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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Felsbrocken, stieß gegen etwas Metallisches oder zermalmte vertrocknete Splitter zu Pulver.
    In einer der Felswände, die den freien Raum eingrenzten, gähnte ein schwarzes Loch, offenbar ein Höhleneingang. Zwei der hier zusammenlaufenden Einschnitte wirkten breit wie Straßen. Ihr Boden war zu frei von Geröll, als dass sie auf natürliche Weise entstanden sein konnten. Vielleicht hatten sie vor langer Zeit als Passagen für Lord Fouls Heere gedient. Oder sie konnten Köder sein …
    Clyme machte halt und deutete auf das schwarze Loch. »Dort drinnen wimmelt es von Skest. Vorläufig halten sie sich noch zurück. Aber zweifellos werden sie bald hervorquellen.« Er nickte zu einer der breiten Passagen hinüber. »Dieser Pfad endet in einer Sackgasse. Dort wären wir einem Angriff hilflos ausgesetzt. Der andere wird von einer Horde Skest abgeriegelt.
    Ur-Lord, ist diese Kreuzung für deine Zwecke geeignet? Es gibt noch weitere Möglichkeiten, aber auf dem Weg dorthin können wir jederzeit überfallen werden.«
    Angst drohte Covenant die Sprache zu rauben. Er schluckte trocken. »Eigentlich wollte ich mehr Platz.« Hier stand zu viel auf dem Spiel. »Aber ich denke, dass wir damit auskommen müssen.«
    »Dann frage ich nochmals«, sagte Clyme, als spräche aus ihm die Stimme der Dunkelheit. »Was hast du vor?«
    »Bleibt bei mir.« Covenants Hand zitterte, als er den eingewickelten Krill aus dem Bund seiner Jeans zog. »Lasst mich hier zurück.« Verdammt! Mir fehlt der Mut für diese … »Das hängt von euch ab.« Alle seine bisherigen Entscheidungen hatten irgendwelche Katastrophen ausgelöst. Er war schon einmal ermordet worden und wollte kein weiteres Mal sterben. »Ich kann nicht mehr zurück. Hätte ich eine bessere Idee, wären wir nicht hier.
    Manchmal muss man einfach alles auf eine Karte setzen …«
    Wie oft hatte er Linden aufgefordert, auf sich selbst zu vertrauen?
    Mit wütender, fast gewalttätiger Selbstbeherrschung packte er das Bündel mit der linken Faust und begann den Krill auszuwickeln. Aber er achtete darauf, den Dolch nicht zu berühren. Indem er seine Zögerlichkeit verfluchte, wickelte er hastig den Griff aus und legte den Schmuckstein frei.
    Gleißende Helligkeit vertrieb das nächtliche Dunkel. Sie strahlte jeden Felsbrocken, jeden Splitter, jede Spur von Ruin an. Sie erhellte die herandrängenden kahlen Hügel, die kurz davor zu sein schienen, Covenant und die Haruchai unter sich zu begraben.
    »Auf diese Weise«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen, »greifen die verdammten Skest uns wenigstens nicht an, bevor sie wissen, was als Nächstes passiert.«
    Bevor Clyme oder Branl protestieren konnte, fuhr er mit den tauben Fingern seiner Halbhand über den mit Lehrenwissen geschliffenen Schmuckstein von Loriks Dolch.
    Trotz der damit verbundenen Gefahr rieb er den Schmuckstein, bis er verbranntes Fleisch roch.
    Komm schon, verdammt noch mal! Du weißt, dass ich es bin. Kannst du mich noch in der Verlorenen Tiefe entdecken, musst du mich erst recht spüren, wenn ich so nahe bin. Und erzähl mir nicht, dass du zu müde bist. Du willst diese Konfrontation doch auch. Nur sie kann deine Leiden beenden.
    Branl packte seine Oberarme und drückte sie an seinen Körper. Clyme machte eine Bewegung, als wollte er ihm den Krill entreißen.
    »Nein!«, brüllte Covenant wütend. »Nein, verdammt noch mal! Behindert ihr mich, siegt sie! Dann siegt Lord Foul!« Clyme zögerte einige Sekunden.
    Dann entstand dicht vor Covenant, drei bis vier Schritte hinter Clyme, schlagartig eine Zäsur. Der Meister warf sich herum, als traute er sich zu, Covenant vor der Gewalt aus den Fugen geratener Zeit zu schützen.
    Branl ließ Covenants rechten Arm los. Instinktiv? Mit Absicht? Covenant war das egal. Er schaffte es, mit einem gewaltigen Ruck auch den linken zu befreien.
    Die Zäsur war gigantisch, ein Tornado aus Chaos. Sie war größtenteils im Fels der Hügel entstanden. Fragmentierte Augenblicke, jeder so gefährlich wie die Schlange, versetzten jeden Moment der letzten Jahrtausende des Gesteins in Aufruhr. Die Gewalt ihrer Verrücktheit zermalmte den Fels zu Geröll und Kies und schleuderte Steintrümmer wie Sperrfeuer gen Himmel.
    Jeder Quadratzentimeter von Covenants Körper, der noch schmerzempfindlich war, brannte wegen der Nähe dieser Zäsur. Übelkeit und Verkehrtheit ließen seine Magennerven sich verkrampfen. Hätte er die Bauchmuskeln gelockert, hätte er sich bestimmt übergeben müssen.
    Auf

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