Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
und die Schilde prallten aufeinander. Bald mischten sich die ersten Schreie in
den Lärm. Ein Soldat brach zusammen, nachdem eine Axt ihm den Schädel gespalten hatte. Ein anderer verlor durch einen Schwerthieb seinen Arm und ging unter zahlreichen Stichen zu Boden.
Der Kampf wurde noch hitziger. Vom Mut der Verzweiflung getrieben, wehrten sich die letzten Verteidiger wild entschlossen. Einer schätzte im Blitzen der Schwerter das Tempo falsch ein und öffnete seine Deckung. Eine Klinge fand seinen Bauch, ein weiterer Streich durchtrennte seinen Hals. Der Kopf fiel seitlich herunter, die kopflose Leiche stand noch einen Moment aufrecht, während rotes Blut aus dem Halsstumpf schoss, und brach schließlich zusammen.
Nur die Anführerin war noch auf den Beinen. Keuchend und mit Blut bedeckt, konnte sie kaum noch die Klinge in den nassen Fingern halten. Sie machte sich zum letzten Akt bereit.
Die Ungeheuer hätten sie massiert angreifen und im Handumdrehen erledigen können. Doch sie hielten sich zurück. Nur einer näherte sich ihr.
Die Anführerin brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass der Gegner auf ihren Angriff wartete. Sie hob das Schwert. Er tat es ihr gleich, und der Zweikampf begann.
Abgesehen vom Klirren ihrer zwei Klingen herrschte jetzt Schweigen. Sie schlug sich wacker, obwohl sie verletzt war und den Tod ihrer Kameraden hatte mit ansehen müssen. Das Ungeheuer war ihr ebenbürtig, verließ sich jedoch eher auf seine Kraft und seine fast
rücksichtslose Kühnheit. Das Duell wogte in der ganzen engen Unterkunft hin und her, doch keines der anderen Wesen behinderte sie oder schaltete sich ein. Sie sahen nur zu.
Das Ende kam, als die Anführerin eine tiefe Schnittwunde im Schwertarm davontrug. Ein schnelles Nachsetzen, und sie hatte eine zweite Wunde in der Seite. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden.
Das Wesen beugte sich über sie, und sie blickte ihm in die Augen. Dort erkannte sie mehr als nur brutale Mordlust. Da war etwas Viehisches, auch wenn es durch etwas gemildert wurde, das sie nur als Mitgefühl deuten konnte. Vielleicht auch ein Anflug von Edelmut.
Ein völlig abwegiger Gedanke, und der letzte, der sich jemals in ihr formte.
Das Ungeheuer stieß der Anführerin die Klinge in die Brust.
»Sie hat gut gekämpft«, sagte Coilla, als sie die Klinge aus dem Leib der toten Frau zog.
»Das haben sie alle«, stimmte Stryke zu.
»Aber nur im Vergleich zu anderen Menschen«, höhnte Haskeer.
Gut ein Dutzend Orks waren in die Unterkunft eingedrungen. Alle waren Vielfraße, vom Widerstand war nur der Anführer Brelan mitgekommen. Er drängelte sich nach vorn und achtete kaum auf die tote Menschenfrau.
»Höchste Zeit, dass wir hier verschwinden«, warnte er die anderen.
Sie strömten wieder hinaus. Mehr als einhundert Orks befanden sich auf dem Gelände. Die meisten gehörten dem Widerstand an, außerdem waren die übrigen Vielfraße und die Füchsinnen dabei, die Gruppe von Kriegerinnen, die Coilla anführte. Sie waren schon eifrig damit beschäftigt, Waffen zu bergen und alles andere in Brand zu stecken. Die beiden Menschen, die noch lebten, waren schwer verletzt. Die Orks ließen sie in Ruhe.
Als Brelans Befehl zum Rückzug die Runde machte, verschwanden die Kämpfer allein oder in kleinen Gruppen. Ihre Verwundeten nahmen sie mit, die Gefallenen mussten sie wohl oder übel liegen lassen.
Stryke, Haskeer und Coilla blickten ihnen nach. Dallog gesellte sich zu ihnen; er war der älteste Kämpfer der Vielfraße, auch wenn er noch nicht lange zu der Truppe gehörte.
»Wir haben ihnen ordentlich was auf die Mütze gegeben«, bemerkte er.
Stryke nickte. »Allerdings, Gefreiter.«
Haskeer warf Dallog einen giftigen Blick zu, schwieg jedoch.
»Die Anfänger machen sich ganz gut«, warf Coilla zum Ausgleich ein.
»Sieht ganz so aus«, erwiderte Dallog. »Ich setze mich jetzt mit ein paar von ihnen ab.«
»Lass dich bloß nicht von uns aufhalten«, brummte Haskeer.
Dallog starrte ihn an, dann drehte er sich um und ging.
»Wir sehen uns im Hauptquartier!«, rief Coilla ihm nach.
»Sei nett zu ihm, Haskeer«, sagte Stryke. »Er ist nicht Alfray, aber …«
»Ja, und genau das ist sein Problem.«
Stryke hätte seinen Feldwebel noch einmal erheblich schärfer zurechtgewiesen, wenn nicht Brelan zu ihnen gekommen wäre.
»Die meisten sind schon weg, jetzt solltet auch ihr verschwinden. Versteckt die Waffen und vergesst nicht, dass bald Sperrstunde ist. Trödelt
Weitere Kostenlose Bücher