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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich war unbewaffnet. Bis zu den Knien verdreckt von Schlamm und fauligem Wasser der Everglades. Hilflos wie ein Delinquent, der die tödliche Salve erwartet, obwohl keine drohende Mündung auf mich gerichtet war. Nur ein Dutzend Schritte trennte mich von den drei Verbrechern. Sie standen vor meinem Leihwagen, schwitzten unter Floridas glühender Sonne und hatten Penny Warden, meine hübsche junge Begleiterin vom CIA.
    Penny hing bewußtlos in den Armen des grinsenden Hünen. Seine rapsblondgefärbten Locken leuchteten wie Gold. Sein aufgeklapptes Rasiermesser glitt über Pennys Kehle — bereit, das junge Leben mit einem einzigen Schnitt auszulöschen, sobald ich eine falsche Bewegung machte.
    Neben den beiden stand Lester Bowl, Anwalt aus New York, Chef einer fast aufgeriebenen Agentengruppe, fett, grausam, mit einem Gesicht, das vor Triumph beinahe zerplatzte. Dort, wo bei anderen Leuten der Mund ist, öffnete sich ein waagerechter Spalt. Japsend sog Bowl die wabernde Luft in seine Lungen. Er wandte den Kopf und blickte Jane an, das dralle Flittchen aus Millys Bar. Ihre seifig glatte Haut war auf Schultern und Armen vom Sonnenbrand gerötet. Trotzdem trug sie nichts als ihren hellblauen Miniaturbikini und den roten, nach Art der Hawaiianer geschlungenen Tuchrock.
    »Was machen wir mit ihm?« fragte Bowl.
    Jane ließ keinen Blick von mir. Sie hatte die volle rote Unterlippe mit den Zähnen gefaßt und biß nachdenklich darauf herum.
    »Ich würde ihn mitnehmen. Er kann uns bestimmt was erzählen. Wo die anderen sind und ob sie wissen, daß wir hier arbeiten.«
    Bowl nickte. »Spurt er nicht, machen wir seine Puppe kalt.«
    Sie wissen also nicht, wer ich bin, dachte ich. Sie halten mich immer noch für den Privatdetektiv Robby Cain, für den Killer der konkurrierenden Agentenfirma. Das kann gut sein. Vielleicht gelingt es mir, sie mit einem Märchen einzuwickeln.
    Bowl trat einen Schritt vor, stoppte aber sofort, fast erschrocken über sein Wagnis. »Einmal hast du mich ’reingelegt, Schnüffler. Aber jetzt ziehe ich an den Fäden. Und du wirst tanzen, sonst…« mit weit ausholender Geste wies er über den riesigen Sumpf hinter mir, »… bist du bald nur noch als Alligatorenfutter zu gebrauchen.«
    »Nehmen Sie den Mund nicht so voll«, knurrte ich. »Ich bin nicht hier, um mich abkanzeln zu lassen. Ich wollte mit Ihnen reden.«
    »Wie war das eben?«
    »Ich will mit Ihnen reden! Deswegen bin ich die ganze Zeit auf ihren Spuren gerutscht.« Ich wies mit dem Kinn auf Jane.
    Bowl grinste. »Reden? Worüber, wenn ich fragen darf?«
    Mit dick aufgetragenem Mißtrauen sah ich erst die Frau, dann den Blonden an. »Ich will mit Ihnen reden, Bowl. Ich bin nicht scharf auf einen Vortrag von Ihren Handlangern.«
    »Quatsch nicht! Die beiden sind meine engsten Mitarbeiter. Also?«
    Ich spürte, wie mir dicke Schweißtropfen übers Gesicht rannen. Dafür interessierten sich die Mücken. Surrende Insektenkörper tanzten vor meinen Augen. Geräusche wie von einer entfernten Motorenhalle hängten sich gleich einer Decke vor meine Ohren.
    »Meine Leute«, sagte ich, »haben mich vor zwei Stunden hierhergeschickt. Wir wissen, daß Sie Claar haben. Ich habe mich gleich auf die Socken gemacht. Aber nicht, um Sie abzuservieren und Claar zu kassieren. Mir ist inzwischen klargeworden, wo die dicksten Trauben hängen. Wenn Sie mich brauchen können, spiele ich in Ihrem Verein mit. Das kostet zwar eine Kleinigkeit, aber daß ich nicht ganz dämlich bin, habe ich Ihnen ja mit Haig bewiesen.«
    »Bezahlen?« meinte Bowl mit glitzernden Augen. »Warum sollte ich dich in meinen Verein aufnehmen? Alles, was ich von dir wissen will, erfahre ich auch so.« Er wies auf Penny, die sich noch nicht rührte. Das von ihren Mundwinkeln herabgeflossene Blut war getrocknet. Die Haut am Kinn hatte sich gerötet. Penny war brutal k. o. geschlagen worden.
    »Woher«, fragte Bowl, »wissen deine Leute, daß ich Claar habe?«
    Ich zuckte die Schultern. »Mein. Chef hat Verbindungen. Wie sein Zuträgersystem funktioniert, weiß ich nicht.«
    Der Anwalt tauschte einen raschen Blick mit Jane aus. Die Frau nickte. Bowl zog ein großes weißes Taschentuch hervor und wischte sich über Gesicht und Nacken. »Okay, wir nehmen dich mit. Aber nur auf Probe. Sollte sich ’rausstellen, daß du ein linker Bursche bist, schlitzen wir deine Puppe auf. Was dir dann blüht, weißt du.«
    Hoffentlich spielt Penny mit, dachte ich. Wenn sie auf wacht und die Situation nicht

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