob sich die Sonnenbrille tiefer auf die Nase und nahm die Karte in die Hand. „Quinn Everard. Edelsteinhändler.“ Sie hatte sich nicht getäuscht. Zwar waren sie sich nie persönlich begegnet, aber sein Foto tauchte häufig in den einschlägigen Fachzeitschriften auf.
Während der berühmte australische Edelsteinexperte sich einen Kaffee bestellte, überlegte Dani fieberhaft, was er wohl von ihr wollte. Immerhin hatte er sie und ihre Arbeit vor Kurzem in einem ätzenden Artikel sehr negativ beurteilt.
„Haben Sie irgendetwas gesehen, was Ihnen gefällt?“, fragte sie kühl und trank einen Schluck von ihrem Milchshake.
Er musterte sie mit seinen großen dunkelbraunen Augen und zog dabei fragend die dichten Brauen hoch.
„In meinem Laden“, fügte sie hinzu und schlüpfte unter dem Tisch aus ihren Schuhen. Ihr war plötzlich heiß geworden.
„Ich habe Sie gesucht. Ihr Mitarbeiter hat mir verraten, wo Sie sind.“ „Aber Sie haben sich auch die Auslage im Schaufenster angesehen.“
Er antwortete nicht gleich, sondern stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch auf und betrachtete sein Gegenüber leicht unwillig. Wahrscheinlich war er von ihr und ihrer Arbeit gelangweilt. Tapfer erwiderte Dani seinen Blick. Wie er da vor ihrem Schaufenster gestanden hatte, groß und aufrecht in seinem eleganten Anzug, wie er dann mit geschmeidigen Schritten den Laden betreten hatte … Sie hatte den Blick einfach nicht von ihm lösen können. Er bewegte sich wie ein Kämpfer, der er möglicherweise auch war, wenn auch nicht auf dem üblichen Schlachtfeld. Allerdings sah es so aus, als wäre ihm schon einmal das Nasenbein gebrochen worden, und über seinem rechten Mundwinkel war eine dünne weiße Narbe sichtbar.
Jetzt lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „In letzter Zeit ist mir Ihr Name häufiger zu Ohren gekommen.“
Das hatte sie wahrscheinlich dem verstorbenen Howard Blackstone zu verdanken, der sie und ihre Arbeit immer unterstützt hatte. „Wahrscheinlich auf der Vernissage von Blackstone Diamonds.“ Das Unternehmen förderte und verarbeitete Edelsteine nicht nur, sondern hatte auch einen Vertriebszweig, der sich um das Marketing und den Verkauf kümmerte. Dani lächelte süffisant. „Ach so, Pardon, das hatte ich ganz vergessen. Sie waren zur Eröffnung ja nicht eingeladen.“
Quinn Everard hob amüsiert die Mundwinkel, sodass sogar ein kleines Grübchen sichtbar wurde. „Ich habe nie behauptet, dass Sie kein Talent haben, Ms. Hammond. Im Gegenteil. Und deshalb bin ich hier. Wie ich schon sagte, ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.“
Heiß durchfuhr Dani ein Gefühl des Triumphs. Aber sie ließ es sich nicht anmerken. Dieser Mann hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er von ihren Arbeiten nicht viel hielt. Und nun saß er ihr gegenüber und wollte ihr ein Angebot machen? Interessant.
Dani konnte sich so einiges vorstellen, was er ihr anbieten konnte, aber das hatte mehr mit seinem männlichen Sexappeal zu tun. Denn er war ihr schon aufgefallen, bevor sie wusste, wer er war.
Hoffentlich konnte er ihr nicht ansehen, was in ihr vorging. „Sie wollen mir einen Vorschlag machen? Für einen Aprilscherz ist es wohl etwas zu früh, finden Sie nicht?“
Er ging darauf nicht ein. „Ich möchte, dass Sie die Fassung und Kette für einen sehr großen und teuren Diamanten entwerfen und das Schmuckstück selbst anfertigen.“
Soso. Dani konnte ein selbstzufriedenes Grinsen nicht unterdrücken. Der große Quinn Everard wollte, dass sie, Danielle Hammond, ein Diamantcollier nach eigenen Entwürfen herstellte? Sehr schön. Allerdings gab es ein
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