Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Rincewind herum. »Ein Haufen Unsinn war’s. Deshalb habe ich ihn in seinem Zimmer besucht und ihm alles in den Kopf gesetzt. Ganz einfach.«
    Bratkartoffeln, dachte Rincewind. Goldgelb mit braunen Kanten, hier und dort fast schwarz, herrlich knusprig …
    »Hörst du den Applaus?«, fragte die Königin. »Die Leute mögen uns. Sie mögen uns. Von jetzt an sind wir in ihren Bildern und Geschichten enthalten. Ihr könnt uns nie daraus vertreiben …«
    Pommes frites, dachte Rincewind, direkt aus dem kochenden Öl, das hier und dort noch an ihnen zischt … Aber er konnte seinen verräterischen Kopf nicht daran hindern zu nicken.
    Die Königin wirkte verwirrt.
    »Denkst du immer nur an Kartoffeln?«, fragte sie.
    Butter, dachte Rincewind. Schnittlauch, Schmelzkäse, Salz …
    Doch es gelang ihm nicht, den Gedanken zurückzuhalten. Er entfaltete sich hinter seiner Stirn und schob alle kartoffelförmigen Phantasievorstellungen beiseite. Wir brauchen überhaupt nichts zu tun und haben gewonnen!
    »Was?«, fragte die Königin.
    Kartoffelbrei! Berge aus Kartoffelbrei! Mit viel Butter!
    »Du versuchst, etwas zu verbergen, Zauberer!«, sagte die Königin nur wenige Zentimeter vor Rincewinds Gesicht. »Was ist es?«
    Kartoffelknödel, gebackene Kartoffeln, Kartoffelkroketten …
    … nein, keine Kartoffelkroketten, die bekam niemand richtig hin … und es war zu spät, die Königin las seine Gedanken wie ein Buch.
    »Du glaubst also, dass nur Geheimnisvolles überdauert?«, fragte sie. »Wissen in Unglauben? Sehen ist nicht glauben?«
    Es knarrte über ihnen.
    »Das Stück ist noch nicht zu Ende, Zauberer«, sagte die Königin. »Aber die Aufführung endet jetzt sofort.«
    An dieser Stelle fiel der Bibliothekar auf sie herab.
    Winkin der Handschuhflicker und Coster der Apfelhändler sprachen auf dem Heimweg über das Stück.
    »Die Szene mit der Königin und dem Mann mit den E∫elsohren war gut«, sagte Winkin.
    »Ja, das ∫timmt.«
    »Und dann die Sache mit der Wand. Als der Mann ∫agte: ›Er i∫t nicht im Zunehmen, und ∫eine Hörner ∫tecken un∫ichtbar in der vollen Scheibe.‹ Ich hätte mir fa∫t in die Ho∫e gemacht. Mir gefällt ein guter Witz.«
    »Mir auch.«
    »Aber ich habe nicht ver∫tanden, warum der Mann im haarigen roten Ko∫tüm all die Leute mit den Pelzen und Federn und so über die Bühne jagte, und warum die dicken Männer ihre teuren Plätze verließen und auf die Bühne traten, und warum der Idiot im roten Kleid umherlief und von Kartoffeln ∫chrie, was immer das auch ∫ein mag. Als Puck am Ende ∫prach, habe ich Geräu∫che gehört, die auf einen Kampf hindeuteten.«
    »Experimentelles Theater«, meinte Winkin.
    »Guter Dialog«, sagte Coster.
    »Und die Schau∫pieler waren wirklich gut, ∫o wie ∫ie mit allem fertig geworden ∫ind«, erwiderte Winkin.
    »Ja, und ich hätte ∫chwören können, es gab noch eine andere Königin auf der Bühne«, sagte Coster. »Sah wie eine Frau aus. Du weißt ∫chon, ich meine die, die ver∫uchte, den Kartoffel∫chreier zu erdro∫∫eln.«
    »Eine Frau auf der Bühne?«, fragte Winkin. »Sei nicht dumm. Aber das Stück war gut.«
    »Ja«, bestätigte Coster. »Ich finde, die Szene mit der Jagd könnte man ∫treichen. Und offen ge∫tanden: Ich bezweifle, ob es einen ∫o großen Gürtel gibt.«
    »Ja, es wäre ∫chrecklich, wenn ∫ich Spezialeffekte breit machen würden«, sagte William.
    Wie viele schwere Männer können Zauberer recht leichtfüßig sein. Rincewind war beeindruckt. Die Geräusche deuteten darauf hin, dass sie direkt hinter ihm liefen, als er über den Pfad am Fluss rannte.
    »Besser nicht auf den Vorhang warten, dachte ich mir«, schnaufte Ridcully.
    »Hast du gesehen, wie ich der Königin eine gelangt habe?«, keuchte der Dekan. »Mit dem Hufeisen?«
    »Ja«, erwiderte Ridcully. »Nur schade, dass es ein Schauspieler war. Die Elfenkönigin stand auf der anderen Seite. Aber das Hufeisen war nicht ganz vergeudet.«
    »Wir haben es ihnen gezeigt, nicht wahr?«, fragte der Dekan.
    »Die historische Struktur ist komplett«, klang HEX’ Stimme aus Ponders hüpfender Manteltasche. »Man hält die Elfen für Märchengestalten, und dazu werden sie. Im Lauf der nächsten Jahrhunderte schwindet der Glaube an sie, während sie immer mehr in die Sphäre von Kunst und Literatur eingehen. Dort werden die Letzten von ihnen schließlich existieren. Sie werden sich in etwas verwandeln, das zur Unterhaltung von Kindern dient. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher