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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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Das Amatos ist das, was man hierzulande einen Nachtclub nennt. Es liegt in der 55ten Straße East in einer Reihe mit verschiedenen anderen Lokalen und unterscheidet sich von diesen nur dadurch, dass die Preise noch höher, die Kellner noch arroganter und die Mädchen noch flotter sind als sonst in derartigen Etablissements.
    Es war drei Uhr nachts, und es ging hoch her. Die Musik dröhnte. Die Mädchen kicherten und kreischten, und ein Teil der »vornehmen« Gäste war bereits so weit, dass die Kellner alle Hände voll zu tun hatten, um sie aufzuwecken und an die Luft zu setzen.
    Mr. Adam Stewart, ein gut aussehender Fünfziger, war in bester Stimmung. Sein Gesicht war gerötet, woran zum einen der sündhaft teuere Champagner, zum anderen seine Freundin Sandra Link die Schuld trugen. Diese Sandra war ein schwarzhaariges Mädchen, das, abgesehen von ihrem angenehmen Äußeren, auch über den nötigen Verstand verfügte, um als Stewarts Privatsekretärin zu fungieren.
    Die beiden vertrugen sich also sowohl beruflich als auch privat ausgezeichnet. Er hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt, zog sie sanft an sich und sah ihr verliebt in die Augen. Warum sollte er das nicht tun? Sie bezog immerhin zweihundertfünfzig Dollar pro Woche, ganz abgesehen von dem, was sie für ihre privaten Dienste noch bezog, und ihr Chef betrachtete sie deshalb als sein ausschließliches Eigentum.
    »Prost Sweetheart!« Er lachte und hob sein Glas.
    »Prost, Darling.«
    In diesem Augenblick erlosch das Licht. Es wurde stockfinster. Für zwei Sekunden verstummten die Gespräche. Nur die Musik jaulte weiter.
    Dann explodierte die Stille in einem grässlichen Schrei. Ein Poltern und Klirren, ein lautes Stöhnen folgte.
    Jäh brach die Musik ab.
    »Licht«, kreischte ein Mann. »Licht. So macht doch endlich die verfluchten Lampen wieder an.«
    Als habe jemand nur darauf gewartet, wurde der Klub wieder in strahlende Helle getaucht.
    Sandra Link schrie weiter. Ihre Stimme kletterte noch ein paar Oktaven höher und brach ab. Sie kippte einfach vom Stuhl. Sie fiel auf Adam Stewart, der regungslos zwischen Glasscherben und in einer Pfütze von Sekt neben dem umgeworfenen Tisch lag. Das wäre weiter nicht schlimm gewesen, denn im Amatos kam so etwas öfter vor, aber es gab da noch eine Beieiterscheinung.
    Auf der linken Seite, zwischen Hals und Schulter, genau unterhalb des Kragens, steckte ein Messer, ein Tranchiermesser, dessen Griff mit Perlmutt eingelegt war und das noch wenige Minuten vorher am Nebentisch von dem Kellner gebraucht worden war, um ein Entrecote zu zerlegen. Das Blut, das aus der furchtbaren Wunde floss, hatte sich über das Mädchen ergossen und ihren Schrei ausgelöst.
    Während zwei Kellner und der rasch herbeigeeilte Geschäftsführer sich niederbeugten, Sandra Link auf hoben und ratlos neben dem schnell verblutenden Opfer stand, setzte eine panische Flucht der Gäste ein. Niemand hatte Lust, in einen Mordfall verwickelt und endlos verhört zu werden. Als der eiligst alarmierte Streifenwagen eintraf, war das Lokal leer. Die meisten hatten nicht einmal ihre Zeche bezahlt, aber mit wenigen Ausnahmen kannten die Ober ihre Stammgäste und würden keine Verluste erleiden.
    Die Mordkommission erschien, und alles verlief wie gewöhnlich. Niemand hatte den Mörder gesehen, aber eines schien klar. Er musste einen Komplicen gehabt haben, der mit einem Nachschlüssel die Nische in der Wand geöffnet hatte, in der sich der Hauptschalter befand. Diesen hatte er genau so lange hochgedrückt, wie ein anderer brauchte, um Stewart vom Leben zum Tode zu befördern.
    Der Verdacht fiel automatisch auf zwei Männer, die der bedienende Kellner als Dagos bezeichnete und die am Nebentisch das bewusste Entrecote vertilgt hatten. Ein Dago kann jeder Südländer sein, sei es ein Italiener, Spanier, Portugiese oder Ähnliches. Diese beiden Männer hatten sich genauso in Luft aufgelöst wie alle anderen Gäste, aber es waren zwei der wenigen, die absolut unbekannt waren.
    ***
    Alles das erfuhren wir erst viel später. Am übernächsten Morgen, als Mr. High Phil und mich rufen ließ, wussten wir nicht mehr was im DAILY MIRROR gestanden hatte.
    »Setzt euch«, sagte unser Chef. »Die City Police hat um unsere Unterstützung gebeten. Ein gewisser Martin Davies hatte heute Morgen um neun Uhr Selbstmord begangen, indem er sich eine Kugel in den Kopf schoss. Dieser Davies ist General Manager der Klartex Products Ltd., in der Madison Avenue 187. Die City Police

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