Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
einfach«, erklärte Jennesta. »Ich lasse deine Gefährtin frei, wenn du dich mir mit deiner Truppe ergibst. Nur die Orks – für die anderen Gestalten, die mit dir herumlaufen, habe ich keine Verwendung. Wenn du das tust, wirst du nicht nur Thirzarr befreien, sondern auch bei einem wundervollen Unternehmen mitwirken können. Die Vielfraße werden den Kern meines Heeres von Ork-Untoten bilden. Das ist doch eine schöne Kombination, oder? Bedingungsloser Gehorsam, gepaart mit euren unvergleichlichen kämpferischen Fähigkeiten und eurer unverwüstlichen Gesundheit. Das wäre gegenüber den derzeitigen Modellen eine erhebliche Verbesserung.« Sie deutete geringschätzig auf ihre untoten Sklaven. »Denk darüber nach, Stryke. Du wirst nach Herzenslust kämpfen und erobern können. Nicht nur in dieser, sondern in vielen Welten. In allen Welten. Wenn die Instrumentale erst in großem Maßstab hergestellt werden … oh ja. Auf diese Weise bin ich hergekommen. Ich habe deine kopiert. Nachdem ich jetzt die Methode vervollkommnet habe, kann ich ein Heer von absolut willigen Orks aufbauen, mit dem ich … nun ja, praktisch alles erobern kann. So sieht mein Vorschlag aus. Ich werde jetzt den Bann auflösen, der dich hält, damit du mir antworten
kannst. Eine falsche Bewegung, und du bist wieder hilflos.« Sie machte erneut eine Geste.
Stryke taute auf. Trotz seines Zorns und seiner Qualen kämpfte er den Impuls nieder, ihr einfach an die Kehle zu gehen. Er wusste, dass es vergeblich wäre, und wollte Zeit schinden. Sofern er überhaupt noch Zeit hatte. Also beschränkte er sich auf eine verbitterte Antwort. »Du stinkendes Miststück! Was hast du Thirzarr angetan? Und was ist mit unseren Kindern? Wo sind sie?«
»Du erwartest doch nicht, dass ich dir das sage, oder? Es geht hier nicht um deine Gören. Deine Gefährtin oder deine Truppe. Wie lautet deine Antwort?«
»Ich kann das nicht für die anderen entscheiden. Sie haben hart für ihre Freiheit gekämpft. Das darf ich nicht wieder zunichtemachen.«
»Dann wird deine Gefährtin eine geistlose Marionette. Womöglich gefällt es dir ja, eine tumbe Sklavin an deiner Seite zu haben. Das hätte vielleicht sogar gewisse Vorteile. Ist das der Grund, Stryke?«
»Wenn du dich mir im gerechten Zweikampf stellen würdest …«
Sie platzte vor Lachen heraus. »Oh, bitte. Als ob ich das jemals tun würde. Aber vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, die Sache zu klären.«
»Welche denn?«
»Wenn du nicht kapitulierst, legen wir die Angelegenheit auf eine Weise bei, die dir eher zusagen dürfte. Im Kampf. Falls mein Vertreter siegt, unterwirfst du
dich. Na ja, du wärst dann sowieso tot, aber dann wäre jedenfalls klar, dass du verloren hast. Gewinnst du aber, dann bekommst du deine Gefährtin so gut wie neu zurück.«
Auch Coilla wehrte sich gegen die unsichtbaren Fesseln.
»Wer ist dein Vertreter?«, fragte Stryke.
»Sie steht direkt neben mir.«
»Thirzarr? Das werde ich nicht tun. Sie auch nicht.«
»Wirklich nicht?« Jennesta machte eine Geste in Thirzarrs Richtung.
Die Orkfrau schien halb zu erwachen.
»Kämpfe gegen ihn«, befahl Jennesta. »Bis zum Tod.« Sie gab Thirzarr ein Schwert.
Die Gefangene nahm es und ging sofort auf Stryke los. Er blieb benommen stehen, weil er nicht glauben mochte, was seine Augen ihm zeigten. Dann musste er sich eilig in Sicherheit bringen, um der durch die Luft zischenden Klinge zu entgehen.
Stryke drehte sich, wand sich und wich den Hieben aus, die sie gegen ihn losließ. Nur widerwillig hob er das Schwert, als er keine andere Möglichkeit mehr sah, sie abzuwehren. Er war nur darauf aus, sich zu verteidigen. Sie aber versuchte mit jedem Hieb, ihn zu töten.
Er war verzweifelt. Stryke riskierte alles, während sie ihn unermüdlich angriff. Er fürchtete den Moment, wenn sein Instinkt die Kontrolle übernähme und er, ob es Thirzarr war oder nicht, auf die gleiche Weise zurückschlagen würde.
Auf einmal tauchte Wheam wieder auf. Er erschien hinter dem Felsvorsprung. Hätte er raten sollen, dann wäre Stryke im Leben nicht darauf gekommen, was der Bursche als Nächstes tat. Er warf einen Stein nach Jennesta. Das Wurfgeschoss traf ihre Schulter, und die Hexe stieß einen Schrei aus, der eher nach verletztem Stolz als nach echten Schmerzen klang.
Der unverhoffte Angriff störte ihre Konzentration, und die geistige Kontrolle, mit der sie ihren Zauber aufrechterhielt, brach zusammen.
Coilla löste sich aus dem Bann.
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