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Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Titel: Die Pelzhändlerin (1. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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wären Eure Hände jemals mit Seifenlauge in Berührung gekommen.»
    «Ihr irrt Euch, Mann. Ich war jahrelang Wäscherin. Früher, als ich so alt war wie meine Tochter jetzt. Hier habe ich gelebt und gewaschen. Hier in diesem Haus. Und ich bin zurückgekommen. Zu Isaak Kopper will ich. Mein ganzes Leben lang habe ich ihn geliebt, ohne mit ihm gelebt zu haben. Doch sterben soll er nicht allein. Und da ich nicht zurück in die Stadt kann, so werde ich eben hier bleiben und mein Brot als Wäscherin verdienen.»
    Der Bedienstete betrachtete die vornehm gekleidete Frau von oben bis unten.
    «Ihr seid entschlossen, wie?», fragte er.
    «Ja», erwiderte Sibylla. «So entschlossen, wie man nur sein kann.»
    Der Bedienstete trat beiseite und ließ Sibylla eintreten, während Eva vor dem Haus stehen blieb.
    Der Bedienstete wies Sibylla den Weg zu Isaaks Kammer.
    Mit klopfendem Herzen, aber so froh wie seit Jahren nicht mehr, betrat Sibylla den Raum.
    In einem Bett lag eine dürre Gestalt und schien zu schlafen.
    «Isaak», rief Sibylla leise.
    Mühsam öffnete der Angesprochene die Augen.
    «Sibylla», flüsterte er mit rauer Kehle. «Bist du es, oder gaukelt mir der Fieberwahn ein Bild vor?»
    Vorsichtig setzte sich Sibylla auf den Rand von Isaaks Schlafstatt, nahm seine Hand in die ihre und streichelte sie.
    «Ich bin es wirklich, Isaak. Ich bin gekommen, um zu bleiben.»
    Die Sonne fiel durch das Fenster und schien das Gesicht des Kranken zu glätten.
    «Warum?», fragte Isaak. «Warum hast du mich damals verlassen?»
    «Ich war schwanger, Isaak, habe unter Olivenbäumen ein Kind von dir empfangen. Wir haben eine Tochter, Isaak. Eva heißt sie und ist inzwischen 16 Jahre alt.»
    «Eva?», fragte er. «Eva? Mein Sohn heißt Adam. Habe ich wirklich zwei Kinder mit Namen Adam und Eva? Adam und Eva, vertrieben aus dem Paradies?»
    «Nein, Isaak. Adam und Eva, geboren, um das Paradies neu zu bauen.»
    Isaak lächelte.
    «Sie steht draußen, unsere Eva. Ich werde einen Pfleger rufen, damit du sie sehen kannst.»
    Gemeinsam mit dem Pfleger half Sibylla dem Kranken, der nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien, auf die Beine. Beinahe trugen sie ihn zum Fenster. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Er stöhnte, und immer wieder mussten sie auf den wenigen Metern innehalten. Doch dann, als er sein Kind, seine Tochter Eva vor dem Fenster in der Sonne stehen sah, wirkte er stärker als zuvor.
    «Sie ist schön», flüsterte er. «Schön wie ihre Mutter.»
    «Und gut wie ihr Vater», ergänzte Sibylla.
    Sie rief den Namen ihrer Tochter. Und Eva kam näher, war nur wenige Meter von ihrem Vater entfernt.
    «Guten Tag, Vater», sagte sie und winkte ihm zu.
    Als sie die Tränen sah, die dem alten Mann über die eingefallenen Wangen liefen, da weinte auch sie.
    «Wir sehen uns wieder, Vater», sagte sie.
    «Gott behüte dich, mein Kind.»
    Vor Anstrengung versagten dem Kranken die Beine. Zusammen mit dem Pfleger schleppte Sibylla den kranken Liebsten zurück auf sein Lager.
    Dann schickte sie den Pfleger hinaus, um mit Isaak ungestört sein zu können, und gab Anweisungen, dass Eva mit einem Wagen zurück in die Stadt gebracht wurde.
    Als die Dämmerung hereinbrach, waren sie endlich allein. Allein nach so vielen Jahren.
    «Ich liebe dich, Isaak», sagte Sibylla. «Ich habe dich immer geliebt. Kein Tag in meinem Leben verging, ohne dass ich an dich gedacht habe.»
    «Auch ich liebe dich, habe nie aufhören können, dich zu lieben, Sibylla. Gebetet habe ich jeden Tag, dass du zu mir zurückkehren würdest. Nun hast du es getan.»
    «Ja, Isaak. Ich bin zurückgekommen. Zurück zu dir und zurück von dort, woher ich einst gekommen bin. Zurück auch zu mir.»
    Sie nahm Isaak in die Arme. Sein Atem ging schwer, doch ein Lächeln lag noch immer auf seinem Gesicht.
    «Wie gern würde ich noch einmal deine Haut spüren.»
    Sibylla lachte und weinte zugleich, als sie diese Worte hörte. Sie stand auf, zog ihre Kleider aus. Dann schälte sie auch Isaak vorsichtig aus dem weißen, weiten Krankenkittel, bis auch er so nackt und bloß war, wie er zur Welt gekommen war.
    Sie schlug die Decke zurück, schlang ihre Arme um den mageren Körper, der sich im Fieber schüttelte, und wärmte seinen Leib mit ihrem. Ihre Hände streichelten beruhigend über seinen Rücken, ihre Beine umklammerten seine kalten Schenkel. Sie spürte die Wärme seines Leibes, roch seinen vertrauten Geruch. «Wie schön», flüsterte sie. «Zum ersten Mal in

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