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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Unwetter angesprungen, vom Sturm zerfetzt. Ich fühlte mich innerlich ganz weich und haltlos, als die ersten Böen kamen. Wie Würfel in der Hand eines Riesen wurden wir hin und her geschleudert. Wir rasten über das Wasser und durch das Wasser, das vom Himmel rauschte. Der Himmel wurde schwarz, und Hagel mischte sich mit den glasig grellen Glockensträngen, die den Donner einläuteten. Ich bin sicher, daß niemand stumm blieb in diesem Tosen – ich jedenfalls habe geschrien. Ich tastete mich über das schwankende Deck, um das verlassene Steuerruder zu übernehmen. Ich band mich fest und hielt das Ruder in den Händen. Eric hatte aus Amber losgeschlagen, soviel war sicher.
    Eins, zwei, drei, vier Stunden – und der Sturm ließ nicht nach. Schließlich fünf Stunden. Wie viele Männer hatten wir verloren? Ich wußte es nicht.
    Dann spürte und hörte ich ein Kribbeln und Klimpern und sah Bleys wie durch einen langen grauen Tunnel. »Was ist los?« fragte er. »Ich habe andauernd versucht,
    dich zu erreichen.«
    »Das Leben ist voller Unannehmlichkeiten«, erwiderte ich. »Wir plagen uns gerade mit einer herum.«
    »Sturm?«

    »Darauf kannst du jede Wette eingehen. Der Urvater aller Orkane. An Backbord scheint sich gerade ein Ungeheuer herumzutreiben. Wenn es überhaupt Verstand hat, wird es sich auf den Meeresboden zurückziehen ... ja, das tut es jetzt.«
    »Wir haben auch gerade eins gehabt«, meldete Bleys.
    »Ein Unwetter oder Ungeheuer?«
    »Unwetter«, entgegnete er. »Zweihundert Tote.«
    »Beiß die Zähne zusammen«, sagte ich, »halte die Stellung und melde dich später wieder. In Ordnung?«
    Er nickte, und ich sah hinter ihm die Blitze zucken.
    »Eric hat uns aufgespürt«, fügte er hinzu, ehe er die Verbindung unterbrach.
    Da mußte ich ihm recht geben.
    Es dauerte drei Stunden, bis ich erfuhr, daß wir die Hälfte der Flotte verloren hatten (auf meinem Schiff – dem Flaggschiff – betrugen die Verluste ein Drittel von hundertundzwanzig Mann). Es war ein schweres Los.
    Irgendwie schafften wir es in das Meeresgebiet über Rebma.
    Ich nahm meine Karte zur Hand und hielt mir Randoms Bild vor Augen.
    Als ihm klar wurde, wer sich meldete, sagte er sofort: »Kehrt um«, und ich fragte ihn nach dem Grund.
    »Weil mir Llewella gesagt hat, Eric könnte euch mühelos in die Tasche stecken. Sie meint, ihr solltet eine Zeitlang warten, bis seine Wachsamkeit nachläßt, und dann zuschlagen – etwa in einem Jahr.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Das geht nicht. Um überhaupt bis hierher zu kommen, haben wir schon zu viele Verluste erleiden müssen. Jetzt oder nie.«
    Er zuckte die Achseln und sagte: »Ich habe dich gewarnt.«
    »Warum ist Eric so stark?« erkundigte ich mich.
    »Vor allem weil er hier in der Gegend das Wetter kontrollieren kann, wie ich gerade erfahren habe.«
    »Trotzdem müssen wir es riskieren.«
    Wieder zuckte er die Achseln.
    »Weiß er bestimmt, daß wir im Anmarsch sind?«
    »Was glaubst du denn? Ist er ein Dummkopf?«
    »Nein.«
    »Dann weiß er Bescheid. Wenn ich es in Rebma schon erraten konnte, dann hat er in Amber Gewißheit darüber – und ich habe es tatsächlich erraten, anhand eines Schwankens in den Schatten.«
    »Leider«, meinte ich, »habe ich hinsichtlich unserer Expedition ein dummes Gefühl, aber es ist Bleys´ Feldzug.«
    »Steig doch aus und laß ihn allein zur Schlachtbank gehen.«
    »Tut mir leid, das Risiko kann ich nicht eingehen. Er könnte siegen. Ich führe die Flotte heran.«
    »Du hast mit Caine und Gérard gesprochen?«
    »Ja.«
    »Dann rechnest du dir auf dem Meer sicher eine Chance aus. Aber hör mir mal genau zu, Eric hat eine Möglichkeit gefunden, das Juwel des Geschicks zu kontrollieren – diese Tatsache geht aus Gerüchten über sein Doppel hervor. Zumindest kann er es einsetzen, um hier das Wetter zu beherrschen – soviel steht fest. Gott allein weiß, was er sonst noch damit anrichten kann.«
    »Schade«, sagte ich. »Wir müssen´s über uns ergehen lassen. Wir können uns nicht von ein paar Stürmen entmutigen lassen!«
    »Corwin, ich will ehrlich sein. Ich habe vor drei Tagen mit Eric gesprochen.«
    »Warum?«
    »Er hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Dabei hat er detailliert über seine Abwehr gesprochen.«
    »Der Grund dafür ist Julian, von dem er erfahren hat, daß wir zusammen gekommen sind. So kann er sicher sein, daß mir seine Bemerkungen zu Ohren kommen.«
    »Möglich«, sagte er. »Aber das ändert nichts

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