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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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diesen Schatz, Balbok, werden wir uns jetzt holen.«
    »Du willst ihn dir wirklich unter den Nagel reißen?« Balbok blieb stehen. »Aber Alannah hat gesagt …«
    »Ich weiß, was die Elfin gesagt hat. Aber zum einen glaube ich ihr nicht, und zum anderen haben wir mit ihr noch eine Rechnung zu begleichen – diese Unverschämtheit mit den Zwergenweibern wird sie teuer zu stehen kommen.«
    »Korr«, sagte Balbok grimmig, und sie gingen weiter, bis Rammar schließlich vor einer Tür stehen blieb, die sich von den anderen in nichts unterschied.
    »Hier«, sagte er voller Überzeugung. »Unter Tausenden würde ich diese Tür erkennen. Dahinter befindet sich der Schatz, den die Elfin uns vorenthalten will.«
    »Korr«, wiederholte Balbok und rieb sich die Klauen in freudiger Erwartung all der funkelnden und glitzernden Kostbarkeiten, die auf der anderen Seite der Tür auf sie warteten.
    »Worauf wartest du, Bruder? Los doch, holen wir uns, was uns zusteht.«
    Das ließ sich Balbok nicht zweimal sagen. Er probierte gar nicht erst aus, ob die Tür verschlossen war oder nicht, sondern trat mit aller Wucht gegen das Blatt, das knirschend aus den Angeln brach und nach innen fiel.
    Eine Staubwolke stieg auf, sodass die Brüder husten mussten. Dann griff Rammar nach einer der Fackeln, die den Gang erhellten, zog sie aus der Wandhalterung und leuchtete damit ins Innere der Kammer.
    Der Anblick verschlug den Orks die Sprache.
    Gold und Silber, wohin sie auch schauten, kunstvoll verzierte Gefäße und goldene Waffen, die aus einem Meer glänzender Münzen ragten, dazwischen herrliche Perlenketten und Edelsteine, die im Licht der Fackel funkelten: Diamanten, Rubine, Smaragde und noch mehr …
    Die Orks fühlten sich an die Schatzkammer von Tirgas Lan erinnert, mit dem Unterschied, dass diese hier noch um vieles größer schien: Der flackernde Lichtschein erfasste keine Wände, der See und die Gebirge aus purem Gold und Silber schienen sich unendlich weit zu erstrecken.
    Und erregten die Gier der Orks!
    So sehr, dass Rammar gar nicht auf die Idee kam, sich zu fragen, weshalb er beim Blick durch das Schlüsselloch überhaupt etwas hatte erkennen können, obwohl es in der Kammer keine Beleuchtung gab, warum die Schatzkammer völlig unbewacht war oder wie es möglich war, dass eine Kammer von derartigen Ausmaßen in einer der obersten Etagen eines Turmes untergebracht war. Das alles waren Fragen, die den beiden Brüder erst gar nicht in den Sinn kamen. Für sie war nur wichtig, was sie sahen – und das war üppig genug.
    »Bereit, Balbok?«, fragte Rammar seinen Bruder mit feistem Grinsen.
    »Korr, Rammar.«
    »Dann – los!«
    Beide traten gleichzeitig über die Schwelle in der Erwartung, im nächsten Moment inmitten unermesslicher Reichtümer schier zu versinken. An Alannahs Warnung dachten die Orks nicht mehr – und das rächte sich!
    Denn kaum hatten Balbok und Rammar die Schwelle überschritten, traf sie ein Blitz.
    Woher die gleißende Entladung kam, war nicht festzustellen, aber sie erfasste die Orks und hüllte sie ein, gab ihnen für einen Augenblick das Gefühl, gleichzeitig zu erstarren und sich mit atemberaubender Geschwindigkeit fortzubewegen.
    Wälder, Seen, Flüsse, Berge – all das wischte unter ihnen hinweg, während der lodernde Blitz sie umflackerte und dann plötzlich wieder verlosch!
    Stöhnend und mit brummendem Schädel sanken die Orks nieder. Beide brauchten einen Augenblick, um wieder vollends zu sich zu kommen und ihre Gedanken zu ordnen.
    Was, bei Kuruls Flamme, war geschehen?
    Balbok schaute sich um, stellte mit langem Gesicht fest, dass das Gold und die Edelsteine verschwunden waren. Auch die Tür, über deren Schwelle sie soeben getreten waren, war nicht mehr da. Stattdessen fanden sich die Brüder in einer Höhle wieder, mit Schimmel an den Wänden und fauligen Moosfetzen, die von der Decke hingen. Sie hatte etwas Anheimelndes.
    Waren sie wieder zu Hause in der Modermark?
    Hatten sie am Ende alles nur geträumt?
    Waren die Reise nach Kal Anar und all die Kämpfe, die die Orks seit ihrem Aufbruch aus dem bolboug bestanden hatten, vielleicht nur die Folge von zu viel Blutbier und bru-mill gewesen?
    Ein wenig verzweifelt schaute sich Balbok nach einem Hinweis um, mit dem sich dieser hässliche Verdacht entkräften ließ – und fand sie in Gestalt feindseliger Augen, die den Orks aus dem Halbdunkel entgegenstarrten.
    »Rammar?«, fragte er leise, während er seinen Bruder am Ärmel zupfte.
    »Ja

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