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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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weilt. Wenn er jetzt in Amber erscheint, muß er sich für oder gegen Eric erklären. Stellt er sich auf Erics Seite, ist Erics weitere Herrschaft gesichert – aber dafür möchte Benedict nicht verantwortlich sein. Spricht er sich gegen ihn aus, muß das Kämpfe zur Folge haben – und das will er ebenfalls nicht. Er selbst hat keine Ambitionen auf die Krone. Nur indem er sich von der Bühne fernhält, kann er die Ruhe gewährleisten, die im Augenblick herrscht. Läßt er sich blicken, ohne Stellung zu beziehen, käme er wahrscheinlich damit durch, doch eine solche Haltung wäre gleichbedeutend mit einer Ablehnung von Erics Anspruch und würde ebenfalls zu Problemen führen. Nähme er dich mit auf die Reise nach Amber, würde er sich damit seines freien Willens berauben, denn Eric würde durch dich Druck auf ihn ausüben.«
    »Wenn du den Kampf also verlierst, komme ich vielleicht überhaupt nie nach Amber?«
    »Ich beschreibe dir die Situation, wie ich sie sehe. Es sind zweifellos viele Faktoren im Spiel, die ich nicht kenne. Ich bin lange ausgeschaltet gewesen.«
    »Du
mußt
siegen!« sagte sie und fügte abrupt hinzu: »Würde Großvater dich unterstützen?«
    »Das bezweifle ich. Aber die Situation wäre dann ganz anders. Ich weiß von seiner Existenz – und von der deinen. Ich werde ihn nicht bitten, mich zu unterstützen. Solange er sich nicht gegen mich stellt, bin ich zufrieden. Und wenn ich schnell, wirksam und erfolgreich handle, wird er nicht gegen mich vorgehen. Es wird ihm nicht gefallen, daß ich über dich Bescheid weiß, aber wenn er erkennt, daß ich dir nicht schaden möchte, ist alles in Ordnung.«

    »Warum willst du mich nicht als Hebel benutzen? Ich wäre doch der logischste Ansatzpunkt.«
    »Richtig. Aber ich habe inzwischen erkannt, daß ich dich mag«, erwiderte ich. »Das kommt also nicht in Frage.«
    Sie lachte. »Ich habe dich bezaubert!« sagte sie.
    Ich lachte leise. »Ja, auf deine spezielle zarte Weise – mit dem Degen in der Hand.«
    Plötzlich wurde sie wieder ernst.
    »Großvater kommt morgen zurück«, sagte sie. »Hat Ganelon dir davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Wie beeinflußt das deine unmittelbaren Pläne?«
    »Ich gedenke ein hübsches Stück weg zu sein, wenn er hier eintrifft.«
    »Was wird er tun?«
    »Zuerst wird er sehr zornig auf dich sein, weil du hier bist. Dann wird er wissen wollen, wie du den Rückweg gefunden hast und wieviel du mir über dich erzählt hast.«
    »Was sollte ich ihm antworten?«
    »Sag ihm die Wahrheit über deinen Rückweg durch die Schatten. Das gibt ihm Stoff zum Nachdenken. Was deinen Status angeht, so hat dich deine frauliche Intuition hinsichtlich meiner Vertrauenswürdigkeit veranlaßt, mir dasselbe aufzutischen wie Julian und Gérard. Und wenn das Thema unseres Verbleibs zur Sprache kommt – Ganelon und ich haben uns einen Wagen ausgeliehen, um in die Stadt zu fahren. Wir haben gesagt, wir kämen erst spät zurück.«
    »Aber wohin wollt ihr wirklich?«
    »Oh, in die Stadt – aber nur kurz. Zurückkommen tun wir allerdings nicht. Mein Vorsprung muß möglichst groß sein, denn Benedict kann mich bis zu einem gewissen Punkt durch die Schatten verfolgen.«
    »Ich werde ihn nach besten Kräften aufhalten. Wolltest du mich vor deiner Abreise nicht noch aufsuchen?«
    »Ich wollte morgen früh noch mit dir besprechen, was wir eben geregelt haben. In deiner Unruhe bist du mir zuvorgekommen.«
    »Dann freue ich mich, daß ich – unruhig gewesen bin. Wie gedenkst du Amber zu erobern?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, meine liebe Dara. Ränkeschmiedende Prinzen müssen ein paar Geheimnisse auch für sich behalten. Und dieses Geheimnis gehört mir allein.«
    »Es überrascht mich, daß in Amber soviel Mißtrauen und Mißgunst herrschen.«
    »Warum? So ist es doch überall, mehr oder weniger. Du bist stets von solchen Dingen umgeben, denn alle Orte sind nach dem Bilde Ambers geformt.«
    »Das ist schwer zu verstehen ...«
    »Eines Tages wirst du es verstehen. Laß es damit zunächst genug sein.«
    »Noch etwas. Da ich in der Lage bin, irgendwie mit den Schatten fertigzuwerden, obwohl ich das Muster noch nicht bewältigt habe, sag mir doch bitte genau, wie du das anfängst. Ich möchte mich noch verbessern.«
    »Nein!« sagte ich. »Ich darf es nicht zulassen, daß du mit den Schatten herumspielst, ehe du richtig darauf vorbereitet bist. Selbst später ist das noch gefährlich genug – und jeder vorherige Versuch wäre tollkühn. Du hast Glück

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