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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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willst auf den Thron«, sagte er.
    »Wollen wir das nicht alle?« gab ich zurück.
    »Schon möglich«, meinte er seufzend. »Es stimmt völlig
    – das Gerede vom unruhigen Schlaf, wenn man Herrscher ist. Ich habe keine Ahnung, warum wir dermaßen nach diesem lächerlichen Posten streben. Aber du darfst nicht vergessen, daß ich dich schon zweimal besiegt habe, wobei ich dir beim letztenmal in einer Schattenwelt großzügig das Leben geschenkt habe.«
    »So großzügig war das gar nicht«, widersprach ich. »Du weißt selbst, wo du mich zurückgelassen hast – ich sollte an der Pest sterben. Wenn ich mich recht erinnere, war der Kampf beim ersten mal ziemlich ausgeglichen.«
    »Dann kämpfen wir es jetzt aus, Corwin«, sagte er. »Ich bin älter und besser als du. Wenn du mit Waffen gegen mich antreten willst, bin ich gerüstet. Tötest du mich, gehört der Thron wahrscheinlich dir. Versuch´s ruhig! Doch ich glaube nicht, daß du es schaffst. Und ich möchte, daß du deinen Anspruch hier und jetzt erhebst. Also los. Wollen mal sehen, was du auf der Schatten-Erde gelernt hast.«
    Und er hatte die Klinge in der Hand, und ich schwang die meine.
    Ich eilte um den Tisch herum.
    »Was du doch für eine Chuzpe hast!« sagte ich. »Was erhebt dich so sehr über uns andere, was macht dich eher zum Herrscher als uns?«
    »Die Tatsache, daß ich fähig war, den Thron zu besetzen«, erwiderte er. »Versuch´s doch, ihn mir zu nehmen!«
    Und das tat ich.
    Ich versuchte es mit einem Kopfhieb, den er abwehrte, woraufhin ich seinen Stich auf mein Herz parierte und nach seinem Handgelenk hieb.
    Diesen Vorstoß blockte er ab und schob mit dem Fuß einen Schemel zwischen uns.
    Ich schickte das kleine Möbelstück mit den Zehen auf den Weg und hoffte, daß es sein Gesicht treffen würde, aber es flog vorbei, und er fiel erneut über mich her.
    Ich parierte seinen Angriff, er den meinen. Dann stieß ich vor, wurde abgewehrt und angegriffen und fiel ihm erneut in die Parade.
    Nun versuchte ich es mit einem sehr komplizierten Angriff, den ich in Frankreich gelernt hatte – ein Hieb, eine Finte
in quarte,
eine Finte
in sixte,
und einen Vorstoß, der zu einem Angriff auf sein Handgelenk abgefälscht wurde.
    Ich ritzte ihn, Blut begann zu fließen.
    »Oh, niederträchtiger Bruder!« sagte er und wich zurück. »Den Meldungen zufolge ist Random in deiner Begleitung.«
    »Richtig«, sagte ich. »Im Kampf gegen dich stehe ich nicht allein.«
    Er griff an und schlug mich zurück, und ich hatte plötzlich das Gefühl, daß er mir trotz all meiner Bemühungen noch immer überlegen war. Er gehörte zu den großartigsten Schwertkämpfern, denen ich je gegenübergestanden hatte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als könnte ich ihn niemals besiegen, und parierte heftig und zog mich zurück, während er unbarmherzig nachsetzte, Schritt um Schritt. Beide hatten wir jahrhundertelang mit den größten Meistern der Klingen gearbeitet. Der beste Schwertkämpfer von uns war Bruder Benedict, aber der konnte keine Hilfe leisten, weder mir noch Eric. Ich begann mit der linken Hand Gegenstände vom Tisch zu reißen und sie durch den Raum zu schleudern. Aber Eric wich den Geschossen aus und stieß mit unverminderter Kraft vor. Ich brach nach links aus, doch ich vermochte seine Schwertspitze nicht von mir abzuwenden.
    Und ich hatte Angst. Der Mann kämpfte großartig. Wäre er mir nicht so verhaßt gewesen, hätte ich ihm für seine Leistung applaudiert.
    Immer weiter wich ich zurück, ergriffen von Angst und der Erkenntnis, daß ich ihn nicht zu besiegen vermochte. Mit dem Schwert war er ein besserer Kämpfer als ich. Ich verwünschte diese Tatsache, kam aber nicht darum herum. Ich probierte drei weitere komplizierte Attacken und wurde jedesmal abgeschlagen. Er parierte mühelos und trieb mich seinerseits in die Defensive.
    Dann gab es Lärm und Gerenne im Flur vor der Bibliothek. Erics Gefolgschaft kreuzte auf, und wenn er mich nicht umbrachte, ehe die anderen auf dem Schauplatz eintrafen, nahmen sie ihm diese Arbeit bestimmt ab – wahrscheinlich mit einem Armbrustpfeil.
    Blut tropfte von seinem rechten Arm, aber die Hand wurde noch immer ruhig geführt. In mir regte sich die Hoffnung, daß ich im Hinblick auf seine Verletzung bei defensivem Vorgehen vielleicht in der Lage war, ihn zu ermüden und seine Abwehr womöglich im richtigen Augenblick zu durchbrechen, wenn er langsamer wurde.
    Ich fluchte leise vor mich hin, und er lachte.
    »Dumm von dir, daß du

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