Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Anbetung Ausdruck, und sie übten sich im Kampfeinsatz. Ich schätzte ihre Zahl auf etwa viertausend Kämpfer. Wir verfügten über zweitausendfünfhundert Mann. Die Gegenseite setzte seltsame fliegende, kriechende und hüpfende Wesen ein, die in der Nacht unheimliche Geräusche ausstießen. Wir besaßen ein mutiges Herz. O ja.
    Dabei brauchte ich nur einige Minuten im Zweikampf mit dem gegnerischen Anführer, um die Sache zu entscheiden
    – so oder so. Die ganze Sache. Das konnte ich meinen Gefährten zwar nicht sagen, doch es stimmte.
    Ich war nämlich verantwortlich für die Erscheinung dort unten. Ich hatte sie ausgelöst, und es lag an mir, sie ungeschehen zu machen, wenn es ging.
    Ich hatte nur Angst, daß ich es nicht schaffen würde.
    In einem Anfall der Leidenschaft, genährt von Wut, Entsetzen und Schmerz, hatte ich dieses Etwas entfesselt, ein Gebilde, das auf irgendeine Weise seine Entsprechung fand auf jeder Erde, die es gab. Das sind die Folgen des Blutfluchs eines Prinzen von Amber.
    Wir beobachteten sie die ganze Nacht hindurch, die Wächter des Kreises – und am nächsten Morgen zogen wir uns zurück.
    Das Urteil lautete: Angriff!
    Wir ritten den ganzen Weg zurück, und nichts folgte uns. Als wir die Burg von Ganelon erreichten, schmiedeten wir Pläne. Unsere Truppen waren bereit – vielleicht mehr als bereit –, und wir beschlossen, innerhalb der nächsten zwei Wochen zuzuschlagen.
    Neben Lorraine liegend, erzählte ich ihr von diesen Dingen. Ich war der Meinung, daß sie Bescheid wissen müßte. Ich besaß die Macht, sie in die Schatten zu entführen, noch diese Nacht, wenn sie sich nur bereit erklärte. Doch sie war nicht einverstanden.
    »Ich bleibe bei dir«, sagte sie.
    »Na gut.«
    Ich sagte ihr nicht, daß meinem Gefühl nach alles in meinen Händen ruhte, doch ich hatte so eine Ahnung, als ob sie es wüßte und mir aus irgendeinem Grund vertraute. Ich hätte mir nicht vertraut, aber das war ihre Sache.
    »Du weißt ja, wie es ausgehen kann«, sagte ich.
    »Ich weiß«, sagte sie, und ich wußte, daß sie es wußte, und das war alles.
    Wir wandten uns angenehmeren Dingen zu, und später schliefen wir ein.
    Sie hatte geträumt.
    Am nächsten Morgen sagte sie zu mir: »Ich habe geträumt.«
    »Wovon?« fragte ich.
    »Von dem bevorstehenden Kampf«, sagte sie. »Ich sehe dich und den Gehörnten im Kampf vereint.«
    »Wer siegt?«
    »Das weiß ich nicht. Aber während du schliefst, habe ich etwas getan, das dir vielleicht hilft.«
    »Das hättest du lieber nicht tun sollen«, sagte ich. »Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Dann träumte ich von meinem eigenen Tod, in dieser Zeit.«
    »Ich möchte dich an einen Ort bringen, den ich kenne.«
    »Nein, mein Platz ist hier«, erwiderte sie.
    »Ich will ja nicht so tun, als gehörtest du mir«, sagte ich, »aber ich kann dich vor den Dingen schützen, die du geträumt hast. Soviel liegt in meiner Macht, das mußt du mir glauben.«
    »Ich glaube dir. Aber ich gehe nicht.«
    »Du bist ein verdammter Dickschädel!«
    »Laß mich bleiben.«
    »Wie du willst ... Hör mal, ich würde dich sogar nach Cabra schicken ...«
    »Nein.«
    »Du bist ein verdammter Dickschädel!«
    »Ich weiß. Ich liebe dich.«
    »... und ein Dummkopf obendrein. Wir haben uns auf ›mögen‹ geeinigt, weißt du noch?«
    »Du wirst es schaffen«, sagte sie.
    »Geh zur Hölle!«
    Und sie begann leise zu weinen, und ich mußte sie wieder trösten.
    Das war Lorraine.

3
    Eines Morgens dachte ich zurück an all die Dinge, die früher geschehen waren. Ich stellte mir meine Brüder und Schwestern vor, als spielten sie Karten, was natürlich nicht stimmte. Ich dachte an das Krankenhaus, in dem ich erwacht war, an den Kampf um Amber, an meinen Marsch durch das Muster in Rebma und an meine Zeit mit Moire, die jetzt vielleicht in den Armen Erics lag*. Meine Gedanken schweiften an jenem Morgen zu Bleys und Random, Deirdre, Caine, Gérard und Eric. Es war der Morgen vor der großen Schlacht, und wir lagerten in den Bergen in der Nähe des Kreises. Unterwegs waren wir mehrfach angegriffen worden, doch die Scharmützel waren nur kurz gewesen. Wir hatten die Angreifer zurückgeschlagen oder vernichtet und waren weitergezogen. Als wir das vorher festgelegte Gebiet erreicht hatten, schlugen wir unser Lager auf, stellten Wachen aus und legten uns hin. Unsere Nachtruhe blieb ungestört. Ich erwachte und stellte mir die Frage, ob meine Brüder und Schwestern wohl dieselbe Meinung von mir

Weitere Kostenlose Bücher