Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)
zügelnd, als es immer dunkler wurde. Phosphoreszierende Wesen erstanden vor meinen Augen. Der Wind erzeugte ein klagendes Geräusch.
Und wieder hinaus!
Das von den Felsmauern reflektierte Licht war blendend grell, und ringsum erhoben sich riesige Kristalle. Wir stürmten daran vorbei auf einem ansteigenden Weg, der von dieser Zone fortführte, durch eine Reihe moosbewachsener Täler laufend, in denen sich kleine und völlig runde Teiche still wie Glas erstreckten.
Riesige Farnwedel tauchten vor uns auf, und wir ritten hindurch. Ich hörte einen fernen Trompetenton.
Drehen, im Schritt reiten ... Die Farne nun breiter und kürzer ... Dahinter eine große Ebene, sich in einen rosa Abend erstreckend ...
Weiter über helles Gras ... Der Geruch frischer Erde ... Weiter vorn Berge oder dunkle Wolken ... Von links ein ganzer Sturz von Sternen ... Ein kurzer Hauch sprühender Feuchtigkeit ... Ein blauer Mond springt am Himmel empor ... Es zuckt zwischen den dunklen Massen ... Erinnerungen und ein Grollen ... Geruch nach Unwetter und entfesselter Luft ...
Ein kräftiger Wind ... Wolken vor den Sternen ... eine grelle Gabel spießt rechts von mir einen zerschmetterten Baum auf, läßt ihn hoch auflodern ... Ein Kribbeln ... der Geruch nach Ozon ... ich werde von Regen überschüttet ... links eine Reihe von Lichtern ...
Klappernd über eine kopfsteingepflasterte Straße ... Ein seltsames Fahrzeug nähert sich ... rund, prustend ... Wir gehen uns aus dem Weg ... Ein Ruf verfolgt mich ... In einem hellen Fenster ein Kindergesicht ...
Getrappel ... Wasserspritzen ... Läden und Wohnhäuser ... der Regen läßt nach, erstirbt, ist vorbei ... Nebelschwaden werden vorbeigeweht, verharren, verdichten sich, leuchten perlig im Schein eines stärker werdenden Lichts zu meiner Linken ...
Das Terrain verschwimmt, wird rot ... Das Licht im Nebel wird noch heller ... Frischer Wind, von hinten, zunehmende Wärme ... Die Luft bricht auseinander ...
Hellgelber Himmel ... eine orangerote Sonne, die der Mittagsstunde entgegeneilt ...
Ein Beben. Etwas, das ich nicht bewirkt habe, völlig überraschend ... Unter uns bewegt sich der Boden, aber das ist nicht alles. Der neue Himmel, die neue Sonne, die rostrote Ebene, auf die ich soeben geritten bin – dies alles bläht sich auf und zieht sich wieder zusammen, verblaßt und kehrt zurück. Ein Krachen ertönt, und mit jedem Verblassen sehe ich Star und mich allein, inmitten eines weißen Nichts – Figuren ohne Hintergrund. Wir treten ins Leere. Das Licht kommt von überall und erhellt nur uns selbst. Ein gleichmäßiges Knacken füllt meine Ohren, wie von einem auftauenden arktischen Fluß, an dem ich einmal entlanggeritten bin. Star, der schon viele Schatten erlebt hat, stößt ein angstvolles Schnauben aus.
Ich sehe mich um. Verschwommene Umrisse erscheinen, festigen sich, werden klar. Meine Umwelt ist wiederhergestellt, wenn sie auch irgendwie verwaschener aussieht. Ein wenig Farbe ist der Welt genommen worden.
Wir wirbeln nach links und galoppieren auf einen niedrigen Hügel zu, ersteigen ihn, verhalten schließlich auf seiner höchsten Stelle.
Die schwarze Straße. Sie scheint ebenfalls entartet zu sein – aber mehr noch als der Rest. Sie windet sich unter meinem Blick, scheint im Hinschauen beinahe zu fließen. Das Knacken setzt sich fort, wird lauter ...
Aus dem Norden pfeift ein Wind herbei, zuerst schwach, dann stärker werdend. In diese Richtung schauend, sehe ich, wie sich eine dunkle Wolkenmasse aufbaut.
Ich weiß, ich muß jetzt galoppieren wie nie zuvor in meinem Leben. Sternstunden der Vernichtung und Schöpfung ereignen sich an dem Ort, den ich besucht habe – wann? Egal. Die Wellen bewegen sich von Amber auswärts, und selbst Amber mag untergehen – und ich mit ihm. Wenn Vater nicht wieder alles in den Griff bekommt.
Ich schüttle die Zügel. Wir galoppieren nach Süden.
Eine Ebene ... Bäume ... etliche zerstörte Gebäude ... Schneller ...
Rauch über einem brennenden Wald ... eine Flammenwand ... vorbei ...
Gelber Himmel, blaue Wolken ... eine Armada von Segelschiffen, die vor mir vorbeikreuzen ...
Schneller ...
Die Sonne senkt sich wie ein Stück glühendes Eisen in einen Eimer Wasser, die Sterne werden zu Funken ... Helles Licht auf einem geraden Weg ... Geräusche im Dopplereffekt von dunklen Verschmierungen entstellt, ein Heulen ... Heller das Licht, schwächer die Aussicht ... grau zu meiner Rechten, zu meiner Linken ... Noch heller ... vor meinen
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