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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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als ein verwilderter Garten.
    Dadurch, dass ich Liz hatte gehen lassen, hatte ich zugleich das Schicksal der Waisen im Fortyfoot House geändert. Sie waren inzwischen zwar auch längst tot, aber niemand hatte sie von hier weggeholt.
    »Wo ist...«, begann Danny und sah sich um.
    »Wo ist wer?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er erstaunt. »Ich nahm an, es sei noch jemand da.«
    Wir erreichten das Strandcafé und setzten uns draußen an die Mauer, sodass Danny einen Fischer beobachten konnte, der seine Netze auslegte. Eine ältliche Frau, die aussah wie Oma Walton, kam zu uns herüber und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab.
    »Was soll's denn sein?«, fragte sie.
    Danny starrte sie an, dann flüsterte er: »Coca-Cola.«
    »Kein Gin Tonic?«, fragte ich amüsiert.
    Er schüttelte den Kopf und konnte seinen Blick nicht von Doris Kemble abwenden. Es war, als habe er einen Geist gesehen.
    »Am Strand sind viele Taschenkrebse«, sagte sie. »Du kannst ein Rennen mit ihnen veranstalten.«
     
     
    Später, als Danny zum Strand gegangen war, um nach Taschenkrebsen Ausschau zu halten, setzte sich Doris Kemble zu mir. »Er wird sich an nichts erinnern«, sagte sie nach einer Weile. »Sie schon, aber es war auch Ihre Entscheidung, die Dinge zu ändern. Darum tragen Sie auch die Verantwortung für alles, was kommen wird.«
    »Sie leben noch«, sagte ich. »Aber was ist mit den Pickerings, mit Detective Sergeant Miller und mit Harry Martin?«
    »Sie leben alle noch, und keiner von ihnen kennt Sie.«
    »Ist das alles überhaupt geschehen?«, fragte ich sie.
    Sie nickte. »Ja, es ist alles geschehen. Es geschieht noch immer, irgendwo in der Zeit.«
    »Und die Alten?«
    »Sie hätten ihnen jede Chance auf eine Rückkehr nehmen können, aber dazu haben Sie sich nicht entschieden. Jetzt können Sie nur beten und alles tun, um den Tag hinauszuzögern, an dem die Erde so verschmutzt ist, dass sie auferstehen können.«
    »Und der junge Mr. Billings? Und Mazurewicz?«
    »Sie sind aus dem Hier und Jetzt verschwunden, aber irgendwo sind sie bestimmt immer noch.«
    »Und Brown Jenkin?«
    Doris Kemble legte ihre Hand auf meine. »Ich rate Ihnen eines, David. Lauschen Sie immer auf Brown Jenkin.«
    Wir verließen Fortyfoot House am nächsten Tag. Ich sagte den Maklern, dass ich eine Nachricht von meinem Arzt in Brighton erhalten habe, er habe ein potenziell gefährliches Herzgeräusch bei mir festgestellt und müsse mir alle anstrengenden Arbeiten untersagen. Ich versprach ihnen, den Vorschuss zurückzuzahlen, was ich noch immer mit monatlich fünf Pfund mache.
    Danny und ich fuhren zurück nach Brighton, wo wir zur Zeil im Hinterzimmer in der Wohnung meines alten Freundes John Smart in Clifton Terrace wohnen. Mir gefällt es hier, es ist sonnig und windig, und der Weg runter zur Küste ist angenehm. Nur der Rückweg ist verdammt anstrengend.
    Ich habe nur ein Andenken aus Fortyfoot House mitgenommen, das Schwarzweißfoto des jungen Mr. Billings auf dem Rasen vor dem Haus. »Fortyfoot House, 1888<. Nicht etwa, weil es mir gefallen hätte. Sondern weil Kezia Mason es verhext hatte, damit es sich bewegte. Es ist wie ein Barometer, wie eine Wetterfahne. Wenn der junge Mr. Billings jemals wieder nach Brown Jenkin auf die Suche geht, werde ich es sehen, bevor es geschieht.
    Jeden Morgen studiere ich das Foto, während ich meinen Kaffee koche. Ks hängt gleich neben meinem Greenpeace-Poster.
    Heute Morgen, am 15. Oktober, glaubte ich, hinter der Krümmung des Rasens einen kleinen dunklen dreieckigen Fleck sehen zu können. Ich hielt das Foto ins Licht und betrachtete es genauer. Unten im Garten spielte Danny mit seinen Dinky-Lastwagen, während die Sonne seine Haare leuchten ließ. Vielleicht war der Fleck schon immer dort gewesen, vielleicht hatte ich ihn bislang nur nicht bemerkt. Es konnte irgendetwas sein. Aber es konnte auch ein Hut sein. Oder die Spitze eines Ohrs oder eine erhobene Klaue.
    Es konnte die Kreatur sein, die mich noch immer in meinen Albträumen verfolgt, Nacht für Nacht, mit seinen langen Klauen, seinen gelben Augen und den verfärbten Zähnen, eine Kreatur, die hinter der Fassade meiner geistigen Gesundheit kratzt und kichert.
    Es konnte etwas Gebeugtes und unendlich Böses sein, das durch das Labyrinth der Zeit unablässig auf uns zulief

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