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Die Orestie

Titel: Die Orestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
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verkündete,
    Wenn ich es nicht vollbrächte an den Schuldigen.
    Du woll entscheiden, ob gerecht ich oder nicht;
    In deine Hand geb ich mich ganz; du richte mich!
    ATHENE.
    Das Urteil ist zu schwierig, daß es könnt ein Mensch
    Zu fällen meinen; nicht einmal mir steht es zu,
    Zu schlichten dieses zornempörten Mordes Streit,
    Zumal da du mir, ob du schon die Tat begingst,
    Als Flehnder nahst, schon rein, gefahrlos meinem Haus.
    Doch jene wurden schwer entfernbar einst gezeugt,
    Und wenn der Richtspruch ihnen nicht Sieg zuerkennt,
    So bringt der Giftschaum, den ihr Haß zu Boden trieft,
    Einst unsrer Landschaft unerträglich grause Pest.
    Und doch, dich Tadellosen wähl ich meiner Stadt.
    So mag es denn geschehen – blieben beide hier!
    Doch ihn hinwegzuweisen, mir unmöglich fällt's! –
    Da nun sich hierher eure Sache hat gedrängt,
    So wähl ich Richter über Mord, eidpflichtige,
    Und diese Satzung gelte fort in aller Zeit;
    Ihr aber schafft euch Zeugen und Beweis herbei
    Zu eurem Beistand, und die Schwüre eures Rechts.
    Ich geh, zu küren meiner Bürger edelste,
    Und kehre dann, wahrhaft zu enden diesen Streit
    Nach streng bewahrtem Eide und dem Recht getreu.
     
    Ab.
     
    Erste Strophe
     
    CHOR.
    Alles niederstürzen wird neuer Brauch,
    Wenn des gottlosen Muttermörders Schuld
    Vor Gericht siegen darf!
    Allzumal stimmt die Menschen dieser Tat leichtes Spiel zu gleicher Tat,
    Wahrlich, und es bedroht die Eltern
    Von den Erzeugten Gram und Tod, Mord dann um Mord von Kind zu Kind!
     
    Erste Gegenstrophe
     
    Wird doch fürder meine Wut nimmermehr
    Menschenschuldspähend solchem Frevel nahn;
    Allen Mord laß ich frei!
    Hören wird's jeder jeden Orts, voraussagen seines Nächsten Weh;
    Kümmerlich der Gefahr zu wehren,
    Sich zu behüten wird der Gramkundige lehren, doch umsonst!
     
    Zweite Strophe
     
    Jammernd rufe keiner mehr, schwergetroffen schweren Wehs,
    Fürder keiner solchen Ruf:
    »O Gericht! o Erinnyen, heilge Schar!«
    Also wird ein Vater bald,
    Eine Mutter, der von dem Sohn
    Leid geschehn ist, jammernd schrein, weil zerbricht der Herd des Rechts!
     
    Zweite Gegenstrophe
     
    Sonst geschah's, daß unsre Furcht tief im Herzen hütend saß
    Und zum Frommen ängstigte!
    Wohl ist's gut, ernst und fromm in Tränen sein!
    Aber wer, der keine Furcht
    Nährt im sonnenheitren Gemüt,
    Welcher Mensch noch, welche Stadt wird das Heilge fürder scheun?
     
    Dritte Strophe
     
    Weder drum unbeherrscht,
    Noch gewaltgeknechtet sein
    Lobe du!
    Jeglicher Mitte beschieden die Himmlischen Herrlichkeit; jedes hütet des andren;
    Und so sag ich gleichen Spruch:
    Frevler Sinn zeuget empörenden Stolz in der Tat,
    Doch der Gesinnung
    Reinheit den allteuren, allsehnlich erflehten Segen!
     
    Dritte Gegenstrophe
     
    Doch zumeist rühm ich dies:
    Scheu den Altar stets des Rechts!
    Nimmermehr
    Tritt ihn, Gewinn zu erspähen, mit frevelndem Fuß! Denn Poina erfaßt dich,
    Sichres Ende wartet dein.
    Jeglicher ehre die Eltern mit heiliger Scheu,
    Und die Gemeinschaft
    Am Tisch des Gastfreundes sei jeglichem hoch und heilig!
     
    Vierte Strophe
     
    Und welcher so sonder Zwang gerecht sich zeigt,
    Des wird reicher Lohn sein;
    Zugrunde gehn soll er nun und nimmer!
    Doch sag ich laut: Übertreter, Trotzes frech,
    Die alles wild vermischen sonder Fug und Recht,
    Gewaltsam werden die versinken
    Einst, wenn die Segel Bruch und Sturz
    Faßt der zerschellten Masten!
     
    Vierte Gegenstrophe
     
    Er ruft und fleht, aber keiner höret ihn
    Tief im wilden Strudel;
    Und sein, des Trotzglühnden, lacht die Gottheit,
    Ihn so zu sehn, der sich rühmte, nimmer sei
    Gefahr ein Zwang, noch (nie) das hohe Meer befuhr;
    Doch spät jetzt strandet er mit allem Gut
    Gegen das Felsenriff des Rechts;
    Keiner beweint, vermißt ihn!
     
    Aus der Stadt kommt, von einem Herold geführt, ein Zug athenischer Greise; Athene tritt aus ihrem Tempel.
     
    ATHENE.
    Verkünde, Herold, daß du Ruhe schaffst im Volk!
    Laß durch den Himmel schmetternd die tyrrhenische
    Trompete, deines tiefgeschöpften Hauches voll,
    Mit übertönendem Rufe strahlen durch das Volk!
    Denn da bereits sich füllet dieses Tribunal,
    So muß es still sein, daß für alle ferne Zeit
    Jetzt mein Gesetz vernehmen mag die ganze Stadt
    Und ihr, damit das Urteil werde recht gefällt!
     
    Heroldsruf; Apollon tritt an Orestes' Seite.
     
    CHORFÜHRERIN.
    Du, Fürst Apollon, was dein eigen ist, versieh!
    Doch welchen Anteil hast an diesem Streit du? Sprich!
    APOLLON.
    Sowohl zu zeugen kam ich

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