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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Kopf hinter eine Stützmauer geworfen, als die Schüsse erklangen. Diese Bewegung schirmte ihn vor dem Feuerball ab, der einen Großteil des Dachs abriß. Das gesamte Gebäude erzitterte. Die Wucht der Explosion zog Risse durch Decken und Wände. Die Flammen vom Dach leckten durch diese Risse hinab und trieben Rauch vor sich her. Eine Alarmanlage jaulte auf. Die Sprinkleranlage des Gebäudes setzte ein.
    Leeds rannte zu Tiny Tim, der augenblicklich seine Waffe auf den fliehenden Peet richtete. »Bring ihn um!« tobte Leeds und beobachtete, wie der Fährmann durch die Dachluke sprang, durch die er auch hinaufgestiegen war. »Bring ihn um!«
    Tiny Tim leerte sein Magazin auf den Riesen, doch Peet gelang es, sich unverletzt vom Dach zu schwingen.
    »Nein! Nicht ihn! Kimberlain!« kreischte Leeds. Er blickte dem Fährmann nach, der durch die Luke verschwunden war. »Das Geld!« rief er und fuhr wieder zu Tiny Tim herum. »Wir müssen das Geld schützen! Er wird versuchen, es zu vernichten. Halte ihn auf! Hast du verstanden? Halte ihn auf!«

38
    Kimberlain ließ sich durch die Dachluke fallen und prallte hart auf dem Boden auf. Weiterer Schmerz zuckte durch seine Füße und Knöchel; sein ganzer Körper tat ihm nach der Explosion auf dem Dach weh. In seinen Ohren dröhnte es, und seine Haut schien versengt zu sein. Er drückte sich gegen die Wand und hastete die Treppe hinab.
    Dank Peet bestand noch eine Chance, die neunte Gewalt aufzuhalten. Wenn Kimberlain nicht das ganze Gebäude in die Luft jagen konnte, konnte er zumindest die Etagen sprengen, auf denen sich das Geld befand. Doch Garth Seckle würde auch dorthin unterwegs sein, und wollte Kimberlain seine Mission zu einem befriedigenden Ende bringen, mußte er sich zuerst mit Seckle befassen.
    Und was war aus Peet geworden? Er hatte gesehen, wie der Riese vom Dachrand gesprungen war, vielleicht endlich in den Tod. Er hatte Kimberlain gerettet, und vielleicht sogar viel mehr, indem er dem Fährmann damit die Gelegenheit gab, das vergiftete Geld zu vernichten.
    Kimberlain gelangte an eine Biegung im Korridor und ertastete sich den Weg durch den Rauch, als er unmittelbar vor sich eine große Gestalt ausmachte. Instinktiv sprang er auf den Mann zu, den er für Tiny Tim hielt. Statt dessen drang eine vertraute Stimme an sein Ohr.
    »Ich bin es, Fährmann.«
    »Du hast mich ganz schön reingelegt, Winston.«
    »Und Leeds zum Glück auch. Nachdem seine Leute mich in der Hütte gefunden hatten, war es kein Problem, ihn glauben zu machen, ich hätte mich auf seine Seite geschlagen, denn genau das wollte er glauben. Ich wußte, du würdest ihn finden, wo auch immer er sich versteckte, und ich mußte dort sein, um ihn und alles, was noch in mir lauert, ein für allemal zu vernichten.«
    »Du bist vom Dach gesprungen.«
    »Und auf einem Sims gelandet.« Peet wischte sich den Schweiß und den Schmutz vom Gesicht.
    »Es ist uns bestimmt, die Sache gemeinsam zu Ende zu bringen.«
    »Das Geld«, sagte Kimberlain.
    »Leeds hat es mir gezeigt. Wir müssen es vernichten, Fährmann.«
    Kimberlain lehnte sich gegen die Wand und nahm den Rucksack von den Schultern. Er hatte bereits einen neuen Plan ausgearbeitet. »Wir müssen ins unterste Stockwerk.«
    »Die Öfen?«
    »Wir müssen sie einschalten, damit sie das Aerosol zünden, das ich im Gebäude freisetzen werde.«
    Doch schon kamen dem Fährmann die Probleme der Logistik in den Sinn. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, noch ein zweites Mal auf das Dach zu kommen, würde es mindestens einige Minuten dauern, bis sich das GS-7 in den Luftschächten ausgebreitet hatte. Außer, außer …
    Kimberlain griff in den Rucksack und reichte Peet einen Kanister. »Setze das Zeug frei, bevor du die Öfen einschaltest«, sagte er. »Wenn es explodiert, wird es die Flammen schneller zu dem Aerosol hinauftragen, das ich im Gebäude freisetze.«
    Peet eilte davon, den Blick noch immer auf den Fährmann gerichtet.
    »Tiny Tim wird da unten auf dich warten«, warnte Kimberlain ihn.
    »Ich weiß«, sagte der Riese.
    Kimberlain und Peet waren auf getrennten Wegen in den dichten Rauch zurückgekehrt. Das Sprenklersystem sprühte weiterhin Wasser durch das Gebäude, das den Qualm teilweise auflöste. Vorsichtig kehrte Kimberlain auf das Dach zurück und stellte dort erstaunt fest, welchen Schaden der einzelne Kanister angerichtet hatte.
    Der Fährmann fand die acht Öffnungen der Luftschächte unversehrt vor und verbrachte sieben Minuten damit, die

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