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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der Lauerer früher einmal die Skest befehligt hatte, verfügte er über keine Magien, die Linden jemals hatte wahrnehmen können. Seine Stärke und gewaltige Masse reichten aus, um ihn zu ernähren. Unter Wasser sicher verankert, teilte er Schläge aus, die Granit hätten zertrümmern können.
    Rahnock und Grobfaust kämpften gegen die Fangarme, versuchten, sie mit ihren Schwertern zu zerhacken, wehrten Angriffe ab und warfen sich in das hüfttiefe Wasser, um den Tentakeln auszuweichen. Anfangs sah Linden weder Stave noch die Eisenhand. Sie waren unter Wasser gezogen worden, wurden dort festgehalten …
    Nein, das wurden sie nicht. Die harte Unnachgiebigkeit von Staves Aura war unverkennbar. Raureif Kaltgischts Mut schrie gegen das Dunkel an.
    Als Linden sich auf den ehemaligen Meister und die Eisenhand konzentrierte, entdeckte sie eine Andeutung von ihrem Stab.
    Ihr Bein schmerzte, als hätte jemand Salz in die Wunden gerieben. Als ob die Flecken auf den Jeans in ihre Knochen eingeätzt würden.
    Mit einer Säure eingeätzt, deren Farbe ein unheilvolles Grün war.
    Eruptionen von Wasser und Gewalt verwirrten ihre Sinne; machten es ihr unmöglich, das Gesehene richtig zu interpretieren. Aber sie hatte ihre Landkarte noch. Sie konnte ihr weiterhin folgen.
    Die schrankenlose Logik von Grasflecken und Qualen hatte sie zu Kaltgischt, Stave und ihrem Stab geführt.
    Linden hatte die beiden in dem Tumult aus Schlägen, dem verrückten Dreschen und Stechen von Fangarmen und Schwertern übersehen, weil sie nicht bei Rahnock und Grobfaust waren. Tatsächlich waren sie nicht einmal im Wasser.
    Geschmeidig wie Schlangen hatten die beweglichen Tentakeln des Lauerers sie gefangen.
    Eine hatte sich um den Oberkörper der Eisenhand gekringelt, sie in die Luft gehoben. Dort hielt der Fangarm sie fest, schüttelte sie kräftig durch und drückte zu … Trotz des starken Verwesungsgeruchs und des geräuschvollen Kampfes im Sumpf spürte Linden die gewaltigen Kräfte des Lauerers. Konnte das Ungeheuer Kaltgischt nicht Hals oder Rückgrat brechen, wollte es sie zerquetschen.
    Kaltgischt schlug mit ihrem Breitschwert um sich, aber die ruckartigen Bewegungen des Fangarms hinderten sie daran, ihn zu treffen.
    Der Lauerer war stark genug, um sie zu töten. Seine Umklammerung hätte ihr schon die Brust eindrücken müssen, sodass die Rippen Herz und Lunge durchbohrten und Blut aus Mund und Nase schießen ließen. Aber Kaltgischt wurde nicht zerquetscht. Sie lebte und kämpfte weiter.
    Zumindest vorläufig hielt ihr Brustpanzer dem gewaltigen Druck stand.
    Ein weiterer Fangarm hatte sich den Stab geschnappt. Dieser Arm, der das Holz mehrfach umwickelt hielt, hatte sich aus dem Kampf zurückgezogen. Rahnock und Grobfaust kamen nicht nahe genug heran, um ihn angreifen zu können. Andere Tentakeln hielten die Schwertmainnir in Schach.
    Aber Stave klammerte sich an den Stab. Obwohl der Lauerer sich bemühte, ihn wegzuschleudern, hielt er das Ebenholz mit beiden Händen umklammert. Indem er die Füße auf die muskulösen Schlingen des Fangarms steckte, zog und zerrte er an dem Stab, um ihn an sich zu bringen.
    Mit schierer Kraft konnte er sich nicht gegen den Fangarm durchsetzen; nicht direkt. Im Vergleich zu dem Lauerer war er schwach wie ein Kind. Aber der Stab im Griff des Ungeheuers war winzig klein: im Vergleich zur Dicke des Fangarms kaum mehr als ein Streichholz. Stave versuchte nicht, den Griff des Lauerers aufzubrechen, sondern bemühte sich den Stab aus den Windungen des Fangarms herauszuziehen.
    Das gelang Stave auch. In kleinen Etappen, jeweils nicht mehr als einen Finger breit, zog er den Stab aus den Windungen des Fangarms.
    Versuchte das Ungeheuer, umzugreifen, würde es den Stab ganz verlieren.
    Trotzdem konnte Stave nicht gewinnen. Das sah Linden. Der Lauerer würde seine Taktik ändern. Ein weiterer Fangarm würde aus dem Wasser kommen, um den Haruchai wegzuschleudern. Oder er würde gepackt, in das schlammige Wasser gedrückt und ertränkt werden.
    Er brauchte Hilfe.
    Die Schwertmainnir sahen die Gefahr, in der er schwebte, so deutlich wie Linden. Mit dem Schlachtruf einer Riesin stürmte jetzt auch Spätgeborene in den Sumpf. Zu dritt gegen zwei Tentakeln kämpfend versuchten Grobfaust, Rahnock und sie eine Lücke zu schaffen, durch die eine von ihnen Stave erreichen konnte. Im nächsten Augeblick verließ auch Steinmangold ihren Wachposten gegen die Feroce, um Kaltgischt zu Hilfe zu kommen.
    Als Reaktion darauf erschien ein

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