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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wir uns anlügen. Ich habe nicht die Absicht, dich deswegen umzubringen – das wäre töricht –, doch andererseits gedenke ich meinen Anspruch nicht aufzugeben, nur weil ich hier deine Gastfreundschaft genieße. Random hätte Freude daran, aber er ist derzeit so ziemlich aus dem aktiven Geschehen ausgeschlossen. Von Benedict hat seit längerer Zeit niemand etwas gehört. Gérard und Caine scheinen Eric zu unterstützen und keine eigenen Ansprüche anmelden zu wollen. Das gleiche gilt für Julian. Damit bleiben Brand und unsere Schwestern. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was Brand gerade treibt, aber ich weiß, daß Deirdre machtlos ist, es sei denn, sie und Llewella könnten in Rebma etwas auf die Beine stellen, und Flora ist Erics Anhängerin. Was Fiona im Schilde führt, weiß ich nicht.«
    »Damit wären wir beide übrig«, sagte Bleys und schenkte noch einmal die Gläser voll. »Ja, du hast recht. Ich weiß nicht, was in den Köpfen der anderen vorgeht, aber ich vermag unsere Stärken und Schwächen abzuwägen und glaube, ich bin in der besten Position. Du hast klug gehandelt, als du zu mir kamst. Unterstütze mich, dann ge
    be ich dir eine Grafschaft.«
    »Du bist zu gütig«, sagte ich. »Wir werden sehen.«
    »Was könntest du sonst tun?« fragte er, und ich merkte, daß die Frage einen sehr wichtigen Punkt berührte.
    »Ich könnte eine eigene Armee auf die Beine stellen und Amber belagern«, erwiderte ich.
    »Wo in den Schatten liegt denn deine Armee?« wollte er wissen.
    »Das ist natürlich meine Sache«, erwiderte ich. »Ich glaube nicht, daß ich mich gegen dich stellen würde. Wenn es um die Herrschaft geht, möchte ich dich, mich, Gérard oder Benedict – wenn er noch lebt – auf dem Thron sehen.«
    »Aber am liebsten natürlich dich.«
    »Natürlich.«
    »Dann verstehen wir uns. Ich glaube, wir können zusammenarbeiten, im Augenblick jedenfalls.«
    »Ich bin derselben Meinung«, stimmte ich zu, »sonst hätte ich mich auch nicht in deine Hand begeben.«
    Er lächelte in seinen Bart. »Du brauchst jemanden«, sagte er. »Und ich war das kleinere Übel.«
    »Stimmt.«
    »Ich wünschte, Benedict wäre hier. Ich wünschte, Gérard hätte sich nicht kaufen lassen.«
    »Wünsche, Wünsche!« sagte ich. »Nimm deine Wünsche in die eine Hand und in die andere etwas anderes, drücke beide zu, dann siehst du, was sich als reell erweist.«
    »Gut gesprochen«, meinte er.
    Eine Zeitlang rauchten wir schweigend vor uns hin.
    »Wie sehr kann ich dir vertrauen?« fragte er.
    »Soweit ich dir vertrauen kann.«
    »Dann wollen wir ein Abkommen treffen. Offen gestanden hatte ich dich seit vielen Jahren tot geglaubt. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du im entscheidenden Augenblick auftauchen und einen eigenen Anspruch anmelden würdest. Aber jetzt bist du da, und damit basta. Verbünden wir uns – werfen wir unsere Streitkräfte zusammen, belagern wir Amber. Wer immer von uns den Kampf überlebt, bekommt die Beute. Wenn wir beide überleben, ach, Himmel! – dann können wir uns immer noch duellieren!«
    Ich ließ mir den Vorschlag durch den Kopf gehen. Etwas Besseres konnte ich eigentlich nicht erwarten.
    »Ich möchte mal drüber schlafen«, sagte ich. »Meine Antwort bekommst du morgen, einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Wir leerten unsere Gläser und wandten uns gemeinsamen Erinnerungen zu. Meine Schulter schmerzte etwas, aber der Whisky half mir darüber hinweg, ebenso wie die Salbe, die Bleys darauf gestrichen hatte. Nach einer Weile war die Stimmung schon ziemlich gelockert.
    Es ist wohl seltsam, Verwandte zu haben und doch ohne Familie zu sein – denn unser ganzes Leben hindurch waren wir getrennte Wege gegangen. Himmel! Wir redeten den Mond vom Himmel! Zuletzt schlug mir Bleys auf die gesunde Schulter und verkündete, er beginne den Alkohol zu spüren, und ein Bediensteter würde mir am nächsten Morgen das Frühstück bringen. Ich nickte, wir umarmten uns, und er zog sich zurück. Dann trat ich ans Fenster. Von hier oben vermochte ich weit in den Abgrund zu blicken.
    Die Lagerfeuer in der Tiefe funkelten wie Sterne. Es waren viele tausend. Hier wurde deutlich, daß Bleys eine gewaltige Streitmacht zusammengezogen hatte, und ich war neidisch auf ihn. Andererseits hatte diese Situation ihr Gutes. Wenn es überhaupt jemand mit Eric aufnehmen konnte, dann wahrscheinlich Bleys. Bleys auf dem Thron von Amber – das wäre keine üble Sache; nur hätte ich mich selbst dort oben lieber

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