Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
die Szene.
»Glaubst du, daß sich die Umgebung noch weiter verändert«, fragte er, »wenn wir hinabreiten und uns das Ding aus der Nähe ansehen?«
»Es gibt nur eine Möglichkeit, die Antwort festzustellen«, sagte ich.
»Hintereinander«, stimmte Random zu. »Ich voran.«
»Einverstanden.«
Random lenkte sein Pferd nach rechts, nach links und wieder nach rechts, in einer langen Folge von Kehren, die uns im Zickzack den größten Teil des Hanges hinabführten. Die Reihenfolge beibehaltend, die wir den ganzen Tag gewahrt hatten, folgte ich ihm, und Ganelon bildete den Abschluß.
»Scheint jetzt alles ziemlich stabil zu sein«, stellte Random fest.
»Bis jetzt!« sagte ich.
»Da unten gibt´s eine Art Öffnung im Gestein.«
Ich beugte mich vor. Weiter rechts gähnte eine Höhlenöffnung in Höhe der ovalen Ebene. Sie war so gelegen, daß wir sie von oben nicht hatten sehen können.
»Wir kommen ziemlich dicht daran vorbei«, stellte ich fest.
»... schnell, vorsichtig und leise«, fügte Random hinzu und entblößte sein Schwert.
Ich zog Grayswandir blank, und eine Kurve über mir griff Ganelon ebenfalls zur Waffe.
Wir kamen dann doch nicht an der Höhle vorbei, sondern bogen vorher wieder nach links ab. Dabei kamen wir jedoch auf zehn oder fünfzehn Fuß heran, und mir fiel ein unangenehmer Geruch auf, den ich nicht zu identifizieren vermochte. Die Pferde dagegen schienen eine genauere Vorstellung davon zu haben – vielleicht waren sie auch von Natur aus pessimistisch veranlagt –, jedenfalls legten sie die Ohren an, bewegten die Nüstern und stießen ein nervöses Schnauben aus, während sie sich unruhig gegen die Zügel sträubten. Sie beruhigten sich wieder, als wir den Bogen beschrieben hatten und uns wieder von der Höhle entfernten, und wurden wieder nervös, als wir unseren Abstieg beendeten und auf das beschädigte Muster zuzureiten versuchten. Sie weigerten sich, in die Nähe der Erscheinung zu gehen.
Random stieg ab. Er ging zum Rand des Linienlabyrinths, blieb stehen und starrte darauf. Nach einer Weile ergriff er das Wort, ohne sich umzudrehen.
»Nach allem, was wir so wissen«, sagte er, »ist zu schließen, daß der Schaden absichtlich herbeigeführt wurde.«
»Sieht jedenfalls so aus«, sagte ich.
»Ebenso klar ist, daß wir aus einem bestimmten Grund hierhergebracht wurden.«
»Das würde ich auch sagen.«
»Dann braucht man nicht allzuviel Fantasie, um auf den Gedanken zu kommen, daß wir hier feststellen sollen, wie das Muster beschädigt wurde und was man tun kann, um es zu reparieren.«
»Möglich. Wie lautet deine Diagnose?«
»Noch habe ich mir keine Meinung gebildet.«
Er bewegte sich am Rand der Erscheinung entlang, nach rechts zu, wo der verwischte Fleck begann. Ich stieß meine Klinge zurück in die Scheide und wollte absteigen. Ganelon hielt mich an der Schulter zurück.
»Ich schaffe es auch allein ...«, begann ich.
»Corwin«, sagte er jedoch, meine Worte ignorierend, »dort draußen, zur Mitte hin, scheint es eine Unregelmäßigkeit zu geben. Sieht nicht so aus, als gehört das Ding dorthin ...«
»Wo?«
Er hob die Hand, und ich schaute in die angegebene Richtung.
Etwa in der Mitte lag ein nicht zum Muster gehöriges Gebilde. Ein Stock? Ein Stein? Ein zusammengeknülltes Stück Papier ...? Aus dieser Entfernung war es nicht deutlich zu erkennen.
»Ich seh´s«, sagte ich.
Wir stiegen ab und näherten uns Random, der inzwischen weiter rechts über die Maserung gebeugt kniete und die Verfärbung untersuchte.
»Ganelon hat in der Mitte etwas entdeckt«, sagte ich.
Random nickte.
»Schon bemerkt«, erwiderte er. »Ich versuche gerade, mir darüber schlüssig zu werden, wie man am besten hinauskommt, um sich das Ding mal näher anzusehen. Mir mißfällt die Vorstellung, ein zerstörtes Muster zu beschreiten. Andererseits frage ich mich, welchem Einfluß ich Tür und Tor öffne, wenn ich versuche, über die geschwärzte Fläche zur Mitte zu laufen. Was meint ihr?«
»Die vorhandenen Teile des Musters abzuschreiten würde Zeit kosten«, sagte ich, »wenn der Widerstand dem entspricht, was wir von zu Hause kennen. Außerdem hat man uns eingeschärft, daß wir sterben müssen, wenn wir vom Muster abweichen – und wie die Dinge hier liegen, müßte ich das Muster verlassen, sobald ich den Fleck erreiche. Andererseits könnte ich, wie du sagst, unsere Feinde herbeirufen, die sich des schwarzen Weges bedienen. Folglich ...«
»Folglich wird es keiner von euch
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