Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Moder.
»Krötig!«, lobte Olchi-Oma. »So viel Platz hier!«
Auch Olchi-Papa schien beeindruckt: »Schleimiger Käsefuß! Hier drinnen könnte ich mir eine herrliche Bastelwerkstatt einrichten.«
»Und die vielen schönen Fledermäuse an den Wänden!«, schwärmte Olchi-Oma. »Staubige Sumpfwurzel! Endlich haben wir ein paar Haustiere.«
Olchi-Mama wunderte sich: »Wieso? Zu Hause haben wir doch auch viele Haustiere. Wir haben Kröten und Ratten und Flöhe und Fliegen und ...«
»Trotzdem!«, rief Olchi-Oma. »Ich wollte schon immer mal so richtig viele krötige Fledermäuse haben. Mir gefällt es hier sehr gut!«
Sie legte ihre Schallplatte auf das Grammofon, drehte an der Kurbel, und schon schallte es durch die Höhle: Brennend heißer Wüstensand, fern, so fern dem Heimatland ... Olchi-Oma sang kräftig mit.
Nur Olchi-Opa schien gar nicht begeistert. Er brummelte: »Na ja, ist alles nicht schlecht. Aber ich sehe hier leider überhaupt keinen Müll. Ist alles ziemlich sauber hier, findet ihr nicht?«
Jetzt merkten es die anderen auch. Daran hatten sie noch gar nicht gedacht.
»Stimmt«, sagte Olchi-Papa. »Kein Fitzelchen Müll liegt hier herum.«
Und Olchi-Mama meinte: »Zum Kochen ist das sehr unpraktisch. Dann müssen wir alles vom Müllberg herüberholen, wenn wir Hunger haben. Dazu hab ich nun wirklich keine Zeit.«
»Wieso hast du keine Zeit?«, fragte das eine Olchi-Kind verwundert. »Wir haben doch jede Menge Zeit.«
Das wollte Olchi-Mama nun gar nicht hören. »Wer hat eine Menge Zeit?«, rief sie. »Ich habe viel zu wenig Zeit! Wer kocht denn dauernd für euch alle? Wer verdreckt die Wohnung? Wer reibt Olchi-Baby mit Matsch ein? Wer wirft den Müll in die Badewanne? Wer kümmert sich hier um alles? Ich! «
Über so etwas hatten die Olchi-Kinder noch nie nachgedacht.
Und Olchi-Papa brummte: »So, so. Und wer tankt immer den Drachen auf? Ich!«
»Na und?«, rief Olchi-Mama verärgert. »Wer verteilt jeden Tag Staub im Wohnzimmer? Für so etwas hast du nie Zeit!«
Das eine Olchi-Kind versuchte, Olchi-Mama zu beruhigen: »Vicky hat noch viel weniger Zeit. Sie muss sogar so ein Uhr-Dings am Arm haben, da sieht sie immer nach, wie viel Zeit sie hat. Meistens hat sie gar keine, und dann muss sie sich schrecklich beeilen. Sie muss nämlich immer pünktlich sein.«
»Ja, pünktlich, pünktlich, pünktlich!«, bestätigte das andere Olchi-Kind und nickte heftig mit dem Kopf.
»Ach, du grüner Käsefuß!«, sagte Olchi-Mama. Sie hatte sich wieder ein wenig beruhigt. »Du hast recht. So etwas ist noch viel schlimmer.«
Plötzlich packte Olchi-Opa seinen eisernen Ofen wieder auf die Schulter. »Ich gehe jedenfalls zurück zu unserem Müllberg«, sagte er, und schon machte er sich auf den Weg nach draußen. »Hier gibt es keinen Müll, und wo kein Müll ist, ist kein Spaß. Wenn ihr mitkommt, ist es gut, wenn nicht, dann ist es auch gut.«
»Sei doch nicht so bockig!« Olchi-Oma versuchte, ihn am Jackenärmel zurückzuhalten. »Ich hab nur gesagt, dass es mir hier drinnen ganz gut gefällt.«
»Es gefällt dir also auch ohne Müll? Windiger Hühnerfurz, das ist ja ganz was Neues!«, rief Olchi-Opa.
»Ich will hierbleiben!«, kreischte Olchi-Oma.
»Ich nicht!«, raunzte Olchi-Opa. »Hier ist kein Matsch und kein Müll und überhaupt keine gute Stimmung. Und Feuerstuhl passt auch nicht rein.«
»Opa hat recht«, sagte Olchi-Mama. »Los, Kinder, wir gehen wieder heim.«
»Und was ist mit mir?«, meldete sich Olchi-Papa. »Grätige Furzläuse! Mich fragt wohl wieder keiner!«
Mit einem Mal war die schönste Streiterei im Gange. Die Olchi-Kinder mochten es gar nicht, wenn sich die erwachsenen Olchis stritten.
»Pampige Rostbeuleriche!«, kreischten sie. »Hört endlich auf!«
Olchi-Baby hatte angefangen, aus Leibeskräften zu plärren, und nun war die Stimmung in der Teufelshöhle endgültig beim Teufel, und alle hatten die Knubbelnasen gestrichen voll. Mürrisch machten sie sich auf den Rückweg zur Olchi-Höhle. Der Drache Feuerstuhl stapfte gähnend hinterher.
Doch je näher sie ihrer Olchi-Höhle kamen, desto besser wurde ihre Laune wieder.
»Käsefuß und Rattenbein, am schönsten ist es doch daheim«, meinte Olchi-Mama, als sie über ihren Müllberg stapften. Sie schob Olchi-Baby einen Schnullerstein in den Mund, und das Baby hörte auf zu kreischen.
Nur Olchi-Oma machte immer noch ein enttäuschtes Gesicht. Aber als Olchi-Opa sie lustig in die Seite knuffte und ihr einen feuchten
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