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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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konnte nicht sprechen. Sie hatte kaum die Kraft, den Kopf zu heben, ihren Blick scharf zu stellen. Aber sie hörte Verzweiflung, Kampfgetümmel und Angst. Sie hätte sterben müssen. Stattdessen versuchte sie zu sehen.
    Anfangs sah sie nur verschwommenes Dunkel. Smaragdgrüne Flämmchen gaben kaum Licht; gewöhnliches Sehvermögen war unbrauchbar. Aber mit ihrem Gesundheitssinn, einem Geschenk des Landes, konnte sie spärliches Gras auf sandigem Boden und das Ufer einer aufgewühlten Wasserfläche sehen. Weiter entfernte Einzelheiten verschwammen wieder. Umrisse lösten sich zu einem verwirrenden Bild auf: zu einem um sich schlagenden Etwas, das riesige Mengen Wasser in alle Richtungen schleuderte. Das Wasser roch modrig, nach Schlamm und Fäulnis wie ein Sumpf ohne Ablauf.
    Wieso hatte sie ihren Stab weggeworfen? Das musste sie herausbekommen.
    Er gehörte ihr. Ihr. Sie brauchte ihn nicht in den Händen zu halten, um seine Kraft anzuwenden. Solange sie seine Gegenwart spürte …
    Das konnte sie nicht. Er war fort.
    Oder getarnt …
    Jesus!
    … durch ein dräuendes Übel, das dick wie schwarze Bäume, zahlreich wie ein Hain war.
    Vom Rand des Graslands aus erstreckte sich ein Sumpf weiter, als ihre Wahrnehmungsgabe reichte: ein Feuchtgebiet mit Klumpen von Fäulnis und Schlamm und Sumpfpflanzen. Zwischen kleinen Inseln aus Morast und Wurzeln lag stehendes schwarzes Wasser. Seit undenklichen Zeiten hatte es still dagelegen - aber jetzt nicht mehr. Das modrige Wasser befand sich in wildem Aufruhr, wurde zu Schaum gepeitscht und bildete Gischt und Sprühnebel. Und aus seinen Tiefen kam der Gestank von Tausenden von Leichen, die so lange im Wasser gelegen hatten, dass ihr Verwesungsgestank die Luft verpestete.
    Die Sarangrave, dachte Linden benommen. Die Sarangrave-Senke. Was machte sie hier? Wozu hatten ihre Gefährten sie hergebracht? Sie mussten die Gefahren doch kennen …
    Graubrands Körper bebte bei jedem ekelerregenden Atemzug, der sie erschaudern ließ. Mahrtiir machte würgende Geräusche. Böen-Ende bedeckte Jeremiahs Mund und Nase mit einer Hand, als hoffte sie, den Gestank mit ihren Fingern herausfiltern zu können. Hilflos würgend zwang Linden ihre Wahrnehmungsgabe dazu, noch weiter auszugreifen.
    Am Rand des Sumpfs standen Spätgeborene, Zirrus Gutwind und Onyx Steinmangold in knöcheltiefem Wasser, als hielten sie sich bereit, sich in einen Kampf zu stürzen. Trotzdem schienen sie noch zu zögern, als wären sie sich ihres Feindes - oder ihrer Feinde - nicht recht gewiss. Spätgeborene hielt ihr Schwert mit Blick auf das aufgewühlte Wasser zum Zustoßen bereit; suchte offenbar eine Gelegenheit zum Angriff. Im Gegensatz zu ihr kehrten Gutwind und Steinmangold dem Sumpf den Rücken zu. Gut ein Dutzend Schritte von ihnen entfernt standen zwei Schwärme der kleinen, unbehaarten Feroce, von denen einer links, der andere rechts von Graubrand und Böen-Ende, Linden, Jeremiah und Mahrtiir stand.
    In den Händen der Geschöpfe flackerten grüne Flämmchen. Ihr schlammiges Heulen stieg im Gestank aus dem Sumpf auf und wurde von dem Kampflärm übertönt.
    Gutwind und Steinmangold schienen darauf zu warten, dass die Feroce einen Angriff versuchten.
    Lindens Bein schmerzte wie als Reaktion auf die angstvolle Theurgie der Geschöpfe. Wie als Antwort darauf. Aber die Feroce achteten nicht auf sie.
    Sie hatte ihren Stab bereits weggeworfen. Daher interessierten die Feroce sich nicht weiter für sie.
    Draußen im Sumpf kämpften Kaltgischt, Rahnock, Rüstig Grobfaust und Stave gegen den Lauerer der Sarangrave.
    0 Gott! Linden kannte diese Bestie, kannte ihren wilden Hunger. Sie erinnerte sich daran. Vor Jahren oder Jahrtausenden hatte sie es beinahe geschafft, Linden und alle ihre Gefährten zu verschlingen. Was Kraft, Wildheit und schiere Größe betraf, stellte er selbst die Riesinnen in den Schatten. Ohne Covenant und den Krill und wilde Magie …
    Sie zählte drei aus dem Wasser ragende Fangarme, nein, es waren vier, jede vom Umfang einer der Schwertmainnir. Jeder hätte sich dreimal höher strecken können, als die Riesinnen groß waren. Für Linden schmeckten sie wie der Weltübelstein und das kreischende Übel der Verlorenen Tiefe; wie ein Ausfluss der größten Übeltaten der Gräuelinger und Dämondim in ihren Lehrenwerken. Sie waren fleischgewordene Korruption; jahrtausendelang hatten einsickernde Gifte, ätzend und bösartig, sich in ihnen angesammelt, bis sie von Gier getriebenes Fleisch wurden.
    Obwohl

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