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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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erwiderte ich. »Wie unangenehm haben sie ausgesehen?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn sie nur zu zweit oder dritt gewesen wären, hätte ich es mit einem Hinterhalt versucht. Aber doch nicht bei der Menge.«
    Er war ein kleiner Mann, etwa einen Meter fünfundsechzig groß und vielleicht hundertzwanzig Pfund schwer. Aber seine Worte klangen todernst. Ich war ziemlich sicher, daß er es tatsächlich mit zwei oder drei Schlägern allein aufnehmen würde. Dabei kam ich auf meine eigenen Körperkräfte, wo ich doch sein Bruder war. Ich fühlte mich angenehm stark. Ich wußte, daß ich mich unbesorgt jedem Gegner im fairen Kampf stellen konnte.
    Wie kräftig war ich?
    Plötzlich erkannte ich, daß ich gleich eine Chance bekommen sollte, die Antwort auf diese Frage festzustellen.
    Es klopfte an der Haustür.
    »Was tun wir?« fragte Flora.
    Random lachte, löste seine Krawatte, warf sie über seinen Gabardinemantel, der auf dem Tisch lag. Dann zog er sein Anzugsjackett aus und sah sich im Zimmer um. Sein Blick fiel auf den Säbel, und im Nu hatte er den Raum durchquert und die Waffe von der Wand genommen. Ich spürte das Gewicht der .32er in meiner Jackentasche und zog den Sicherungshebel zurück.
    »Was wir tun?« fragte Random. »Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich Zutritt verschaffen«, sagte er. »Also
werden
sie hier eindringen. Wann hast du zum letztenmal richtig gekämpft, Schwester?«
    »Es ist schon zu lange her«, erwiderte sie.
    »Dann solltest du deine Erinnerungen schleunigst auffrischen«, fuhr er fort, »denn es dauert nicht mehr lange. Die Burschen werden gelenkt, das kann ich euch verraten. Aber wir sind zu dritt, und die Gegenseite ist höchstens doppelt so stark. Warum sich also Sorgen machen?«
    »Wir wissen nicht, wer sie sind«, gab sie zu bedenken.
    Wieder ertönte das Klopfen.
    »Kommt es darauf an?«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich. »Soll ich sie reinlassen?«
    Beide wurden bleich.
    »Wir können ebensogut abwarten ...«
    »Ich könnte die Polizei anrufen«, sagte ich.
    Beide brachen in ein fast hysterisches Lachen aus.
    »Oder Eric«, fuhr ich fort und sah Flora abrupt an.
    Aber sie schüttelte nur den Kopf.
    »Dazu haben wir keine Zeit mehr. Wir haben zwar den Trumpf, aber ehe Eric auf uns eingehen könnte – wenn er überhaupt dazu bereit ist –, wäre es zu spät.«
    »Und vielleicht steckt er ja hinter der ganzen Sache, was?« fragte Random.
    »Das möchte ich doch bezweifeln«, meinte sie. »So etwas paßt nicht zu seinem Stil.«
    »Richtig«, erwiderte ich, nur um etwas zu sagen und anzuzeigen, daß ich im Bilde war.
    Und wieder das Klopfen, diesmal lauter.
    Mir fiel plötzlich etwas ein. »Was ist mit Carmella?« fragte ich.
    Flora schüttelte den Kopf.
    »Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sie zur Tür geht.«
    »Aber du weißt nicht, womit du es hier zu tun hast!« rief Random. Im nächsten Moment hatte er das Zimmer verlassen.
    Ich folgte ihm durch den Flur ins Foyer und kam geradenoch zurecht, Carmella vom Öffnen der Haustür abzuhalten.
    Wir schickten sie in ihr Zimmer zurück und gaben ihr die Anweisung, sich einzuschließen. »Ein Beweis für die Stärke der Opposition«, bemerkte Random. »Wo sind wir überhaupt, Corwin?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich würd´s dir sagen, wenn ich es wüßte. Im Augenblick sitzen wir jedenfalls im selben Boot. Zurück!«
    Und ich öffnete die Tür.
    Der erste Mann versuchte mich zur Seite zu drängen, doch ich schob ihn mit ausgestrecktem Arm zurück.
    Es waren sechs, das konnte ich deutlich erkennen.
    »Was wollen Sie?« fragte ich.
    Aber es fiel kein einziges Wort. Waffen blinkten.
    Ich trat gegen die Tür, ließ sie zuknallen und schob den Riegel vor.
    »Okay, sie sind wirklich vorhanden«, sagte ich. »Aber woher soll ich wissen, daß du mich nicht reinzulegen versuchst?«
    »Wissen kannst du das nicht«, sagte er. »Aber ich wünschte, ich täte es wirklich. Die Kerle sehen wirklich zum Fürchten aus.«
    Ich mußte ihm recht geben. Die Burschen auf der Veranda waren breit gebaut und hatten sich die Hüte tief über die Augen gezogen. Ihre Gesichter waren von Schatten bedeckt.
    »Ich wüßte gern, wo wir sind«, sagte Random.
    Ich spürte eine durch und durch gehende Vibration in der Nähe meines Trommelfells und wußte sofort, daß Flora ihre Pfeife benutzt hatte.
    Als ich rechts ein Fenster klirren hörte, überraschte es mich nicht, von links ein grollendes Knurren und ein tiefes Bellen zu vernehmen.
    »Sie hat ihre

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