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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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nötig.«
    »Warum maßt du dir an zu wissen, was ich nötig habe?«
    Ich spürte, wie er neben mir erstarrte und sich dann wieder entspannte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich. »Ich sage nur, was ich sehe.«
    »Wie halten sich die Truppen?« wollte ich wissen.
    »Ich glaube, die Männer sind noch immer verwirrt, Corwin. Sie sind ursprünglich angetreten, um an den Hängen des Himmels einen heiligen Krieg auszufechten. Sie meinen, darum sei es bei der Schießerei letzte Woche gegangen. In dieser Beziehung sind sie also glücklich, sehen sie doch, daß sie gewonnen haben. Doch das Warten in der Stadt ... Sie verstehen diesen Ort nicht. Etliche Wesen, die sie für Feinde gehalten haben, sind nun plötzlich Freunde. Sie sind verwirrt. Sie wissen, daß sie kampfbereit sein müssen, doch sie haben keine Vorstellung, wann eine neue Aktion beginnen und gegen wen sie sich richten würde. Da sie die ganze Zeit in der Kaserne bleiben müssen, ist ihnen auch noch nicht klar, wie sehr ihre Gegenwart den Einwohnern und Behörden gegen den Strich geht. Vermutlich kommen sie ziemlich schnell auf die Wahrheit. Ich hatte schon mit dir darüber sprechen wollen, aber du bist in letzter Zeit so beschäftigt gewesen ...«
    Ich rauchte schweigend.
    Dann sagte ich: »Am besten rede ich mal mit den Leuten. Doch morgen komme ich noch nicht dazu, obwohl bald etwas passieren sollte. Vielleicht können wir sie verlegen – etwa in ein Zeltlager im Wald von Arden. Morgen, ja, wenn wir zurückkehren, lege ich auf der Karte eine gute Stelle fest. Sag den Männern, es geht darum, die schwarze Straße im Auge zu behalten. Sag ihnen, daß aus dieser Richtung täglich ein neuer Angriff kommen kann – und das entspricht ja auch der Wahrheit. Laßt die Leute ständig üben, damit sie in Kampfbereitschaft bleiben. Ich komme so schnell wie möglich und rede mit ihnen.«
    »Aber dann hast du keine direkte Unterstützung mehr in Amber.«
    »Das ist wahr. Aber das Risiko mag ganz nützlich sein – als Demonstration des Selbstvertrauens wie auch als Geste des Entgegenkommens. Ja. Ich glaube, dieser Schritt ist empfehlenswert. Wenn nicht ...«
    Ich zuckte die Achseln.
    Dann schenkte ich ein und warf eine weitere leere Flasche in mein Mausoleum.
    »Übrigens«, sagte ich, »möchte ich mich entschuldigen.«
    »Wofür?«
    »Ich habe gerade gemerkt, daß ich morbid und betrunken und verbittert bin. Das habe ich nicht nötig.«
    Er lachte leise und stieß mit mir an.
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß.«
    Und so saßen wir da, während der Mond herabsank, bis die letzte Flasche bei ihresgleichen endete. Wir sprachen noch eine Zeitlang von vergangenen Zeiten. Schließlich schwiegen wir, und meine Augen wandten sich den Sternen über Amber zu. Es war gut, daß wir diesen Ort aufgesucht hatten, doch jetzt rief mich die Stadt zurück. Ganelon erahnte meine Gedanken, stand auf, streckte sich und ging zu den Pferden. Ich verschaffte mir neben meinem Grab Erleichterung und folgte ihm.

5
    Das Einhornwäldchen liegt in Arden, südwestlich des Kolvir in der Höhe des Felsvorsprungs, an dem das Land seinen Abstieg in das Garnath-Tal beginnt. Garnath selbst war in den letzten Jahren verflucht, verbrannt und erobert worden und hatte als Schauplatz schwerer Kämpfe herhalten müssen, doch die angrenzenden Hänge und Täler hatten sich ihre Schönheit bewahrt. Das Wäldchen, in dem Vater vor langer Zeit angeblich das Einhorn gesehen und jene seltsamen Erlebnisse gehabt hatte, die dazu führten, daß das Tier zum Schutzpatron Ambers und zum Wappentier wurde, lag unseres Wissens an einer Stelle, wo es sich nur gerade dem Panoramablick über das Garnath-Tal zur See entzog – zwanzig oder dreißig Schritte unter der Sichtlinie: ein asymmetrischer Hain, in dem aus einer Felsformation eine kleine Quelle entsprang, einen klaren Teich bildete und einen winzigen Bach speiste, der in Richtung Garnath talabwärts plätscherte.
    Zu dieser Stelle ritten Gérard und ich am folgenden Tag. Wir brachen so früh auf, daß wir den Kolvir bereits halb hinabgeritten waren, als die Sonne die ersten Lichtstreifen über das Wasser schickte und schließlich mit voller Kraft den Himmel erhellte. In diesem Augenblick zügelte Gérard sein Pferd. Er stieg ab und bedeutete mir, ebenfalls abzusteigen.
    Ich entsprach seinem Wunsch, ließ Star und das Packpferd neben seinem riesigen Schecken stehen und folgte ihm etwa ein Dutzend Schritte weit in eine kleine Senke, die zur Hälfte mit Kies

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