Die Opferung
herrschen.
Außer Atem und schweißnass stieg ich die Feuerleiter hinauf, balancierte auf der Regenrinne entlang, während ich mich vorsah, damit ich nicht ausrutschte. Auf halber Höhe brach eine der Sprossen heraus und fiel lärmend auf den Boden der Veranda. Ich klammerte mich sekundenlang an die Leiter und zitterte vor Angst. Schließlich schaffte ich es, den restlichen Weg zurückzulegen, während ich ein Stoßgebet nach dem anderen sprach. Endlich hatte ich das Dachfenster erreicht, während über dem Ärmelkanal Blitze zuckten. Ich sah mich ein letztes Mal um. Ich bezweifelte, (lass ich das fahr 2049 erleben würde, doch hier befand ich mich mitten in dieser Zeit, umgeben von sterbender Vegetation, beißender Luft und öligen Meeren. Irgendwo zeugte Yog-Sothoth bereits seinen Nachwuchs. Vielleicht hatten sie den Planeten verdient, den sie jetzt geerbt hatten. Auf jeden Fall hatten wir es verdient, ihn zu verlieren.
Ich zwängte mich durch das Dachfenster und schloss es. Die letzten Tropfen sauren Regens schlugen gegen das Glas.
22. Zeit der Schwierigkeiten
Im Wohnzimmer traf ich auf Danny, Charity und Detective Constable Jones und eine Heerschar verwirrter uniformierter Polizisten.
»Wo ist Detective Sergeant Miller?«, fragte Jones. »Ich dachte, er wäre bei Ihnen.«
»Ich ... nein«, sagte ich. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
»Was ist mit Ihrem Bein?«, wollte er wissen. »Das sollte wohl genäht werden.«
Ich sah nach unten und stellte fest, dass mein rechtes Hosenbein blutdurchtränkt war. Brown Jenkin hatte seine Klauen bis tief in den Muskel in mein Bein gebohrt, aber seit meiner Flucht aus der Kapelle war mir der Schmerz einfach nicht bewusst geworden.
»Ach, das. Das habe ich mir an einer scharfen Kante an einem Koffer aufgerissen.«
»Na ja, jedenfalls sieht es so aus, als müsste es genäht werden«, wiederholte Jones. »Und eine Tetanusspritze wäre auch nicht verkehrt.«
»Und wo zum Teufel ist Dusty abgeblieben?«, fragte einer der Polizisten, während er sich eine Zigarette anzündete. »Mrs. Pickering sitzt im Vikariat und sieht aus wie die Flei-schertheke im Supermarkt, wir haben hier dieses ganze Theater, und von Miller ist weit und breit nichts zu sehen.«
»Ich dachte, er sei bei Ihnen«, wiederholte Jones.
Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber ich habe keine Ahnung, wo er ist.« Was im Grunde auch der Wahrheit entsprach. Ich wusste nicht, wo er war und was mit ihm geschah, aber ich betete, dass er nicht zu sehr leiden musste.
»Also gut«, sagte Jones. »Gehen Sie wegen Ihres Beins auf jeden Fall ins Krankenhaus, wir kommen später wieder. Ich werde Ihnen noch einige Fragen stellen müssen.«
»Ist gut«, erwiderte ich. Ich begann zu zittern, was von dem Schock und der Erschöpfung herrührte und natürlich auch von der Wunde, die Brown Jenkin mir zugefügt hatte. Ich ließ mich in einen Sessel sinken und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Danny kam zu mir, gefolgt von Charity. »Geht es dir gut, Daddy?«, fragte er besorgt.
Ich nahm seine Hand und drückte sie. »Mir geht es gut, Brown Jenkin hat mich gekratzt, weiter nichts. Der Detective hat Recht, es sollte besser genäht werden. Und du? Geht es dir gut?«
Danny nickte.
»Der andere Mann ...«, sagte Charity. »Was ist mit ihm geschehen?«
Ich sah zur Haustür. Der letzte Polizist ging gerade nach draußen. »Auf oder zu?«
»Was?«
»Die Tür. Soll ich sie zumachen oder offen lassen?«
»Lassen Sie sie auf.«
»Es ist geschehen, nicht wahr?«, fragte Charity. »Die Unselige Dreifaltigkeit ist zum Leben erwacht?«
»Ja«, sagte ich. »Der junge Mr. Billings wollte ... na ja, irgendwie wollte er Teil von ihr sein. Aber im letzten Moment hat Detective Sergeant Miller ihn zur Seite gestoßen und seinen Platz eingenommen.«
Charity sah mich nachdenklich an. »In diesem Fall wird Detective Sergeant Miller viele seltsame Reisen machen und Orte sehen, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. In gewisser Weise sollten Sie ihn darum beneiden.«
»Ich glaube, mir gefällt es hier ganz gut. Wo ist Liz?«
»Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie stellt für uns noch keine Bedrohung dar. Aber bald werden ihre Kräfte größer werden, und ihre drei Söhne werden in ihr heranwachsen. Dann werde ich nicht mehr in der Lage sein, sie zu kontrollieren. Ich kann schon jetzt kaum noch etwas bewirken.«
»Was du vorgeschlagen hast ... dass wir warten, bis sie die drei Söhne zur Welt bringt, und
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